Ich hatte gerade eine Freundin zur Tür gebracht, die zum Abendessen gekommen war, um Einzelheiten über meine Bibeltour durch Israel und Jordanien zu hören. Zu den Bildern, die ich ihr gezeigt hatte, gehörte eins von einem Sonnenuntergang am See von Galiläa.
Nun schaute ich auf den Teich vor meiner Haustür, hinter dem die Sonne gerade untergegangen war, und dachte: „Das ist dieselbe Sonne. Jesus hat genau dieselbe Sonne gesehen.“ Und für einen kleinen Augenblick waren Zeit und Raum völlig unwichtig geworden – 2000 Jahre und 10.000 km hatten sich in meinem Bewusstsein aufgelöst. Und dann verstand ich, dass Jesus zwar nicht dort bei mir war, aber der Christus – die göttliche Wahrheit – immer gegenwärtig ist.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Christus ... ist weniger ein Name als der göttliche Titel für Jesus. Christus drückt Gottes geistige, ewige Natur aus. Der Name ist gleichbedeutend mit Messias und bezieht sich auf die Geistigkeit, die in dem Leben, das Christus Jesus verkörperte, gelehrt, veranschaulicht und demonstriert wurde“ (S. 333). Christus ist immer bei uns; er kommuniziert Gottes stets aktive heilende Liebe und Sein heilendes Licht.
Das war ein bedeutender Augenblick, diese zeitlose Gegenwart zu fühlen, und erinnerte mich an eine Heilung, die ich auf der Reise erlebt hatte. Am zehnten Tag wurde ich sehr krank. Wie immer in solchen Situationen wandte ich mich von ganzem Herzen an Gott. Ich betete darum zu wissen, dass ich als Gottes Kind sicher und versorgt war und dass Gottes Liebe mich umgab.
Eine Freundin in der Gruppe betete mit mir, half mir bei praktischen Dingen und sang mir mit einer anderen Freundin sogar Lieder vor, was mir sehr half. Doch mitten in jener Nacht wachte ich auf und fühlte mich immer noch schlecht. Ich bat eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft zu Hause um christlich-wissenschaftliche Behandlung. Sie machte mir die natürliche Vollkommenheit eines jeden Menschen als Gottes Widerspiegelung bewusst – nicht sterblich oder Krankheit ausgesetzt, sondern vollständig geistig, zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen, wie die Bibel erklärt.
Jesus heilte, indem er das sah und wusste, was Gott sieht und weiß – den Menschen Seiner Schöpfung: unfehlbar und geistig. Und in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir, dass solches Heilen nicht auf einen bestimmten Ort oder Zeitraum beschränkt ist: „Man sollte nicht denken, dass Jesus die göttliche Macht zu heilen nur für eine ausgewählte Anzahl von Menschen oder eine begrenzte Zeitspanne demonstrierte, denn die göttliche Liebe versorgt die ganze Menschheit und zu jeder Stunde mit allem Guten“ (S. 494).
Mir kam der Gedanke, dass ich irgendwie gedacht hatte, ich sei von der heilenden Macht und Gegenwart des Christus getrennt worden. Doch der Apostel Paulus schrieb, dass nichts uns von der Liebe Christi trennen kann (siehe Römer 8:35–39).
Ich hatte den Gesang meiner Freundinnen aufgenommen und spielte die Aufnahme nun ab. Dabei hörte ich den Botschaften von Gottes Güte in den Liedern zu, die in allen Seinen Kindern zum Ausdruck kommt, und fühlte die Liebe dieser guten Freundinnen, aus der für mich die himmlische Liebe sprach, die der Christus uns übermittelt. Ich fühlte die Gegenwart des Christus bei mir und schlief friedvoll ein.
Als ich am Morgen aufwachte, ging es mir nicht nur viel besser, sondern ich konnte mich der Gruppe auf einer 5 km langen Führung durch die historische Stadt Petra in Jordanien anschließen. Und ich muss sagen, aus der Schlucht Al Siq auf den Platz vor dem „Schatzhaus des Pharaos“ zu treten, war umwerfend schön. Ich hatte diesen Ort schon seit Jahren besuchen wollen, und es war sogar noch wundervoller, mit solch einer warmherzigen Gruppe dort zu sein. Außerdem fiel mir in diesem Augenblick auf, dass ich vollständig geheilt war.
Ein Lied, das mir sehr am Herzen liegt, beinhaltet diese Zeilen:
Bis Zeit und Raum und Furcht vergehn,
darf ich nicht rasten hier.
Du wendest mir Dein Antlitz zu,
Dein Friede geht mit mir.
(Violet Hay, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 136, Orig. und Übers. © CSBD)
Wir können alle die große Liebe und den tiefen Frieden Gottes und die heilende Macht des Christus fühlen – egal, wo wir sind.