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Eine schützende Religion.

Aus der März 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt noch nicht viele Christian Scientisten, die es deshalb sind, weil ihre Vorfahren vor ihnen Scientisten waren. Die meisten von uns waren in früherer Zeit Mitglieder anderer Kirchen, gegen die wir noch wohlwollende Gefühle hegen. Viele von uns haben lange und schwer gekämpft, ehe wir einsahen, daß weiterer Fortschritt die Lösung religiöser Bande verlangte, die vielleicht durch lange Jahre zweifelloser Pietät von unserer und unserer Vorväter Seite geheiligt waren. Wie Jakob mußten wir in dem Kampfe allein stehen, denn es ist nicht die Rolle eines Christian Scientisten, irgend jemanden in irgend einem Punkte, der seine religiösen Verbindungen berührt, über Gebühr zu beeinflussen. Diese scharfen Kämpfe haben uns gestärkt und bestätigt, und eine Schar von Gründen für den Glauben, der in uns ist, ans Licht gebracht; einen Glauben, der sich unaufhörlich behaupten würde trotz unserer wohlgemeinten, aber unzulänglichen Anstrengungen, ihn zu unterdrücken. Wir alle wissen, was es heißt, geheilt zu werden. Wir sind selbst geheilt worden und unsere Freunde haben scharenweise in denselben heilenden Wassern gebadet. Wenn also von der Heilkraft der Christian Science die Rede ist, haben wir einen Gegenstand vor uns, über den wir mit einer Autorität, die aus der Erfahrung hervorgewachsen ist, sprechen können.

Die Menge der Leidenden, die sich um Jesus den Meister, drängten, zeigten dieselbe Begier nach physischer Heilung, die wir heute auf allen Seiten wahrnehmen. Körperliche Wiederherstellung stand an erster Stelle in ihren Wünschen; die Erneuerung der Seele mochte auf eine geeignetere Zeit warten. Damals wie jetzt schrieen Tausende: „Meister, heile meine Gebrechen”; aber allzuselten hörte man jene überzeugenden Worte wiederholt, die geradenwegs vom Herzen des Zöllners kamen: „Gott sei mir armen Sünder gnädig.” Ehe wir uns der Allgegenwart der Wahrheit Christi bewußt wurden, „der dir alle deine Sünden vergiebt; und heilet alle deine Gebrechen,” haben auch wir uns zitternd vor der Annäherung des Krankheitsgespenstes geduckt und haben sehnsüchtig die Hand ausgestreckt nach allem, was uns Befreiung von seinem schwächenden, dorrenden Griff versprach. Aber sogar damals haben wir vielleicht mit der Sünde gespielt, und in ihrem trügerischen Glanze verweilt bis wir so bestochen und geblendet wurden, daß wir nicht die Haut des Aussätzigen unter dem seidenen Gewand sehen Konnten, oder wenn wir sie sahen, uns keine Mühe gaben, sie zu vermeiden. The Christian Science unsere Augen entschleierte, hatten Krankheit oder körperliche Störungen keine Verwandtschaft mit Sünde oder Furcht oder Unwissenheit, und doch betonen die Lehren des großen Arztes deutlich diese Verwandtschaft. Seitdem haben wir für uns selbst bewiesen, daß der Mensch sich seinem rechtmäßigen Erbe von beständiger Harmonie nähert, wenn der Reiz der Sünde, die lähmende Furcht und die blinde Unwissenheit durch die Wahrheit zerstört sind. Dies vollbringt die Christian Science Tag für Tag.

