Vor mehreren Jahren gab ich an einem Mittwochabend ein Zeugnis in meiner Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft. Ich erklärte, wie unser Denken über die Vergangenheit geheilt und auf diese Weise schmerzhafte Erinnerungen ausgeräumt werden können und nicht mehr ständig wiederkehren. Ich erwähnte einen Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft, der als Jugendlicher während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland zu Zwangsarbeit verurteilt worden war, weil er sich geweigert hatte, in der Hitlerjugend zu bleiben, nachdem sein Vater ins Gefängnis gekommen war. Im Lager war er ausgepeitscht worden.
Nach dem Krieg kam er nach Amerika, und Jahre später erkannte er, dass er mehr hinsichtlich der seelischen Narben des Krieges beten musste. Er betete darum zu verstehen, „dass es in Gottes Wirklichkeit, Seinem Reich, nie einen Krieg oder die Nachwirkungen eines Krieges gegeben hatte“ (Arno Preller, „Warum sollen wir vergeben?“, Herold-Online, 25. Juli 2022). Außerdem betete er ehrlich darum, allen Beteiligten zu vergeben – nicht etwa schlimme Taten gutzuheißen, sondern alle Menschen so zu sehen, wie Gott sie wirklich gemacht hat: als Gottes Kinder. Nachdem er seine seelische Freiheit erlangt hatte, stellte er eines Tages fest, dass Narben, die er mehr als zwanzig Jahre lang auf seinem Rücken gehabt hatte, verschwunden waren!
Ich kannte außerdem eine Geschichte, in der jemand Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, gefragt hatte, warum ein Mann, der eine im amerikanischen Bürgerkrieg erlittene Wunde hatte, nicht geheilt worden war. Mrs. Eddy „antwortete im Wesentlichen, dass der Praktiker und der Patient glaubten, es habe einen Krieg gegeben, der einen Bezug zu dem Mann hatte“ (Ira W. Packard, „Rechtfertigung“, Herold-Online, 14. Juni 2021). Es machte großen Eindruck auf mich zu erkennen, dass sich Krieg und andere schlimme Vorfälle in Gottes Reich nie wirklich zugetragen hatten und dass dieses Verständnis zu Heilung führt.
In der Nacht, nachdem ich das Zeugnis gegeben hatte, wachte ich nach Mitternacht mit enormem Druck im Brustkorb auf. Mir wurde bewusst, dass ich schon länger keine natürliche körperliche Ausscheidung mehr gehabt hatte, doch ich hatte dem Zustand nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet. Ich hatte davor noch nie Probleme mit Verstopfung gehabt. Ich verstand, dass die Lage ernst zu sein schien, denn es fühlte sich so an. Doch aufgrund meiner anhaltenden intensiven Beschäftigung mit der Christlichen Wissenschaft war ich nicht beeindruckt.
Früh morgens rief ich eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft an, erklärte ihr die Situation und bat um christlich-wissenschaftliche Behandlung. Als ich später an dem Morgen in einem Sessel saß und auf die schönen Bäume draußen schaute, fiel mir das Zeugnis vom Vorabend ein, und ich verstand, dass wir auch wissen können, dass jegliche scheinbar negative Erfahrung – Krankheit, Unfall und so weiter – nicht die Wahrheit darüber aussagt, was Gott erschaffen hat und in diesem Augenblick tut. Das ist nicht die Wahrheit über die aktuelle Wirklichkeit. Ich konnte sehr klar spüren, dass diese Inspiration der Wahrheit entsprach.
In diesem Augenblick dachte ich an zwei mehr oder weniger vergessene Vorfälle aus meiner Kindheit, die Jahrzehnte zurücklagen. Der erste hatte sich zugetragen, als ich sechs oder sieben war und an einem Pfadfinderlager teilnahm. Auf einer Wanderung mussten wir durch einen Stacheldrahtzaun steigen, den die Betreuerinnen für uns hochgehalten hatten. Ich hatte mir irgendwie das Handgelenk aufgerissen und seitdem eine Narbe an der Stelle gehabt. Doch jetzt verstand ich klar, dass das niemals wirklich passiert war.
