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Original im Internet

HEILUNGSBERICHTE

Kindererziehung – Gottes vollendete Schöpfung bezeugen

Aus der August 2025-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Deutscher Originaltext

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23. Juni 2025 im Internet.


In den acht Jahren, seit unsere Tochter zur Welt gekommen ist, haben sich für meine Frau und mich – wie wahrscheinlich für viele Eltern – komplett neue Perspektiven auf das Leben eröffnet. Es gibt sicherlich kaum ein Ereignis, welches die Perspektiven eines Menschen so tiefgreifend und langfristig verändert wie die Geburt eines Kindes.

Aufgrund meiner Tätigkeit als Praktiker der Christlichen Wissenschaft ist es für mich ganz natürlich, auch die Kindererziehung in meiner Rolle als Vater mit Gebet anzugehen. Zu den Fragen, mit denen ich mich am Anfang dieses neuen Lebensabschnitts auseinandergesetzt habe, gehören: Was ist Erziehung wirklich? Wie kann man sie aus einem geistigen Blickwinkel betrachten und dann das durch die Christliche Wissenschaft erlangte geistige Verständnis praktisch anwenden?

Ich fing an, gezielt in den Lehrbüchern der Christlichen Wissenschaft, der Bibel und Mary Baker Eddys Hauptwerk, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, nach Ansätzen und inspirierten Anweisungen zu suchen, die als stabiles Fundament für die Erziehung eines Kindes dienen könnten. Im Kapitel „Ehe“ in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die gesamte Erziehung der Kinder sollte darauf hinzielen, Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit zu machen; mit diesem Gesetz kann das Kind dem Glauben an sogenannte physische Gesetze entgegentreten und ihn meistern, einen Glauben, der Krankheit verursacht“ (S. 62). Im Epheserbrief ist folgende Stelle zu finden: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ (6:4). Und im 5. Buch Mose werden wir angewiesen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft“ (6:5). Diese Ideen ermunterten mich, eine tief geistige Herangehensweise an die Kindererziehung zu finden.

Meinen Ausgangspunkt fand ich in Christi Jesu Antwort auf die Frage seiner Jünger: „Wer ist denn der Größte im Himmelreich?“ Er legt ihnen dar, dass sie wie die Kinder werden sollten, wenn sie ins Himmelreich eingehen wollen (siehe Matthäus 18:1–5). Für mich beinhaltet das einen schönen Bezugspunkt zur Erziehung und zum Umgang mit Kindern. Jesus betrachtet die Kinder nicht als unmündig, ungebildet und unwissend, als ein zu füllendes leeres Gefäß. Ganz im Gegenteil stellt er sie als im Besitz idealer Qualitäten befindlich dar, denen es nachzueifern gilt. Für mich wurde dies zur Grundlage dafür, meine Tochter aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen, nämlich als ein Kind Gottes, als vollkommenen individuellen Ausdruck der göttlichen Liebe, der bereits vollständig ist.

Nun bemühte ich mich, sie auch so zu behandeln. Ich dachte an die Goldene Regel aus Jesu Bergpredigt: „So wie ihr von den Menschen behandelt werden wollt, so behandelt ihr sie auch!“ (Matthäus 7:12). Es wurde mir klar, dass wir alle als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft behandelt werden wollen, auf Augenhöhe mit unserem Gegenüber und nicht von oben herab oder bevormundend. 

Ich fing an, zu meiner Tochter so zu sprechen wie zu einer guten Freundin, mit Wohlwollen und Respekt. Zu Beginn hatte sie andere Formen der Kommunikation, wie Weinen und mit Gegenständen werfen, und es lag an mir, meine Tochter richtig zu erkennen und zu deuten. Ich hörte auf mit dem Ansatz „ich bin hier der Chef und erkläre dir mal die Welt“ und fing eine gemeinsame Erfahrung der Entdeckung und des Fortschritts an, bei der wir gemeinsam lauschten, auch wenn ich sie noch behütete und leitete. Unser Vater-Mutter-Gott war für uns beide verantwortlich. Meine Aufgabe bestand darin, auf die Leitung der göttlichen Liebe zu lauschen und zu vertrauen, dass sich die Vollständigkeit meiner Tochter ganz natürlich entfalten würde. Schon bald zeigte sich, dass uns beiden die Wahrheit ihrer vollständigen und vollkommenen Identität deutlicher wurde, je klarer ich diese Wahrheit verstand.

