Folgende Worte aus der Bibel enthalten eine mächtige prophetische Vision: „Der Wolf wird beim Lamm wohnen, und der Leopard bei dem Böcklein liegen. Ein kleiner Junge wird Kälber, junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben“ (Jesaja 11:6).
Der „kleine Junge“ wird mit dem Kommen des Christus, des erwarteten Messias, assoziiert, das durch die Geburt Jesu erfüllt wurde. Der Messias mit seiner kindlichen Natur sollte herrschen, führen und Frieden schaffen, wie Jesaja durch die friedvollen Beziehungen zwischen Tieren verdeutlichte, die normalerweise entweder Jäger oder Beute sind. Seine prophetische Vision zeigt uns die Einstellung und den Charakter des Messias, wozu Friedlichkeit, Liebe, Demut, Bescheidenheit, Empfänglichkeit und Gottvertrauen gehören – Eigenschaften, die in Jesu Beispiel und Lehren deutlich werden.
Christus Jesus führte auf, was wir tun müssen, um Friedensstifter zu sein, auch Gottes Kinder genannt (siehe Matthäus 5). Dazu gehört, unsere Feinde zu lieben und denen, die uns hassen, Gutes zu tun.
Der Meister der Christen brachte Frieden, indem er die Menschheit durch sein kindliches Vertrauen auf die Macht Gottes heilte, umwandelte und erneuerte; dies zeigte sich beispielsweise, indem er Lazarus von den Toten erweckte. Als Jesus ein kleines Kind bei seinen Jüngern sah, lehrte er sie, dass wahre Größe in demütiger, kindlicher Empfänglichkeit liegt – der Bereitschaft, vorgefasste Meinungen aufzugeben und eine höhere, geistigere Sichtweise vom Leben anzunehmen, wodurch wir befähigt sind, ins Himmelreich zu kommen.
Mary Baker Eddy, die Jesu Werke studierte und ihm nachfolgte, betrachtete diese kindliche Einstellung als das beste Modell für die ganze Menschheit. Sie erkannte, dass eine Empfänglichkeit und Bereitschaft zu lernen für ein Verständnis Gottes und die unzerstörbare Beziehung zu Ihm als Seine geliebten geistigen Nachkommen unverzichtbar sind. Sie schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Jesus liebte kleine Kinder, weil sie frei von Unrecht und empfänglich für das Rechte sind. Während das Alter zwischen zwei Meinungen schwankt oder mit falschen Auffassungen ringt, macht die Jugend leichte und schnelle Schritte zur Wahrheit hin“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 236) sowie: „Die Bereitwilligkeit, wie ein kleines Kind zu werden und das Alte für das Neue aufzugeben, macht das Denken für die vorgeschrittene Idee empfänglich“ (ebd., S. 323–324).
Mrs. Eddy sah etwas ganz Besonderes in Kindern – ihre natürliche Empfänglichkeit für die heilenden Ideen der Christlichen Wissenschaft. Sie verdeutlichte dies, als sie an die Heilung der kleinen Tochter einer Mrs. Smith in Rumney, New Hampshire, zurückdachte: „Kleine Kinder werden schneller zu Heilern als Erwachsene, denn sie sind dem Himmelreich näher. ... Es ist die natürliche Umgebung von Kindern; sie erfreuen sich darin der Freiheit der Gesundheit und der göttlichen Liebe“ (Footprints Fadeless [Unvergängliche Fußspuren], S. 6, 1902; A10402; The Mary Baker Eddy Collection). Mrs. Eddy erkannte so klar, dass kleine Kinder den Christus, die Wahrheit, ganz natürlich annehmen, wodurch sie befähigt sind, das Himmelreich – Gottes Gegenwart und heilende Macht in ihrem Leben – zu erfahren.
Mrs. Eddys eigenes kindliches Wesen befähigte sie, alle möglichen Herausforderungen im Leben zu überwinden. Sie bewahrte sich eine kindliche Empfänglichkeit für Gott, die ihr Denken inspirierte und vergeistigte.
Als ich in der Marine der Vereinigten Staaten diente, wurde solch ein kindliches Gottvertrauen einmal von mir gefordert. Ich wartete auf meine nächste Kommandierung, die normalerweise ein halbes Jahr im Voraus erteilt wurde, doch Monate vergingen, ohne dass ich etwas hörte. Ich vertraute darauf, dass Gottes Plan für meine Frau und mich feststand und dass ich dem göttlichen Willen entsprechend geführt werden würde. Mir half die Gewissheit, dass Gott der wahre Personaloffizier (wie der für Kommandierungen zuständige Offizier genannt wird) ist und meine Karriere lenkt und dass da, wo ich in einer Sackgasse gelandet zu sein schien, in Wirklichkeit alles in die richtige Richtung ging. Ich hielt in meinen Gebeten unabrückbar daran fest und empfand Frieden und Ruhe, sodass es mir möglich war, die nötige Geduld aufzubringen.
Zwei Monate, bevor meine Kommandierung auslief, wurde mir ein Standort in North Carolina als Option geboten. Diese Option erschien mir uninteressant, da ich in der Vergangenheit bereits einmal dort stationiert gewesen war. Doch ich wandte mich im Gebet an Gott, lauschte demütig und vertraute darauf, dass Er mich führen würde. Als ich eines Tages allein auf dem Bug des Schiffes hin und her ging und betete, erhielt ich eine überraschende Intuition, die ungefähr so lautete: „Geh nach North Carolina; dort wirst du reichhaltig gesegnet.“ Das war eindeutig eine göttliche Intuition. Wir zogen nach North Carolina und wurden auch wirklich reichhaltig gesegnet. Ich habe festgestellt, dass es empfehlenswert ist, Jesu Beispiel zu folgen und jeden Tag so viel kindliches Vertrauen wie nur möglich zum Ausdruck zu bringen. Damit bin ich besser auf die Forderungen vorbereitet, die auf mich zukommen.
Es ist wichtig, sich zu erinnern, dass kindliche Eigenschaften untrennbar zu dem gehören, wer wir als Gottes geistige Nachkommen wirklich sind. Während dieser heiligen Weihnachtszeit, in der wir fröhlich der Geburt Jesu gedenken, können wir uns außerdem des Kommens der kindlichen Natur des Menschen erfreuen, die im Charakter Jesu so vollständig realisiert wurde. Und während wir danach streben, diese Kindlichkeit auszudrücken, die sich als Demut, Sanftmut und Liebe zeigt, können wir erwarten, für den Christus, die Wahrheit, empfänglich zu sein und die Verheißung dieser Worte eines vertrauten Liedes zu erleben:
Ach, wie so leise kommet
die Wundergab’ ins Haus;
so teilet Gott den Menschen all
den Himmelssegen aus.
Kein Ohr vernimmt sein Kommen,
doch in der sünd’gen Welt,
wo Demut ihn willkommen heißt,
der Christus Einzug hält.
(Phillips Brooks, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 222, Übers. © CSBD)