Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

Im unendlichen Leben „auf dem Pfad der Wahrheit wandeln“

Aus der Juni 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. Februar 2024 im Internet.


Als ich noch nicht lange in der öffentlichen Praxis der Christlichen Wissenschaft tätig war, erhielt ich einmal spät abends einen Anruf mit der Frage, ob ich für eine Frau (eine Christliche Wissenschaftlerin) beten würde, die nur halb bei Bewusstsein war und phantasierte. Ich willigte ein, für sie zu beten, und machte mich daran, umfassender zu verstehen, dass Gott Leben ist.

Zuallererst musste ich den furchtsamen Gedanken angehen, dass die Frau dem Tode nahe war und dass ich sie irgendwie durch meine Gebete retten musste. Ich war dankbar, gelernt zu haben, dass Gebet in der Christlichen Wissenschaft nicht bedeutet, über die Umstände eines Patienten oder das bestehende Problem zu grübeln. Wir beten, um uns von Gott mehr von Seiner Allheit zeigen zu lassen. Auf diese Weise wird Gott als das einzige „Thema“ betrachtet, das bei einer Heilung zum Tragen kommt. Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Es ist unsere Unwissenheit über Gott, das göttliche Prinzip, die offensichtliche Disharmonie hervorbringt, und das richtige Verständnis von Ihm stellt die Harmonie wieder her“ (S. 390).

Also betete ich, bis ich mir freudig bewusst war, dass Gott das einzige Leben dieser Frau, des benötigten Ausdrucks von Leben, war. Dann ging ich schlafen.

Am Morgen erfuhr ich, dass die Frau bei vollem Bewusstsein war, aufrecht im Bett saß und in Ruhe frühstückte. Sie wurde von Pflegerinnen in der Christlichen Wissenschaft versorgt. Ich verabredete einen Besuch bei der Frau etwas später am selben Vormittag.

Als ich das Zimmer betrat, stand ich einer sympathisch aussehenden grauhaarigen Dame gegenüber, die mich ohne Umschweife fragte, ob ich die Praktikerin sei, die am Abend zuvor um Hilfe gebeten worden war. Ich sagte mit aller Autorität, die ich aufbringen konnte: „Ja.“ Da sagte sie, ich solle verschwinden! Sie erklärte, dass sie bald hundert sei, ihr Mann und ihr gesamter Freundeskreis sei längst gestorben, und sie wolle jetzt auch sterben.

Wir waren beide überrascht von dem, was ich antwortete: „Glauben Sie, dass ich gebetet habe, um Sie am Leben zu halten? Ich habe um das Wissen gebetet, dass Gott Leben ist, und bin nicht für das verantwortlich, was das bewirkt hat.“ Die Frau lachte und lud mich ein, mich zu ihr zu setzen.

Daraufhin hatten wir einen netten Austausch – eine sehr inspirierende Unterhaltung darüber, was wir beide von Gott über das Leben und unsere ewige Koexistenz mit Leben vernahmen. Einige Wochen später hörte ich, dass diese Frau ohne Komplikationen oder Kampf weitergegangen war.

An dem Tag, an dem sie weiterging, betete ich darum, mir heiter bewusst zu sein, dass sie sowohl vor wie nach dem, was Tod genannt wird, mit Herrschaft und Beständigkeit auf dem Pfad der Wahrheit wandelte. Die Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit, auf der dieser Gedanke beruhte, lautet: „Leben kennt keinen Tod. Leben ist der Ursprung und das endgültige Ziel des Menschen, es ist niemals durch den Tod zu erlangen, sondern wird gewonnen, indem man sowohl vor wie nach dem, was Tod genannt wird, auf dem Pfad der Wahrheit wandelt“ (S. 487).

Ich bete mehr und mehr darum zu verstehen, wie man Gedanken für Gedanken „auf dem Pfad der Wahrheit wandelt“, anstatt zu versuchen, in einer sterblichen Situation am Leben zu bleiben. Das ist nun meine tägliche Arbeit – mir ständig bewusst zu sein, dass Gott Leben ist und dass geistlich gesinnt sein Leben und Frieden bedeutet, wie wir in der Bibel lesen (siehe Römer 8:6).

Heißt das, dass es egal ist, ob wir sterben, und dass wir uns einfach mit dem Tod einverstanden erklären, da wir wissen, dass das nicht unser Ende bedeutet? Nein! Der Glaube an den Tod kommt uns nicht zugute. Auf dem Pfad der Wahrheit zu wandeln erweitert unser Verständnis von Leben als Gott, statt möglichst lange auf einer linearen menschlichen Zeitschiene zu verweilen. Gebet als Mittel zur Abwendung von Tod verfolgt ein völlig anderes Ziel. Wie schrecklich ist die Vorstellung, auf einem Fließband zu sein, das mit unserer Geburt beginnt, verschiedene (gute und schlechte) Kapitel und Episoden durchläuft und uns am Ende dann in einen Abgrund des Unbekannten wirft! Wenn wir die Ziele eines Lebens in der Materie verfolgen und versuchen, „möglichst viele Gewinne zu verbuchen“, dann werden wir irgendwann mit der Tatsache konfrontiert, dass Materie, alias sterbliches Gemüt, die Spielregeln festlegt.

