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Original im Internet

Unendliche Inspiration

Aus der Dezember 2023-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Deutscher Originaltext

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. September 2023 im Internet.


Es war ein ruhiger Abend, und ich hatte mir gerade eine heiße Schokolade gekocht. Ich war mit mir und meinem Tag zufrieden, bis ich meine Hand auf die heiße Herdplatte legte, auf der kurz zuvor noch die Milch für die Schokolade gestanden hatte. Ich war erschrocken und begann mich selbst zu beschimpfen. Aber ich hörte sofort damit auf, indem ich „Nein!“ sagte – nicht zu mir, sondern zu der Situation und zu den Befürchtungen, die mir durch den Kopf schossen. Und ich sagte „Nein!“ zu dem plötzlich einsetzenden starken Schmerz in der Hand.

Dem Abend vorangegangen war der Besuch einer lieben Freundin, mit der meine Frau und ich ausgesprochen inspirierte Gespräche geführt hatten. Unter anderem hatten wir über die Stille gesprochen, die einer Heilung vorausgeht. Diese Stille ist nicht leer, sondern gefüllt mit Lauschen auf Gott, einem Lauschen, das vollständig frei von eigenen Erwartungen ist und daher Raum für unendlich viele Möglichkeiten lässt. Unsere Freundin hatte beschrieben, wie bei ihr dieses Lauschen mit kreativer Inspiration belohnt wird. In dem Moment, nachdem der Schmerz in der Hand aufkam, hallte die Freude, mit der unsere Freundin das erzählt hatte, bei mir nach. Ich wurde still und wusste unmittelbar, dass ich nicht verletzt war, denn ich konnte nicht aus Gottes unendlicher Gegenwart heraustreten. Der Schmerz hörte sofort auf. 

Während ich meine Tätigkeit in der Küche wieder aufnahm, versuchte ich zu verstehen, was da gerade geschehen war. Rein körperlich hätten Brandschäden an der Haut sein müssen, denn die Hand hatte lange genug auf der Herdplatte gelegen, doch es gab keine, und ich konnte beide Hände ohne Einschränkung nutzen, um die Spülmaschine auszuräumen. 

Ich wusste, dass ich als Gottes Widerspiegelung vollständig bin, und verstand, dass ich mehr bin als die Summe der Haut- und Körperzellen, die verbrennen oder beschädigt werden können. Und das ist der Schlüssel: Gottes Unendlichkeit, die mich ausmacht, die mich umgibt und die ich widerspiegele. Durch dieses Verständnis konnte ich mich ablösen von Unfall, Schmerz und Schreck.

Das Thema Unendlichkeit interessierte mich schon sehr lange, und während ich die Spülmaschine ausräumte, dachte ich an eine Dokumentation, die ich gesehen hatte, in der einige sehr gebildete Menschen erzählt hatten, was sie über Unendlichkeit dachten. Alle waren sie fasziniert von der Idee, etwas könnte ohne Ende und somit auch ohne Anfang sein. Die Beteiligten sprachen enthusiastisch über das Thema. Aber jedes Mal, wenn eine Person sich bemühte, Unendlichkeit wissenschaftlich zu erklären oder gar zu beweisen, endete es mit dem Eingeständnis, dass dies nicht möglich sei und es deshalb also keine Unendlichkeit geben könne.

Als der Film zu Ende gewesen war, hatte ich das alles sehr unbefriedigend gefunden. Ich hatte den Eindruck gehabt, etwas würde fehlen, ein wichtiger Aspekt sei ausgelassen worden. Niemand hatte darüber gesprochen, wie es wohl wäre, das Unfassbare, das Unbeschreibliche einfach zu akzeptieren. Es wurde nicht gefragt, ob es überhaupt notwendig sei, Unendlichkeit errechnen und somit beweisen zu müssen.

Für mich ist Unendlichkeit ein alltägliches und reales Konzept. Ich empfinde es als etwas Tröstliches zu wissen, dass die Existenz von allem Guten und Schönen, das uns umgibt, uns eingeschlossen – alles, was Gott geschaffen hat –, ohne Anfang und Ende ist. Wir können diese Unendlichkeit des Göttlichen in jedem Augenblick erfahren, sofern wir es zulassen. 

Wenn wir uns beispielsweise deutlich machen, dass Liebe Gott ist und nicht nur eine menschliche Gefühlsregung, verstehen wir, dass sie keinen Anfang und kein Ende hat. Manchmal meint man zu glauben, dass man die Liebe nicht mehr spürt, weil man sich von ihr abgewendet hat. Aber die göttliche Liebe existiert weiter und hat immer existiert. Die Liebe, die in unserem Leben zum Ausdruck kommt, entspringt dem unendlichen Quell Gottes, der Liebe ist, und kann somit niemals versiegen. 

Wahrheit ist ein anderer Name für Gott. Sie ist keine menschliche Erfindung und kann nicht enden – sie war immer da und wird es immer sein. Ich muss das nicht unter naturwissenschaftlichen Aspekten verstehen, aber ich kann es akzeptieren, weil ich es immer wieder erfahren habe. 

Das Schöne ist, dass alles Wirkliche aus einem nie versiegenden Quell gespeist wird, und wir können diesem Quell, Gott, nicht mithilfe von begrenzten menschlichen Argumenten auf den Grund gehen. Nur die göttliche Intelligenz offenbart Unendlichkeit. Warum also war es den Menschen in der Dokumentation nicht möglich anzuerkennen, dass Unendlichkeit existiert, obwohl sie es sich doch augenscheinlich so sehr wünschten, obwohl sie spürten, dass da etwas ist, was keinen Anfang und kein Ende hat? 

Inzwischen glaube ich es ein bisschen besser zu verstehen: In dem Moment, da sie ihre Gedanken über Unendlichkeit formulierten, machten sie die Unendlichkeit endlich. Sie machten aus der Schönheit des Gedankens, dass alles aus einem unendlichen Quell gespeist wird, ein Paradoxon, indem sie versuchten diesem Quell auf den Grund zu gehen. Aber wenn wir aufhören, uns selbst und alles andere mit dem menschlichen Denken zu bemessen und unsere Suche nach dem Unendlichen an dem Maßstab der göttlichen Intelligenz ausrichten, dann gibt es kein Paradoxon.

Unsere Quelle der Inspiration ist der Christus – die geistige Idee Gottes – und die versiegt nicht. Diese Inspiration steht uns immer und auf unendliche Art und Weise zur Verfügung. Wir müssen nur zuhören. Wenn wir versuchen, die Unendlichkeit zu errechnen, zehren wir nicht von der göttlichen Inspiration, sondern bewegen uns innerhalb begrenzter und begrenzender Muster. 

Inspiration speist sich aus dem, was die fünf materiellen Sinne nicht kennen, aber vom geistigen Sinn erkannt und verstanden wird. Als Paulus den Altar der Athener sah, der dem „unbekannten Gott“ geweiht war, machte er sie genau mit diesem Gott bekannt. Der unendliche Gott, der Alles-in-allem, wird nur durch den geistigen Sinn erfahren, und Er ist allumfassend, vollkommen, ohne Anfang und Ende.

Die Spülmaschine war ausgeräumt, und meine Hand fühlte sich so an wie immer, nämlich gesund und tatkräftig. Ich hatte einen Augenblick des stillen Zuhörens erfahren, in dem ich Gottes heilende Gedanken vernommen hatte. Nun gab es für mich noch viel mehr Gründe, mit dem Tag zufrieden zu sein, und ich freute mich darauf, meiner Frau und der Freundin, die uns besucht hatte, davon zu berichten.

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