Man weiß geschichtlich nichts über Jesu Verfahrungsart zur Verhütung der Krankheit in seinem Heilungsamt, und an und für sich wäre ein solches Verzeichnis unmöglich; aber wir können leicht einsehen, daß die göttliche Erkenntnis, die allerlei Krankheiten heilte, zur Verhütung derselben ebenso zuverlässig war.
Im Heilen von Krankheit und Sünde handelte der Meister durchaus nicht dem Gesetz zuwider; im Gegenteil, er leistete demselben Gehorsam. Er sagte: „denn ich bin vom Himmel kommen, nicht daß ich meinen Willen thue, sondern des, der mich gesandt hat.”
Jesus kam, nicht um die Werke des Vaters zu zerstören, sondern um das Gesetz der Liebe zu erfüllen; und indem er von Krankheit und Sünde heilte, gab er dem Menschen die wahre Erkenntnis seines Geburtsrechtes wieder; er vernichtete den falschen Sinn von der Wirklichkeit des Übels, welches ihn gefesselt hatte und befreite ihn von den Folgen seines irrtümlichen Glaubens. Eine klare und ehrfurchtsvolle Erkenntnis von Gott stimmt nicht überein mit dem Glauben er sei der Schöpfer des Übels und der Krankheit; auch kann die richtige Würdigung der Wunder Jesu nimmer von dem Glauben ausgehen, daß er das vertilgte, was Gott erschafft. Die unvermeidliche Schlußfolgerung muß sein, daß Gott nicht der Schöpfer von Krankheit und Sünde ist, und daß Jesus, indem er dies wußte, im stande war, deren Unwirklichkeit zu demonstrieren. Das beständige Wissen, daß Krankheit irgendwelcher Art oder Form nicht von Gott ist, daher unwirklich, und nicht zum Menschen, der göttlichen Idee, gehört, macht den Glauben daran machtlos und unwirksam, erweckt die menschliche Erkenntnis zu der großen Tatsache, daß der Mensch nicht das hilflose und hoffnungslose Opfer von Krankheit ist, wie es die angehäuften Lehren der Jahrhunderte behaupteten, und daß er nicht in den Fesseln der Furcht vor Krankheit ist, die ihn so unbarmherzig verfolgt hat.
Es ist so wenig Grund vorhanden für Christian Scientisten krank und leidend zu sein, oder daß Krankheit in ihren Familien zum Ausbruch kommt, als daß sie jedes Gebot des mosaischen Dekalogs übertreten. Nicht mehr Grund ist vorhanden, daß es ihnen mißlingt, der Krankheit vorzubeugen, als dieselbe zu heilen. Krankheit ist nur die äußere Form von einem Glauben, daß Krankheit wirklich und daß der Mensch derselben unterworfen sei.
Was ist leichter, den Glauben an Krankheit zu vernichten, nachdem sie sich kundgetan, oder deren Kundgebung durch die Kenntnis von deren Unwirklichkeit zu verhindern?
Wenn wir uns der Notwendigkeit bewußt sind der Krankheit vorzubeugen, anstatt auf deren Kundgebung zu warten, werden wir klarer einsehen, daß wir zu einer mächtigen Verwirklichung der Machtlosigkeit alles Übels geleitet worden sind, ob es in gegenwärtiger Kundgebung oder in künftiger Furcht besteht.