Editorials
Der Auftrag, das Evangelium zu predigen, bedeutet durchaus nicht, daß die Christian Scientisten ihren Freunden und Nachbarn oder sogar ihren eigenen Familien, ihre Ansichten aufdrängen sollen, wenn dieselben nicht bereit sind, die frohe Verkündigung zu empfangen. Unser Bestreben, andere in Christian Science zu interessieren, sollte zur rechten Zeit und mit Höflichkeit geschehen.
Glücklicherweise ist für die Menschheit religiöse Intoleranz im Abnehmen; dieselbe hat mehr bitteren Kampf, mehr Blutvergießen, mehr Leiden verursacht, als alles andere in der Weltgeschichte, und das Recht jeder Person, Gott so anzubeten, wie es das eigene Gewissen vorschreibt, wird deutlicher anerkannt. Freigesinnte Menschen jeder Konfession wissen, daß wahre Bruderschaft und wahre Religion Hand in Hand gehen und daß es niemandem zum Vorteil gereicht, die Ansichten anderer zu schmähen und in boshafter Weise falsch darzustellen.
„ Ich gehe diesen Weg nur einmal, wenn ich daher einem menschlichen Wesen Gutes thun, irgendwie eine Freundlichkeit erweisen kann, so laßt es mich jetzt thun. Laßt mich nicht zögern oder es vernachlässigen, denn ich komme dieses Weges nicht wieder.
Es ist unzweifelhaft, daß die Welt nicht länger mit den veralteten seichten Bemerkungen zufrieden ist, sondern daß sie nach einer Religion verlangt, die täglich anwendbar ist, eine Religion, welche so abgesondert wie nur möglich vom lediglichen oberflächlichen Predigen ist. Dieses Verlangen ist im folgenden Auszug aus einem Redaktionsartikel im „Boston Transcript” deutlich ausgedrückt: — „Gegenwärtig predigt die Geistlichkeit mehr als je, daß Religion das Leben ist, kein verschwommener Mystizismus, um nur einen Tag in der Woche objektiv und spekulativ behandelt zu werden.
Eine der hinterlistigsten Versuchungen, der wir ausgesetzt sind, ist die, daß wir versuchen, Christian Science für unsere Freunde leicht zu machen, so daß es ihre Ohren nicht beleidige in ihrer falschen Auffassung von Gott und dem Weltall, oder in ihren Ansichten in betreff gesellschaftlicher, häuslicher und religiöser Probleme, mit denen die Welt seit undenklichen Zeiten belastet ist. Dieser Versuchung werden wir nicht unterliegen, es sei denn, daß wir vergessen, daß es keine Lösung für das Problem der Welt gibt, ausgenommen in der Weise, die Gott uns vorgeschrieben hat, daß der Weg der göttlichen Wissenschaft so folgerichtig ist wie der Thatbestand, daß zweimal zwei vier macht; daß das Prinzip unwandelbar, unveränderlich ist, daß dieser Weg sich weder rechts noch links wendet.
„ Denn sie wußten die Schrift noch nicht, daß er von den Toten auferstehen müßte.
Die große Thatsache des Universums ist die Anerkennung Gottes, nämlich: daß Er alles ist, und daß Er Geist ist; dies bringt auch die Erkenntnis mit sich, daß alle Thätigkeit die Wirksamkeit des Geistes ist und daß nichts wirklich zustande gebracht wird, als was den Geist reflektiert und ausdrückt. Wir haben in Bezug auf die menschlichen Angelegenheiten erkannt, daß bei unseren größeren Unternehmungen sich das Ergebnis auf die Beschaffenheit des vorherrschenden Gedankens gründet; wenn der Gedanke richtig ist, ist auch das Ergebnis richtig.
In einem bekannten Bibelkommentar finden wir unter dem Titel „Die Liebe des Menschen zum Menschen” Anführungen aus sechzehn Versen des alten Testaments und aus dreihundert und sieben aus dem neuen, worin der Menschheit die Notwendigkeit zu lieben ans Herz gelegt wird, um die Liebe des Menschen zum Menschen zu erläutern. Von den vielen Versen, auf welche diese Überschrift Bezug hat, erläutern keine das Prinzip, welches Jesus lehrte, deutlicher und sie können für die Nachfolger Jesu wohl kaum hilfreicher sein als der neunte und zwölfte Vers des fünfzehnten Kapitels im Evangelium des Johannes und der dreißigste und einunddreißigste Vers des zwölften Kapitels im Evangelium des Markus.
Indem wir den Wirkungskreis der Litteratur der Christian Science durch die Herausgabe einer monatlichen Zeitschrift in deutscher Sprache erweitern, geschieht dies in Übereinstimmung mit den folgenden Worten unserer Führerin, Rev. Mary Baker G.