Es mag Zeiten geben, in denen wir uns fragen: „Was ist mein Daseinszweck?“ Ein biologisches oder psychologisches Lebensmodell mag unbefriedigend sein, doch die geistige Sicht der Christlichen Wissenschaft offenbart eine tiefgehend überzeugende Antwort auf diese Frage. Aus geistiger Sicht erkennen wir, dass es nichts damit zu tun hat, was wir besitzen oder was menschliche Meinungen über uns andeuten. Unser Zweck und unsere Freude im Leben liegen in dem, was wir geistig geben können.
Dieses Geben ist der Ausdruck der Attribute oder Qualitäten Gottes, die wir als Gottes Ebenbild reichhaltig widerspiegeln. Da Gott unendlich ist und allen Raum erfüllt, können wir in Wahrheit nur das erleben und ausdrücken, was Gott bestimmt oder anordnet. Das ist das Gesetz Gottes, Sein Wille, und es kann weder gestrichen noch abgeschafft werden. Aus diesem Grund ist jeder fähig, Gottes geistige Qualitäten auszudrücken. Paulus beschrieb es folgendermaßen: „Gott ist es, der beides in euch wirkt, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2:13).
Das ist die Grundlage unserer Erlösung und der Erlösung der Welt. Es ist nichts, das irgendwann in der Zukunft eintritt, sondern es ist hier und jetzt vorhanden. Es gibt keine Macht, die Gott, göttliche Liebe, davon abhalten kann, Seine eigene Natur auszudrücken und Seine geistigen Qualitäten in jedem von uns zu entfalten. Alle sind in dieser Verleihung des unendlich Guten enthalten.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „Als aktiver Teil eines unermesslichen Ganzen identifiziert Güte den Menschen mit dem allumfassenden Guten. So kann sich jedes Mitglied dieser Kirche über die oft wiederholte Frage: Was bin ich? zu der wissenschaftlichen Antwort erheben: Ich bin fähig, Wahrheit, Gesundheit und Glück zu vermitteln, und das ist der Fels meines Heils und mein Daseinszweck“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 165).
Wenn wir das, was wir über Gott verstehen, in die Praxis umsetzen, wachsen wir über falsche Überzeugungen, die auf den körperlichen Sinnen basieren und uns von dem menschlichen Gemüt und dessen Meinungen auferlegt werden, hinaus. Überzeugungen, die das Gute, das wir ausdrücken und erleben können, begrenzen wollen, mögen noch so wirklich und gerechtfertigt erscheinen, doch sie haben weder Macht noch Wahrheit, um uns zu beeinflussen. Wenn wir aufhören, jeden Zustand und jede Situation nach dem materiellen Erscheinungsbild zu messen, und uns der geistigen Tatsachen des Seins erfreuen, machen wir erhebliche Fortschritte, und das kommt der Menschheit zugute.
Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, lesen wir, dass Fortschritt das Gesetz Gottes ist. Wir brauchen nicht zu glauben, dass wir keinen Fortschritt machen. Das ist nur das, was das sterbliche Gemüt uns weismachen will; doch es ist eine Lüge, der irrige Glaube, dass es eine Macht oder ein Bewusstsein gibt, die bzw. das Gott, dem göttlichen Gemüt, entgegensteht. Sterbliche Überzeugungen zugunsten unsterblicher Wahrheit abzulegen, offenbart den tatsächlichen Status von Gottes Schöpfung als vollständig, zufrieden und harmonisch. Nichts kann dieses geistige Verständnis und seine Demonstration aufhalten.
Die Eigenschaften und Natur Gottes sind in unserer geistigen Individualität verkörpert. Der Glaube, dass wir auf sterbliche oder materielle Umstände angewiesen sind, um glücklich, erfüllt und vollständig zu sein, ist falsch. Ebenso falsch ist der Glaube, dass jemand unserem Fortschritt im Weg stehen kann. Gottes Güte kann niemals durch den falschen Glauben an eine fleischliche Mentalität verändert werden, die uns irgendwie einschränkt oder unsere Praxis der Christlichen Wissenschaft behindert. Wir sind nicht an einen materiellen Zustand oder sterblichen Gedanken gebunden, denn wir sind niemals von Gott, unserer Quelle, unserem Leben, belebenden Prinzip und einzig wahren Gemüt, getrennt.
