Ich war mitten in meinem vorletzten Semester an der Uni, als der Wunsch in mir entbrannte, Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft zu nehmen. Alles, was ich im Leben und in meinem Studium gelernt hatte, entfachte den Hunger in mir, Gott besser zu kennen.
Und so saß ich ein paar Wochen nach meinem Studienabschluss mit einer Gruppe von Menschen zusammen, mit denen ich eine Sache gemeinsam hatte: ein tiefes Sehnen nach Gott. Das war der Auftakt einer zwölftägigen Reise durch den Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft – ein vollständiges Eintauchen, angefangen mit der Frage, auf der unsere Existenz beruht: „Was ist Gott?“
Ich hatte bis dahin eher widerstrebend gelernt und gelesen, doch nun stürzte ich mich mit nie dagewesenem Elan in diese Forschung. Sie führte zu einem geistigen Erwachen, das mein tiefstes Sehnen stillte, meine unausgesprochenen Fragen beantwortete und meine Hoffnung auf eine natürliche, praktische Beziehung zu Gott erfüllte – und mir zeigte, wie ich das alles greifbar in Form von Heilung, Erneuerung und Umwandlung erleben konnte.
In dieser Zeit bekam ich einen Vorgeschmack der Unendlichkeit – wie wenn sich der Himmel mit einer sanften Stille öffnet. Äußerlich hatte sich nichts in meinem Leben geändert, doch ich konnte alles klarer sehen. All das, was jemals über das Leben wahr gewesen war, erhielt einen eindeutigen Fokus. Das war Gottes Versprechen, niemals abwesend zu sein – die Erkenntnis, dass Leben immer in und von Gott ist. Mary Baker Eddy beschreibt ihre eigene Entdeckungsreise so schön in Rückblick und Einblick: „Die göttliche Hand führte mich in eine neue Welt des Lichts und des Lebens, in ein neues Universum – alt für Gott, aber neu für Seiner ‚Geringen‘ einen“ (S. 27–28).
Wahre geistige Bildung ist Offenbarung – Gott, Wahrheit, offenbart und aufschlussreich. Das ist kein intellektuelles Können, keine intellektuelle Errungenschaft, sondern eine lebendige und aktive Beziehung zu Gottes lebendigem Wort. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ (Johannes 1:1). Christi Jesu Überzeugung von der Gegenwart und Macht dieses lebendigen Wortes zeigt sich in seinem Versprechen, einen Tröster zu senden: „Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (ebd. 14:26).
Stellen Sie sich das einmal vor! Die Allgegenwart der Lehre und Kommunikation Gottes, die unser Herz unmittelbar berührt – um uns deutlich zu machen, was wir wahrlich wissen, um uns neue Sichtweisen zu zeigen und uns daran zu erinnern, wer wir ewiglich sind. Was für eine Verheißung! Hier und jetzt hat jede und jeder von uns uneingeschränkten Zugang zu all der Weisheit, Erkenntnis und Auffassung, die wir brauchen, denn sie gehen alle von Gott aus.
Am letzten Tag des Unterrichts war ich plötzlich entsetzt, dass er zu Ende ging. Ich hatte mich so sicher, verankert und getragen gefühlt. Wie sollte ich nun vorangehen? Ich schlug die Bibel auf und stieß auf diese Stelle aus einer Vision, die dem Propheten Hesekiel gekommen war: „Ihre Gesichter und Flügel waren nach oben geteilt, sodass zwei Flügel sich berührten, und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. Wohin sie gingen, da gingen sie gerade vor sich hin; wohin der Geist sie trieb, da gingen sie hin; und sie mussten sich nicht herumdrehen, wenn sie gingen“ (11:11, 12).
