Editorials
Und der Herr allein hoch sei zu der Zeit. — Jesaja.
Unter denjenigen, die freimütig die Würde und den Wert der Bewegung der Christian Science und das gesunde Urteil sowie die Gedankenreinheit ihrer Vertreter anerkennen, trifft man oft eine zurückgehaltene Kritik ihrer Lehren in der Weise, daß sie stark und überzeugend in ihren Behauptungen ist, jedoch schwach in ihren Verneinungen,— daß die Versicherung von der Unwirklichkeit der materiellen Phänomenen Sünde, Krankheit und Tod und von der Unzuverlässigkeit des Zeugnisses der physischen Sinne ein wunder Zug ihrer Lehren sei. Derartige Kritik bezeugt nicht nur ein erstaunliches Mißverständnis der Lehren der Christian Science, sondern eine noch erstaunlichere Mißachtung von der Bedeutung des metaphysischen Unterschiedes zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit und ist ein Mangel an Erkenntnis, daß jede positive Erklärung die Verneinung ihrer Negative einschließt.
Wenn man Mrs. Burnhams Aufsatz im Monatsheft „The World To-Day“ liest, wird man von neuem daran erinnert, daß die gegenwärtigen Anhänger der Christian Science großenteils diejenigen sind die sich früher ihren Lehren sehr widersetzten; in einigen Fällen kann man sogar sagen, daß diese Opposition in solche Bitterkeit ausartete, daß sie fast an Verfolgung grenzte.
Frankfurt a/M. , Feldbergstr.
Das Folgende ist Mrs. Eddys Brief an Erste Kirche Christi, des Scientisten, New York, in welchem sie ihren Dank ausspricht für die Höflichkeit jener Kirche, ihr eine Mitgliedschaft der höchsten Klasse in der Gesellschaft für Internationale Versöhnung zu besorgen.
Oft sind Schüler der Bibel verwirrt über die scheinbare Unbeständigkeit zwischen Jesu Behandlung vom dürren Feigenbaum (nach dem Bericht des Matthäi und Marci) und dann seine Worte in Hinweis auf die Lehre: „Und wenn ihr stehet und betet, so vergebet, wo ihr etwas wider jemand habt, auf daß auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Fehle. ” Es ist sicherlich schwierig, wenn nicht unmöglich, diesen Vorfall zu verstehen, wenn man ihn von den damit verbundenen Umständen trennt, jedoch im Lichte des Zusammenhanges und im geistigen Sinn der Heiligen Schrift, wie man ihn durch das Studium des Lehrbuches der Christian Science erlangt, wird die ganze Geschichte wunderbar erleuchtet.
Die Gleichgültigkeit der vielen Anhänger des Christentums gegen die heilende Bedeutung ihres Glaubens erscheint immer erstaunlicher, wenn man einsieht, daß diese Gleichgültigkeit bewahrt wird, nicht nur trotz des Meisters besonderem Befehl an seine Jünger, sondern trotz der Tatsache, daß er seine heilende Arbeit als natürliches und unvermeidliches Resultat des idealen Lebens der Reinheit, des rechten Denkens und Strebens darstellte, wozu jeder berufen ist. Der allgemein angenommene Sinn von des Meisters Lehre bestätigt, daß das Überwinden von Krankheit und Sünde nur die Folge seines Bewußtseins von der göttlichen Gegenwart, Macht und Liebe ist, und niemand wird leugnen, daß dieses Gottes-Bewußtsein der Geist des wahren Glaubens ist, daß wir nur Christen sind, insofern wir solche Pflichttreue gegen dieses Christusideal äußern und unsere Nachfolge eine allbekannte, von allen Menschen anerkannte Tatsache ist.
Gern veröffentlichen wir den obigen, an unsere Führerin, Mrs. Eddy, gerichteten Brief von der Kirche in ihrer Heimatstadt und wir möchten, daß der Raum uns die Veröffentlichung aller solcher Briefe, die sie erhält, gestatten würde, doch ist es unmöglich, mehr als einen kleinen Teil dieser Ausdrücke von Zutrauen, Dankbarkeit und Liebe zu drucken.
Concord, N. H.
Es wird jetzt fast allgemein zugegeben, daß die Christian Science die Kranken heilt und den Charakter veredelt, doch macht man Anstrengungen, dieses gute Resultat dem menschlichen Geiste zuzuschreiben. Leuten wird geraten „Willenskraft” zu üben um sich über physische Leiden zu erheben und man sagt ihnen, daß die Kuren in der Christian Science so bewirkt werden, obwohl es gerade das Gegenteil ist.