Im Reiche der Christian Science und ihrer Tätigkeit folgt das vorbeugende Element unmittelbar auf das heilende. Die Heilung der Kranken nach Christi Vorbild ist ein heiliger Beruf; die Gesunden am Krankwerden zu verhindern, ist kaum weniger bewunderungswert. Vielmehr bedingen sich die beiden Aufgaben gegenseitig. Die Heilung eines heutigen Übels kann tatsächlich die Verhinderung eines andern bewirken, das sonst sich am nächsten Tage hätte einstellen können. Im Gegensatz zur Materia Medica erkennt Christian Science nicht die Autorität der Gesetze von Krankheit an, welche die Menschen zuerst ersonnen, dann formuliert und nachher weit und breit verkündigt haben. Sie gesteht der Krankheit nicht einmal eine Entschuldigung für ihre Existenz zu. Was die Physiker wägen, beobachten und vergleichen, das wird von den Scientisten verkleinert, umgestaltet und zu nichte gemacht. Für den einen ist die Krankheit ein gebieterischer, quälender Tyrann, der zu fürchten und zu besänftigen ist; für den anderen ist sie eine trübe Masse von Unwirklichkeit, die ins Leere zerrinnt, wenn die sonnenhellen Strahlen der Wahrheit sie berühren. Der Arzt von altem Schlage wird eine gewisse Behandlung anwenden, um eine Krankheit zu verhindern, und eine ganz andere, um sie zu beseitigen, falls sie sich an einen Patienten geheftet hat. Der Scientist gebraucht nur ein einziges System, das sowohl vorbeugt wie heilt. Dasselbe Sonnenlicht, das den Nebel zerstreut, wird seine Bildung verhindern. Man braucht nicht allzuweit in die Zukunft zu sehen um die Zeit zu bestimmen, wenn die Arbeit des Scientisten vorwiegend auf Verhütung von Krankheit gerichtet ist; wenn die Wirkung seiner Hilfeleistung in der dauernden Gesundheit derer, in deren Interesse er gearbeitet hat, hervortritt. Dann wird im geistigen Zustand der Menschen weniger und weniger pflügbarer Boden zu finden sein, in dem Krankheit keimen kann. Daß die Arbeit innerhalb unseres Wirkungskreises schon Jetzt auf dieses endliche Ziel hinarbeitet, zeigt sich täglich in der Erfahrung von vielen, Jung und Alt. Zur Erläuterung, was ein Kleiner in dieser Richtung geleistet hat, sei der folgende Vorfall wiedergegeben.

Vor kurzem fragte eine Sonntagsschullehrerin in ihrer Knabenklasse nach Zeugnissen, die aus der vergangenen Woche beizubringen wären. Alle hatten beigesteuert, außer einem Kleinen, der als getreuer Verwalter bekannt war. „Nun, Jack, warum hast Du nichts zu erzählen?” fragte seine Lehrerin. Der Kleine gab dann zur Antwort: „Ich sage nur die wissenschaftliche Erklärung vom Sein und denn geschieht es nicht.”

Es scheint, als ob wir nicht energisch genug der vorbeugenden Seite unserer Arbeit hingeben. Hier ist ein fruchtbares Arbeitsfeld für den Laien, den Nicht-Praktizierenden. Der praktizierende Scientist ist stark in Anspruch genommen durch die Behandlung von vorhandenen Krankheiten, die ihm wenig Zeit zu andern Dingen lassen. Sein Platz ist in der Front. Dagegen können die zahlreichen Scientisten, die keine regelmäßigen Patienten haben als sich selbst, hier beständige Arbeit finden; Arbeit die das Beste, was in unseren Kräften steht, verlangt. Für den Scientisten gibt es keine Entschuldigung für Müssigkeit. Es ist immer vollauf Arbeit vorhanden, die durchaus getan werden muß, und sie kann nicht wohl zu gut getan werden. Jeder von uns soll in seinem geistigen Verhalten tätig, gewandt und emsig sein, denn wir brauchen zur Ausübung unserer Religion nie auf Gelegenheit oder den richtigen Ort zu warten. Es gibt keine Zeit, keinen Platz, keine Lage, die nicht einer Verbesserung durch Christian Science fähig wären. Ihr Brauchbarkeit ist allgemein, ihr Anschauungsvermögen all-umfassend. Obgleich sie tägliche Dividenden zahlt, bleibt ihr Kapital unverringert. Die Anwendung der Christian-Science-Idee auf geschäftliche Angelegenheiten ist an sich eine Methode, die bessere Ergebnisse gewährt, als irgend eine Anlage, die im Bereich des modernen Geschäftsmannes liegt. Viele Scientisten, die Geschäfte treiben, beweisen dies zweifellos, wie zu ersehen aus den erfrischenden und ermutigenden Zeugnissen, die in unseren Zeitschriften von Zeit zu Zeit erscheinen.