Der Tod kann nicht das sein, was Leben, Gott, für uns und jeden Menschen vorgesehen hat, und Christus Jesus hat dies in seinem triumphalen Sieg über den Tod bewiesen. Seine Auferstehung und Himmelfahrt haben uns gezeigt, wie er neue Ziele gesetzt hat, nämlich mit Herrschaft in jedem Gedanken mit Gott zu gehen. Er hat den Anspruch des Todes vollständig vernichtet, indem er ewiges Leben demonstrierte. Und wir können anfangen, den Glauben an den Tod ebenfalls zu überwinden, in welchem Lebensbereich oder Alter wir auch sein mögen. Geistlich gesinnt zu sein bringt in jeder Hinsicht ein langes Leben sowie Kraft, einen Lebenszweck und Herrschaft mit sich.

2022 konnte ich in diesem Verständnis von Gott als meiner Kraft und meinem Leben wachsen, als ich Israel und Palästina besuchte. Die Gelegenheit, auf diese Bibelstudienreise zu gehen, hatte sich sehr kurzfristig ergeben, sodass ich keine Zeit gehabt hatte, mich auf längere Wanderungen vorzubereiten. Deshalb war ich etwas ängstlich, ob ich mit der Gruppe würde mithalten können. (Wir sollten lange Strecken zu Fuß zurücklegen.) Doch eine befreundete Christliche Wissenschaftlerin, der ich von meiner Sorge erzählte, sah mir streng in die Augen und sagte: „Diesen Gedanken darfst du niemals akzeptieren. Du bist Gottes unbegrenzte Idee und kannst alles tun, was Gott dir aufträgt!“

Ich war so dankbar für diese strenge und doch liebevolle Zurechtweisung, denn sie machte mir bewusst, dass ich die Freiheit hatte, mit jedem Gedanken mit Gott zu gehen. Das ist es, was mir Kraft gibt, und ein angeblich alternder Körper konnte mich nicht daran hindern, diese Freiheit und Herrschaft zum Ausdruck zu bringen.

Wir unternahmen auf der Reise lange Wanderungen, teilweise über steile und holprige Wege, und einmal gehörte sogar ein kilometerweiter Ritt auf einem Esel dazu. Ich war begeistert festzustellen, dass ich problemlos mithalten konnte und gelegentlich sogar an der Spitze mitlief. Doch das Beste war, dass ich so dankbar war zu fühlen, wie ich immer mehr Klarheit darüber erlangte, was es bedeutet, auf dem Pfad der Wahrheit zu wandeln. Nach der Reise genoss ich die Ferien mit vielen Besuchen bei Angehörigen und einer Woche, in der ich auf meine Enkelkinder aufpasste.

Die Definition von Tod im Glossar des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft lautet u. a.: „Das Fleisch, das gegen den Geist streitet; das, was sich von einer Auffassung losreißt, nur um durch eine andere gefesselt zu werden, bis jede Auffassung von Leben, wo Leben nicht ist, dem ewigen Leben weicht“ (S. 584). Statt von einer seelischen Sorge zur nächsten zu geraten oder Bestätigung in der Materie zu suchen, können wir jetzt sofort anfangen, auf dem Pfad der Wahrheit zu wandeln, indem wir uns nur mit Gedanken befassen, die Gott uns gibt, so wie Er Christus Jesus dessen Gedanken gab. Das befreit uns von der Furcht vor dem Tod oder einem Wunsch zu sterben. Es befähigt uns, die „Auffassung von Leben, wo Leben nicht ist“, aufzugeben, damit sie hier und jetzt dem ewigen Leben weichen kann.

Wenn wir Gott als Leben anbeten, wird dieses Verständnis ganz natürlich Krankheit heilen, unser fortschreitendes Alter mit Kraft und Freiheit füllen und den Weg für furchtlose Herrschaft ebnen. Doch über all diese erheblichen Vorzüge hinaus bedeutet es, dass wir jetzt das ewige Leben erkennen, in dem all die Fragen über den Tod verschwinden und wir uns sicher sind, dass wir auf dem Pfad der Wahrheit wandeln. Unser Leben in Gott ist frei von jeglichen Unterbrechungen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juni 2024

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.