Es obliegt uns allen, Gottes Daseinszweck für uns zu erfüllen. Eine andere Tätigkeit gibt es nicht. Dieser Zweck ist der Ausdruck bzw. die Offenbarung des Guten, die Offenbarung, dass das Gute allgegenwärtig und allmächtig ist – dass es keine Gegenwart oder Macht außer Gott, Wahrheit und Liebe, gibt. Das Gute ist allwirkend, denn Gott wirkt überall. Wir wurden von Geist, Gott, erschaffen, somit ist unsere absolute, vollkommene Spiritualität die Tatsache der Schöpfung.
In unseren Gebeten ist es am besten, mit Gott und nicht uns oder einem Problem zu beginnen – unser Ausgangspunkt muss das sein, was Gott weiß, sieht, tut und liebt. Das ist alles, was wir wirklich erleben können, denn Gottes Absicht für uns ist, die göttliche Natur zum Ausdruck zu bringen. Das Verständnis, dass nur ein Gott, eine Macht, eine Ursache und Wirkung tätig ist, bedeutet, das Erste Gebot zu befolgen: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2. Mose 20:3). Es bedeutet, nicht nur an Gott zu denken, sondern zu wissen, was Gott weiß, tut und gibt.
Einmal kaufte ich mehrere Deckenventilatoren fürs Haus. Als ich den Händler fragte, ob er jemanden kannte, der sie für mich installieren konnte, sagte er, er würde nach Geschäftsschluss kommen und es tun. Er kam gegen 18 Uhr an und war um 21.30 fertig. Bevor er ging, sagte er: „Wenn ich diese Arbeit sonst nach Geschäftsschluss mache, bin ich hinterher immer total erschöpft. Aber heute fühle ich mich ganz frisch und kein bisschen müde.“
Ich hatte nicht mit ihm über Gott oder Religion gesprochen, sondern war nur dankbar für seine gute und genaue Arbeit gewesen und hatte ihn dafür geliebt. Er war durch den Christus, die Wahrheit, berührt worden. Der Händler hatte Gottes Kraft, Energie und Vitalität ausgedrückt und erlebt. Das ist die Essenz des Lebens – so wird Gott ausgedrückt, und das veranlasst alles Gute im Denken und Handeln.
Es gibt im menschlichen Denken oder Vorgehen weder willkürliche noch unwillkürliche Aktivität. Statt der Existenz von etwas Sterblichem gibt es nur die harmonische Manifestation des göttlichen Gemüts, das jeden von uns befähigt, „Wahrheit, Gesundheit und Glück zu vermitteln“. Das göttliche Gemüt ist die einzige Intelligenz. Die demütige Anerkennung, dass Gemüt alle Aktivität bestimmt, einschließlich des Vorgehens von Körper und Denken, ebnet den Weg für eine Heilung.
Sich auf das göttliche Gemüt zu stützen, ist das Gegenmittel für den falschen Glauben, dass wir Gottes Arbeit in die Wege leiten, steuern oder erleichtern könnten. Das menschliche Gemüt hat keine Macht zu heilen, doch die Anerkennung, dass Wahrheit und Liebe allgegenwärtig und allmächtig sind – dass es keine andere Macht oder Ursache gibt –, offenbart das Christus-Licht der Harmonie, das wir Heilung nennen.
Jesus drückte seinen Daseinszweck so aus: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe“ (Johannes 18:37). Wir sollten Jesu Beispiel folgen, die göttliche Wahrheit bezeugen und auf diese Weise die Menschheit segnen.
Der Bund, den Gott mit jedem von uns eingegangen ist, wird in Philipper 2:13 zusammengefasst: „Gott ist es, der beides in euch wirkt, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“