Aber im Geschäft, wie Daheim, brauchen wir unsere Religion nicht genügend; nicht oft genug und auch nicht beständig genug. Es ist richtig, daß wir den Irrtum nach unserem besten Vermögen mutig bekämpfen, wenn wir einer kritischen Lage oder einer ernsten Verwicklung von Übeln gegenüberstehen. Wir sind gern bereit uns in „Science and Health“ zu vertiefen, wenn Leiden und Schmerzen uns anfallen, aber das genügt nicht. Christian Science ist nicht nur für kritische Lagen und Notfälle. Sie gehört allen Zeiten und allen Orten. Wir müssen mit ihr sowohl in gesunden wie kranken Tagen vertraut werden. Wir müssen sie zu unserer engsten Gefährtin machen, die zu allen Zeiten unsere Gedanken formt, unsere Handlungen mäßigt, unsere Motive bestimmt. Wenn dies geschieht, können wir einigermaßen die Bedeutung von des Meisters liebevoller Verheißung begreifen: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage.”

Die Gewohnheit des Denkens in Christian Science, wenn man es so nennen darf, ist ein zuverlässiges Präventivmittel für dieselben Leiden, in körperlicher wie geistiger Hinsicht, welche zu behandeln und zu beseitigen die Christian Science angerufen wird. Es ist so gewiß ein Teil der Aufgabe der Christian Science, gesund zu erhalten, als gesund zu machen. Und doch benutzen wir sie zu sehr, wie früher die Medizin, nur dann, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Wir leisten ungenügende Dienste, wenn wir nur ernst und gewissenhaft in unserer Arbeit sind, so lange Übel und Zwietracht herrschen. Wir haben eine mangelhafte Vorstellung von unserer geliebten Religion, wenn wir sie nur als Mittel betrachten, uns sicher über kritische Lagen zu heben. Sie ist nicht nur für Wolken und Ungewitter und Stürme; sie ist ein Ausdruck des Lebens, des Lichtes und der Freude. Wir mögen uns nicht bewußt sein, daß wir ihrer bedürfen, wenn es uns nach Wunsch geht, aber das Bedürfnis ist deshalb doch vorhanden. Wir sollten so beständig sein in unserem Dankgefühl für das gegenwärtige Gute, wie wir es ernst meinen mit unserem Bemühen, es wieder zu erlangen, wenn es einmal verschwindet. Christian Science ist das denkbar beste Mittel beides zu bewerkstelligen.

Die Frage mag aufkommen: wie soll man Christian Science anwenden, wenn alles so geht, wie man es haben möchte? Die beste Antwort darauf kann jeder sich selbst geben. Einige von uns mögen alles haben, was wir wollen, aber niemand unter uns ist alles, was er sein sollte. Es kann nie an Gelegenheit fehlen unsern Brüdern zu helfen, und wir brauchen nur die Augen zu öffnen, um auf allen Seiten das dringende Verlangen nach der beruhigenden, heilenden und schützenden Wirkung des mit Liebe erfüllten Gedankens der Christian Science zu erkennen. Besonders das regelmäßige Studium unserer wöchentlichen Predigtübungen, wie sie in der Vierteljahrsschrift (Quarterly) geboten werden, und die unablässige Gewohnheit des täglichen Gebetes vor Aufnahme unserer Tagespflichten, sind Tätigkeiten, die kein Scientist vernachlässigen sollte. Als Präventivmittel sind sie unschätzbar. Sodann erzeugen sie die Gewohnheit, Christian Science zu denken, die an sich ein Schutzmittel ist, das zu erwerben wohl ein ehrliches Streben lohnt.

