Viele Jahre lang hatte ich eine körperliche Einschränkung akzeptiert, die Teil meines Lebens geworden war. Als ich in der fünften Klasse war, teilte meine Lehrerin meiner Mutter mit, dass ich eine Brille brauchte. Sie sagte: „Er kann nicht lesen, was auf der Tafel steht.“ Meine Mutter besorgte mir eine Brille, aber ich trug sie nur, wenn es unbedingt nötig war.
Als ich den Führerschein machte, enthielt er den Vermerk, dass ich beim Autofahren eine Brille tragen müsse. Also setzte ich zum Fahren die Brille auf.
Viele Jahre später, nun im Rentenalter, wollte ich wieder einmal meinen Führerschein erneuern, bestand aber den Sehtest nicht. Aufgrund dessen erhielt ich die Aufforderung, mir eine stärkere Brille zu besorgen und dann den Test noch einmal zu machen. Der Optiker sagte mir allerdings, dass ich bereits die stärkste Brille hatte, die es gab. Er konnte nichts weiter für mich tun.
Entmutigt dachte ich, dass ich mir wohl ein elektrisches Fahrrad kaufen und das Autofahren aufgeben müsse. Doch stattdessen wandte ich mich um Hilfe an Gott. Als lebenslanger Christlicher Wissenschaftler war mir das selbstverständlich, doch es hatte mir vorher widerstrebt, hinsichtlich dieses spezifischen Problems zu beten. Jetzt schien es meine einzige Abhilfe zu sein. Ich schlug die Bibel zum 23. Psalm auf, der mit den Worten beginnt: „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln“, und ich verstand, dass dies ein Versprechen war, dass ich Hilfe von meinem göttlichen Hirten erwarten konnte. Wenn wir uns auf Gott stützen, kann uns niemals etwas mangeln.
Ich wusste außerdem, dass ich einen unnatürlichen Widerstand dagegen hatte, eine andere Person zu bitten, für mich zu beten, doch ich erkannte, dass es notwendig war. Mir kam der Name einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft in den Sinn, und ich rief sie an und bat sie um eine metaphysische Behandlung. Ich erzählte ihr, dass ich meinen Führerschein nicht erneuern konnte. Auf höchst überzeugende Weise sagte sie mir, dass ich meinen Führerschein wiederbekommen würde. Ihre Antwort feuerte mich an. Sie akzeptierte eindeutig keinen Gedanken an ein Versagen oder an Hoffnungslosigkeit, sondern wies mir den Weg dahin, auf Gottes Hilfe zu vertrauen. Ihre Überzeugung meines unwiderruflichen und vollkommenen geistigen Seins war geradezu ansteckend. Sie war spürbar.
Ungefähr zwei Wochen später ging ich zurück zum Verkehrsamt und machte einen weiteren Sehtest. Ich bestand wieder nicht und wurde aufgefordert, ein andermal wiederzukommen. Mein Vertrauen auf Gott hielt an, und die Praktikerin versicherte mich Gottes Macht und Gegenwart. Als ich meinen Führerschein endlich verlängern konnte, enthielt er den bekannten Vermerk „Korrektur des Sehvermögens“.
Kurz nachdem mein Führerschein verlängert worden war, wurde meine Sehfähigkeit vollständig geheilt. Erst verstand ich nicht, dass ich perfekt sehen konnte. Ich ging meinem Alltag nach, ohne zu bemerken, dass ich alles scharf sah. Als ich später am Strand saß, fragte mich ein Bekannter, ob ich ein Schild auf der Pier lesen konnte, das die Regeln für Angler enthielt. Ich las es ihm ohne Brille mühelos vor, und er war erstaunt, dass ich das Schild aus dieser Entfernung korrekt lesen konnte.
Nach mehr als vierzig Jahren, in denen ich eine Brille getragen hatte, um entfernte Dinge klar zu sehen, konnte ich nun Straßen-, Nummern- und Warnschilder deutlich sehen, und sogar die Gesichter von Menschen erkennen, die auf mich zukamen. Da ich mit meiner alten Brille nichts mehr sehen konnte, entsorgte ich sie hocherfreut. Ich kehrte zum Verkehrsamt zurück und ließ die Augen erneut testen. Zum ersten Mal in meinem Leben bekam ich einen Führerschein ohne Einschränkung.
Rückblickend auf diese Heilung verstand ich den Wert dieser Aussage von Mary Baker Eddy im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Sehvermögen, Gehör, alle geistigen Sinne des Menschen sind ewig. Sie können nicht verloren gehen. Ihre Wirklichkeit und Unsterblichkeit sind im Geist und im Verständnis, nicht in der Materie – daher ihr Fortbestand“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 486).
Die Vollkommenheit und Dauer der gottgegebenen geistigen Sinne des Menschen im Blick zu behalten, bewirkt Heilung, und dafür bin ich sehr dankbar. Wie Lied Nr. 93 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft sagt, erlangen wir „die Freudenkrone“, wenn wir Gott gemäß wirken (William P. McKenzie, Übers. © CSBD).
Phra Arnsen Blakely
Newport Beach, Kalifornien, Vereinigte Staaten