Ich hatte diese Stelle noch nie gelesen. Doch selbst ohne den umfangreicheren Kontext der Vision fielen mir diese Worte ins Auge. Im selben Augenblick war meine Angst verflogen – fortgeweht durch das, was ich als Versicherung von Gott verstand, dass wir alle beschützt sein würden und dass niemand von uns jemals von Gott getrennt werden kann. Und nicht nur beschützt, sondern dazu bestimmt, voranzugehen und Erfolg zu haben.
Nicht lange nach dem Elementarunterricht fragte ich Gott, wie ich mich für das, was ich empfangen hatte, jemals angemessen erkenntlich zeigen könnte. Die Antwort kam ruhig mit folgenden Worten: „... ‚Lebt so, dass euer Leben eure Aufrichtigkeit bezeugt und Sein Lob widerhallen lässt‘“ (Mary Baker Eddy, Vermischte Schriften 1883–1896, S. 106).
Als Schülerin und Lehrerin habe ich über die Bedeutung von Mrs. Eddys Vision geistiger Bildung und ihre Entscheidung nachgedacht, die Kosten für den Unterricht für alle Zeit auf einhundert US-Dollar festzulegen. Oberflächlich betrachtet mag das erstaunlich erscheinen – eine riesige Gabe von der lehrenden und ein überwältigendes Geschenk für die lernende Person. Doch wenn wir genauer hinschauen, ist damit eine geistige Forderung verbunden, die für die lehrende wie die lernende Person gilt – und ein Hinweis auf die Freude und die Freiheit, die damit einhergehen, sich ganz und gar auf Gott zu verlassen.
Für die Lehrerin bzw. den Lehrer geht es um die demütige und heilige Hingabe, sich vollständig für die Schülerinnen und Schüler zu engagieren – für deren Entwicklung, Fortschritt und die Entfaltung geistigen Entdeckens und Praktizierens. Es ist ferner eine Vision, die die ganze Welt zärtlich im Auge behält – Leiden zu lindern und das Verständnis zu bezeugen und zu fördern, dass wir alle von Gott geliebt und gelehrt werden, sowie zu erkennen, dass niemand außerhalb der Reichweite der errettenden, heilenden Macht der allgegenwärtigen göttlichen Liebe ist.
Für die Lernenden ist es ein großzügiges Angebot, dessen Bezahlung nur als eine beständige Investition des Herzens bezeichnet werden kann – eine Ahnung von dem Wert der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft zum Wohl und zur Heilung der Welt und ein Wunsch, sie sich in der Praxis und im Leben zu eigen zu machen.
Unlängst ist mir sogar noch klarer geworden, wie einzigartig der Standard dieses Kurses ist: Jeder einzelne Bestandteil dieser Lehre existiert, um unsere direkte Beziehung zu Gott zu kultivieren – die vollständige Befähigung, Gottes unendliche Allgegenwart zu verstehen und zu exemplifizieren. Und wir erlangen wiederum Erneuerung, Auferstehung und Erlösung, die sich als Anteilnahme und Heilung für die Welt zeigen. Elementarunterricht weist auf das Versprechen hin, das in jedem Menschen überall enthalten ist: die Tatsächlichkeit der geistigen Wirklichkeit zu entdecken. Er ist heiliger Boden, ein Zusammenkommen zu Füßen Christi, wo wir die Last der Welt ablegen und uneingeschränkt im Licht der Liebe leben können.
Der Wert dieser Erfahrung ließe sich nie mit Geld messen. Er beruht auf einer göttlichen Währung, auf unerschöpflichen Ressourcen – der Essenz der göttlichen Liebe, die Lehrende und Lernende veranlasst, alles zu geben und entgegenzunehmen, was Gott ihnen freimütig bereitgestellt hat.
Dies ist der Ruf der Liebe: „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst“ (Jesaja 55:1). Das ist die Antwort unseres Herzens auf den Ruf – vom Herrn gelehrt zu werden und unser Leben mit dem Licht von Gottes zärtlicher, allmächtiger, unentrinnbarer Liebe überfließen zu lassen.