Kein Christian Scientist kann sich gestatten, den regelmäßigen Besuch der mittwöchentlichen Versammlung und der Sonntags-Gottesdienste zu versäumen. Wir hören oft von Heilungen, die durch solchen Besuch bewirkt sind, und der vorbeugende und schützende Einfluß dieser Zusammenkünfte ist kaum zu überschätzen, obwohl dies nicht allgemein anerkannt ist. Wenn geheilt, haben wir unmittelbar vor uns erhebende Zeugnisse des Guten, das zu uns gekommen ist, aber gewöhnlich ist wenig zu sehen, das uns zeigen könnte, wovor wir bewahrt geblieben sind. Daher sind wir bereit, alles Gute in dem einen Falle anzuerkennen, dagegen geneigt, es in dem andern Falle zu vergessen. Wir müssen zu der Einsicht erwachen, daß alles, was wir tun, denken oder sagen, das uns „dem Schirm des Höchsten” näher bringt, uns als Gewinn den Schutz gewähren wird, der uns versprochen ist. Gewohnheitsmäßiger Kirchenbesuch mit allem was es für ergebene Scientisten mit sich bringt, führt jetzt und hier, auf angenehmen Wegen und Friedenspfaden, jenem himmlischen Aufenthalt entgegen. Diese Wahrheit kommt uns plötzlich zum Bewußtsein, wenn wir, nach regelmäßigem Besuch verhindert sind zu gehen. Wir fühlen, daß wir viel verlieren, und doch verlieren wir noch mehr, von dem wir nichts wissen.

Es mag von Nutzen sein, hier kurz zu erörtern, wie wir unseren Kirchenbesuch am nutzbringendsten gestalten können; was wir tun sollten, um für unseren Nächsten und für uns selbst das größtmögliche Gute daraus zu gewinnen. Zunächst ist das regelmäßige Studium der wöchentlichen Predigt unumgänglich, wenn wir daraus unseren Anteil an geistiger Nahrung ziehen wollen, die sie für alle enthält. Es ist nicht genug, daß wir ihr einoder zweimal Sonntags aufmerksam zuhören. Jede Lektion enthält für jeden Einzelnen eine Botschaft; eine Botschaft, die nur persönliches Studium entdeckt. Wir mögen verschiedene Hindernisse finden, die der Ausübung dieser Pflicht im Wege stehen. Eine gewöhnliche und zu häufig angenommene Entschuldigung, die der Irrtum anbietet, ist Mangel an Zeit. Ein Mann oder eine Frau, bei denen jeder Augenblick von irgend einem dringenden Geschäft in Anspruch genommen zu sein scheint, hören leicht auf diese Einflüsterung des Irrtums. Um seine Macht zu brechen, muß seine Vaterschaft erkannt und der Glaube sofort behandelt werden, wenn er sich einstellt. Eine halbe Stunde, oder sogar weniger, — mehr ist besser, — die jeden Tag angewendet wird, um die Lektion oder einen Teil derselben zu studieren, wird uns Stärke, Weisheit und Vertrauen geben, um den verwickeltsten Problemen, die uns entgegentreten können, stand zu halten. Man wird vielleicht zu seiner Überraschung wahrnehmen, daß bei solcher Anwendung der Zeit Keine Pflicht vernachlässigt werden wird, daß keine Interessen selbst in den beschäftigsten Perioden leiden. Die Zeit läßt sich oft durch früheres Aufstehen oder späteres Aufbleiben einbringen. Die erstere Einteilung empfiehlt sich für viele, insofern als man den Büchern dann eine größere Frische und Empfänglichkeit des Geistes entgegenbringen kann, als am Ende eines vollen Tages, wenn die hypnotische Suggestion des Schlafes sich leicht geltend macht. Sodann stimmt ein solcher Anfang den ganzen Tag auf einen harmonischen Grundton, der überall und fortwährend hindurchklingt, wenn wir nur darauf hören wollen.

Die Anwendung der Lektion auf unsere eigene Lage und individuellen Bedürfnisse trägt viel bei zu einem fruchtbringenden Studium. Wenn dann der Sonntag kommt und wir zum Gottesdienst den ernstlichen Wunsch mitbringen, mehr und mehr göttliche Liebe in uns aufzunehmen und abzuspiegeln, werden wir finden, daß die Lektion Reichtümer für uns birgt, von denen wir nichts wußten, gleichviel wie gewissenhaft und ernstlich wir sie während der Woche studiert haben. Es ist kaum nötig, noch ein Wort hinzuzufügen hinsichtlich der Wichtigkeit einer empfänglichen und hingebenden Haltung während des Gottesdienstes. Wenn uns die Gabe des Gesanges nicht verliehen ist, können wir wenigstens im Geiste mitsingen, indem wir den Hymnen nach Wort und Sinn folgen und an der liturgischen Andacht und Predigt herzlichen Anteil nehmen. Wir sollen die Vorleser mit unsern besten Gedanken unterstützen, fröhlich und freigebig beitragen, und jede Neigung zu Kritik und Vergleich sofort unterdrücken. Viel Gewicht ist zu legen auf die wenigen Augenblicke stiller Andacht, in Erwägung, daß „die Gebete in den Christian Science Kirchen der Wohlfahrt der Gemeinden gewidmet sein sollen” (Church Manual).

