Als ich beschloss, mich um ein Inserat als Praktikerin der Christlichen Wissenschaft im Herold zu bewerben, schien es, als ob ein Sturm über mich hereinbrach.
Eine Rezession hatte die Wirtschaft meines Landes zum Erliegen gebracht, wovon die finanzielle Situation unserer Familie betroffen war. Wir erzielten unser Einkommen aus einem kleinen Lebensmittelgeschäft, doch schlechte Einnahmen führten zu wachsenden Schulden. Mein Mann und ich beschlossen, außerhalb des Geschäfts nach Arbeit zu suchen, doch wir waren immer selbstständig gewesen, hatten wenig Erfahrung in anderen Branchen und fanden auf dem schlecht bestückten Arbeitsmarkt wenige Chancen für Personen unseres Alters.
Der finanzielle Stress bewirkte Spannungen in der Ehe. Mein Mann und ich stritten uns, und ich habe ihn und mich selbst oft kritisiert. Es gab auch Konflikte mit einem erwachsenen Sohn, der noch zu Hause wohnte. Ich war so überwältigt, dass ich den Gedanken an ein Inserat als Praktikerin im Herold aufgab. Ich bat einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Hilfe durch Gebet, und die Wahrheitsgedanken, die er mit mir teilte, gaben mir ein neues Gefühl für Gottes Vollkommenheit und Allmacht. Ich argumentierte: Wie kann es Mangel geben, wenn Gott die grenzenlose Quelle alles Guten ist?
Das war der Augenblick, an dem ich merkte, wie in mir alles gegen die Herausforderungen rebellierte, mit denen wir konfrontiert waren. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Statt dich blind und gelassen dem Anfangsstadium oder dem vorgeschrittenen Stadium der Krankheit zu unterwerfen, lehne dich dagegen auf“ (S. 391). Ich verstand, dass diese Anweisung nicht auf körperliche Krankheit beschränkt ist, sondern für jede Situation gilt, die Gott, dem Guten, unähnlich ist. Seit Jahren schon hegte ich die Suggestion in meinem Denken, dass ich wie eine Aussätzige vor alters war – vertrieben, ungeliebt und von allem Guten ausgeschlossen. Doch angesichts meiner Gebete erkannte ich, dass jeder Mensch in Wirklichkeit eine geliebte und geachtete geistige Idee ist, die Gott erschaffen hat, damit sie Seine wundervollen Qualitäten zum Ausdruck bringt. Das erweckte eine unbeschreibliche Kraft und freudige Erwartung des Guten in mir. Ich war zuversichtlich, dass Gott mir den Weg wies, und ließ mich von Ihm führen.
Als ich mit der Unterstützung meines Lehrers der Christlichen Wissenschaft betete, erkannte ich, dass ich in meiner Beziehung zu meinem Sohn befürchtete, keine gute Mutter zu sein. Doch ich begriff, dass es keine perfekten menschlichen Mütter gibt. Wir alle wachsen in unseren verschiedenen Rollen, und die Elternrolle ist eine davon. Das Gute ist, dass Gott unser aller wirklicher vollkommener Vater-Mutter ist und jedes Seiner Kinder liebevoll versorgt.
Das befreite mich von der Last falscher Verantwortung und von den Schuldgefühlen, und ich konnte dann mit meinem Sohn liebevoll und nachdrücklich darüber sprechen – eine Unterhaltung, die Heilung brachte, und unsere Beziehung wurde respektvoller und harmonischer. Letztendlich entschied er, sich unabhängig zu machen, in eine eigene Wohnung zu ziehen und neben dem Studium zu arbeiten, bis er die Uni abgeschlossen hatte. Später lieh uns dieser Sohn großzügig alle seine Ersparnisse, damit wir die Bankschulden tilgen konnten.
Weiter von dieser gesunden Rebellion gegen Begrenzungen geführt, hinterfragte ich jede Vorstellung, dass mein Mann an den Rand gedrängt werden konnte, denn Gottes Idee kann nicht vom Guten ausgeschlossen sein. Nachdem ich ihm davon erzählt hatte, nahm er Kontakt mit einem ehemaligen Mitschüler auf, der in derselben Branche Erfolg hatte. Der Mann suchte uns eines Tages in unserem Geschäft auf und erbot sich, uns aus seinem eigenen Bestand zu beliefern, damit unser Geschäft wieder vollständig bestückt war und wir einen Neuanfang machen konnten.
Wir waren überrascht von solch einem großzügigen Angebot, doch als wir Gott fragten, ob wir es annehmen sollten, war die klare Antwort: „Keine Schulden mehr.“ Daraufhin bot uns der Mann an, nur Waren zu liefern, die wir auch bezahlen konnten, und wir nahmen dankbar an. Dann hatte mein Mann eines Abends die Idee, ausgewählte der gerade erworbenen Waren über soziale Medien anzubieten, und am nächsten Morgen gingen so viele Bestellungen ein, dass er den ganzen Tag damit zubrachte, sie abzuschicken.
Das geschah zur Überraschung des Freundes meines Mannes Tag für Tag, und so wurde er von diesem Ergebnis unserer Gebete ebenfalls gesegnet. Das plötzliche und ermutigende Wachstum des Geschäfts segnete auch unsere Nachbarschaft. Heute sind alle unsere Schulden getilgt, alle Dienstleistungen sind bezahlt, und unser Geschäft, das jetzt von den Fabriken direkt und ohne Zwischenhändler beliefert wird, ist auf modernem Stand und bietet eine große Vielfalt an Produkten. Auch unsere Ehe ist wieder gesund, liebevoll und stabil.
Jede dieser Entfaltungen hat unsere Familie vorangebracht. Die göttliche Liebe lässt uns nie mit leeren Händen stehen, wie wir aus der Bibelgeschichte vom Propheten Elia wissen, der eine arme Witwe bat, ihre bescheidene Versorgung mit ihm zu teilen: „Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: ‚Das Mehl im Topf soll nicht verbraucht werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis zu dem Tag, an dem es der Herr auf der Erde regnen lassen wird.‘ Und sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Haus viele Tage“ (1. Könige 17:14, 15).
Als ich erneut meinen Antrag auf ein Inserat als Praktikerin der Christlichen Wissenschaft im Herold einreichte, tat ich es in einer Atmosphäre finanzieller Sicherheit und des Friedens in der Familie. Die Inspiration der Liebe hatte den Sturm aufgelöst. Meine Erfahrung erinnert mich an etwas, das Mrs. Eddy am Ende ihres Buches Grundzüge der göttlichen Wissenschaft schreibt: „Die Wege des Christentums haben sich nicht geändert. Sanftmut, Selbstlosigkeit und Liebe sind die Pfade Seines Zeugnisses und die Fußtapfen Seiner Herde“ (S. 17).
Mrs. Eddys Aussage bestätigt, dass das Verständnis und die Demonstration der Christlichen Wissenschaft kein Zuckerschlecken sind, sondern daraus erwachsen, dass wir demütig und gehorsam jede Gelegenheit wahrnehmen, falsche Suggestionen des Bösen abzuweisen und das zu bestätigen, was Christus Jesus uns über Gottes beständige Liebe und Fürsorge Seiner Schöpfung gelehrt hat. Das ist eine Rebellion, die Heilung bewirkt.