Es war ein ruhiger Abend, und ich hatte mir gerade eine heiße Schokolade gekocht. Ich war mit mir und meinem Tag zufrieden, bis ich meine Hand auf die heiße Herdplatte legte, auf der kurz zuvor noch die Milch für die Schokolade gestanden hatte. Ich war erschrocken und begann mich selbst zu beschimpfen. Aber ich hörte sofort damit auf, indem ich „Nein!“ sagte – nicht zu mir, sondern zu der Situation und zu den Befürchtungen, die mir durch den Kopf schossen. Und ich sagte „Nein!“ zu dem plötzlich einsetzenden starken Schmerz in der Hand.
Dem Abend vorangegangen war der Besuch einer lieben Freundin, mit der meine Frau und ich ausgesprochen inspirierte Gespräche geführt hatten. Unter anderem hatten wir über die Stille gesprochen, die einer Heilung vorausgeht. Diese Stille ist nicht leer, sondern gefüllt mit Lauschen auf Gott, einem Lauschen, das vollständig frei von eigenen Erwartungen ist und daher Raum für unendlich viele Möglichkeiten lässt. Unsere Freundin hatte beschrieben, wie bei ihr dieses Lauschen mit kreativer Inspiration belohnt wird. In dem Moment, nachdem der Schmerz in der Hand aufkam, hallte die Freude, mit der unsere Freundin das erzählt hatte, bei mir nach. Ich wurde still und wusste unmittelbar, dass ich nicht verletzt war, denn ich konnte nicht aus Gottes unendlicher Gegenwart heraustreten. Der Schmerz hörte sofort auf.
Während ich meine Tätigkeit in der Küche wieder aufnahm, versuchte ich zu verstehen, was da gerade geschehen war. Rein körperlich hätten Brandschäden an der Haut sein müssen, denn die Hand hatte lange genug auf der Herdplatte gelegen, doch es gab keine, und ich konnte beide Hände ohne Einschränkung nutzen, um die Spülmaschine auszuräumen.
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