Mary Baker Eddy definiert den Menschen in Wissenschaft und Gesundheit wie folgt: „Die zusammengesetzte Idee des unendlichen Geistes; das geistige Bild und Gleichnis Gottes; die vollständige Darstellung des Gemüts“ (S. 591). Eine der klarsten Demonstrationen für diese wunderbare metaphysische Definition von Gottes Idee – einer und eines jeden von uns! – ereignete sich im vierten Lebensjahr unserer Tochter, als wir von Mailand nach Berlin zogen. Bis dahin hatte sie viel mehr Italienisch als Deutsch gesprochen, obwohl sie zweisprachig erzogen wurde. Sie verstand alles, wenn man Deutsch mit ihr sprach, antwortete jedoch immer nur auf Italienisch.

Schon kurz nach dem Umzug hörten wir dann aber, wie sie mit den Nachbarskindern Deutsch sprach. Als sie zwei Monate später anfing, in den Kindergarten zu gehen, waren die Erzieherinnen, die erwartet hatten, dass man sich wegen der Sprachbarriere mehr um sie würde kümmern müssen, erstaunt, dass sie sofort in akzentfreiem Deutsch mit den anderen Kindern spielen konnte. Bei einer Pflichtuntersuchung sechs Monate später teilte uns der zuständige Schularzt mit, dass er noch niemals ein aus dem Ausland zugezogenes Kind mit einem solchen Wortschatz gesehen hätte.

Für uns war das ein Beweis, dass unsere Tochter, wie jedes andere Kind, „die vollständige Darstellung des Gemüts“ ist. Das göttliche Gemüt ist nicht durch Sprache begrenzt, und demnach kann sein Ausdruck, der Mensch, das ebenfalls nicht sein. Es gibt keine Hürden für die Intelligenz und Tätigkeit des Gemüts. Meine Frau und ich lernten und lernen weiter, unsere Tochter als einen vollkommenen Ausdruck göttlicher Qualitäten zu sehen. Als Eltern erschaffen wir unsere Kinder und deren Talente, Fähigkeiten und Interessen nicht. Wir sind Zeuginnen und Zeugen ihrer Vollständigkeit und können Ausschau danach halten, was jedes Kind ganz natürlich von Gott über sich weiß und uns zeigt.

Eine Stelle, die wir einmal im Monat im Sonntagsgottesdienst der Christlichen Wissenschaft hören, ist dabei auch sehr nützlich: „Eine Regel für Motive und Handlungen“ aus dem Handbuch der Mutterkirche von Mary Baker Eddy. Sie lautet: „Weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung sollte der Antrieb für die Motive oder Handlungen der Mitglieder der Mutterkirche sein. In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen; und ein Christlicher Wissenschaftler spiegelt das gütige Wesen der Liebe wider, in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Wohltätigkeit und Versöhnlichkeit. Die Mitglieder dieser Kirche sollen täglich wachen und beten, um von allem Bösen erlöst zu werden, von irrigem Prophezeien, Richten, Verurteilen, Ratgeben, Beeinflussen oder Beeinflusstwerden“ (S. 40). 

Speziell dieser letzte Satz ist immer wieder hilfreich. Ich sehe die Kindererziehung als eine Gelegenheit, eine liebevolle Verbindung des gemeinsamen Fortschritts mit unseren Kindern zu pflegen, ohne zu richten (wobei wir jedoch den unpersönlichen Irrtum verurteilen und zurückweisen) und ohne irrig Rat zu geben oder zu beeinflussen. Mit anderen Worten, es ist in einer Familie unverzichtbar, jeder und jedem Raum zu lassen, damit die individuelle Beziehung zu Gott sowie die geistige Entwicklung sich entfaltet und von der göttlichen Liebe geführt und inspiriert und nicht durch persönlichen Willen und menschliche Meinungen aufgezwungen wird. Die Gemeinschaft mit unseren Kindern wird dann zu einer Gelegenheit für jedes Familienmitglied, dessen ureigene geistige, aus einem tieferen Verständnis Gottes erwachsende Eigenschaften wie Geduld, Demut, Anteilnahme und Selbstlosigkeit beständiger zum Ausdruck zu bringen.

Die Kindererziehung ist eine nicht endende Reise und Lernerfahrung für mich, während ich die vielen Wege miterlebe, auf denen meine Tochter den richtigen, guten und vollkommenen Fortschritt erleben kann, den ihr liebevoller Vater-Mutter-Gott in ihr entfaltet. Es ist eine Freude und ein Privileg, mit ihr zusammen Fortschritt zu machen.

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