Dann dachte ich an die fünfte Klasse zurück, als ein Mitschüler meine Hand mit einem Bleistift durchstochen hatte. Als der Bleistift herausgezogen worden war, steckte das Blei noch in der Hand. Weder ich noch meine Eltern waren damals mit der Christlichen Wissenschaft bekannt, und ich erinnere mich, dass eine medizinische Kraft gesagt hatte, das Blei stecke sehr tief in meiner Hand und richte keinen Schaden an, also sollten wir es einfach dort lassen. Seitdem hatte ich in all den Jahren eine dunkle Stelle in meiner Hand gehabt. Wiederum erkannte ich nun, dass das nie wirklich passiert war.
Als ich an diese Erinnerungen zurückdachte, wurde mir ihre Unwirklichkeit aus Gottes Sicht klar bewusst. Ich war mir völlig sicher, dass dies stimmte. Mit diesem klaren Wissen hob ich den Arm. Ich hatte weder eine Narbe am Handgelenk noch eine dunkle Stelle in der Hand. Ich war von Ehrfurcht erfüllt.
Als ich mich Gott zugewandt hatte, hatte ich Beweise für Gottes heilende Macht gesehen und deutlich wahrgenommen, dass diese Vorfälle sich nicht wirklich zugetragen hatten. Also sagte ich zu Gott: „Dann existiert dieser Anschein einer Verstopfung, die ich in diesem Augenblick zu erleben scheine, ebenfalls nicht wirklich.“ Ich war so inspiriert und wusste einfach, dass dies stimmte. Und damit war das Problem vorbei. Meine Funktionen kehrten zur Normalität zurück und das Problem trat nie wieder auf. Gott deckt wirklich jeden Bedarf.
Was für eine wundervolle Erkenntnis! Wir müssen nicht immer weiter von vergangenen Erlebnissen beeindruckt sein. In dem Maße, wie sie nicht Gottes unfehlbarer Regierung und vollkommener Fürsorge für Seine Schöpfung entsprechen, sind sie nichts als falsche Überzeugungen, keine Wirklichkeit, und haben sich daher nie wirklich zugetragen.
Ich war von Freude, Dankbarkeit und dem Gefühl erfüllt, von unserem Vater-Mutter-Gott geliebt und beschützt zu sein. Mir wurde ganz klar, dass sich angebliche Auswirkungen nicht mehr länger manifestieren können, wenn wir wirklich wissen, dass eine Sache der jüngeren oder älteren Vergangenheit gar nicht passiert ist. Mit anderen Worten, es kann aus dieser Erfahrung nichts zurückbleiben, und körperliche oder seelische Narben können verschwinden.
Die Bibel erklärt: „Bevor sie rufen, will ich antworten“ (Jesaja 65:24). Alle Antworten, nach denen wir suchen, sind bereits jetzt schon hier – wenn wir unser Herz öffnen, demütig lauschen und empfänglich und bereit sind zu hören, was Gott uns die ganze Zeit schon gesagt hat. Das, was uns die Christliche Wissenschaft lehrt, ist so wundervoll. Die Klarheit, mit der wir die Gedanken erhalten, die wir genau in dem Moment am dringendsten brauchen, ist beachtlich.
Ich bin so dankbar, die Christliche Wissenschaft mit zwölf Jahren gefunden zu haben, und für die wundervollen Erkenntnisse, die ich auch weiterhin Tag für Tag erlange. Ich bin so dankbar für unsere Kirche, die mit Liebe und Dankbarkeit Gott gegenüber erfüllt ist. Das inspirierte Licht, das in unserem Herzen widergespiegelt wird, heißt die Menschen willkommen, die sich nach Heilung und Liebe sehnen.
Danke, Gott!
Linda Sylva
Grass Valley, Kalifornien, Vereinigte Staaten