Die Einrichtung unserer Mittwoch-Abend Versammlungen war ein Meisterstück von weiser Einsicht. Das Gute, was durch ihre Wirksamkeit verbreitet ist, läßt sich nicht ermessen, und wir können noch mehr Gewinn herausziehen, wenn wir mehr hineinlegen. Wir alle können dazu beitragen, wenn wir uns auf die Versammlung vorbereiten, gleichviel ob es unsere Absicht ist aufzustehen und mitzuteilen, oder still zu sitzen und aufzunehmen. Bei der Wiedergabe unserer Zeugnisse sollten wir uns der Ratschläge erinnern, die wiederholt in unseren Zeitschriften erscheinen, wie wir sie am wirksamsten und eindrucksvollsten gestalten können. Es empfiehlt sich die erste Person des persönlichen Fürwortes nicht anzuwenden, soweit es sich mit dem Inhalt unserer Rede verträgt, festzustellen, ob die Begebenheit älteren oder jüngeren Datums ist, und klarzulegen welchen Anteil Science an dem Resultat hatte, ohne allzueingehend die Einzelheiten des Verfahrens zu behandeln, wodurch es erreicht wurde. Die Zuhörerschaft am Mittwochabend besteht nicht einzig und allein aus Scientisten und wir dürfen nicht vergessen, daß viele Besucher, mit den Worten von Paulus, in der Verfassung sind, „daß man ihnen Milch gebe und nicht starke Speise.” Wenn wir die Erfahrungen anderer erzählen, sollten wir uns zunächst aufs bestimmteste vergewissern, daß der Vorfall oder Umstand sich genau so begeben hat, wie wir ihn berichten. Wir sollten uns an Tatsachen halten, uns kurz fassen, von belanglosen Einzelheiten absehen, und Übertreibung und unnütze Betonung vermeiden. Gesperrter Druck gehört nicht in die Zeugnisse der Christian Science.

Der Irrtum darf uns nie auf unserem Platze festhalten, wenn wir wissen, daß wir eine vom Himmel gesandte Botschaft zu bestellen haben. Was liegt daran, wenn die richtigen Worte uns nicht immer auf die Zunge kommen, oder wenn wir unsere Sätze nicht immer bilden, wie wir gern möchten. Einige der überzeugendsten Erlebnisse, die wir auf unseren Versammlungen gehört haben, sind von stammelnden Lippen gekommen. Es ist an uns unser Bestes zu tun, indem wir immer daran denken, daß wir zur Zeit nur das Sprachrohr der Wahrheit sind und daß wir keine Anerkennung oder Lob für unser Zeugnis verdienen; dann werden wir erfahren, daß Kraft und Vertrauen, das richtige zu sagen, von selbst kommen. „Lerne, daß der Mensch die Schrift in jedem Falle erfüllen kann; daß sein Mund voll sein wird, wenn er ihn öffnet, — nicht durch Schulweisheit, sondern die natürliche Fähigkeit, die die Überlegung ihm schon verliehen hat, der Wahrheit Ausdruck zu geben” (Miscellaneous Writings, S. 183).

Nicht nur diejenigen, die Zeugnisse beibringen, können zu dem Erfolg unserer Mittwochabend Zusammenkünfte beitragen. Jeder anwesende Scientist kann schweigend mithelfen, aber nur er ist im stande zu sagen, ob er es tut oder nicht. Unser geistiges Verhalten, während wir dort sind, ist unserem körperlichen nicht im mindesten untergeordnet. Was wir denken, sollten wir so sorgfältig bewachen, als was wir sagen. Nur wenige sind da, die reden, aber wie viele, die denken! Mrs. Eddy's Worte in „Was unsere Führerin sagt,” liefern einen goldenen Text, der immer vor uns stehen sollte: „Sei innerlich so durchdrungen von Wahrheit und Liebe, daß Sünde, Krankheit und Tod dir nichts anhaben können. ... Gute Gedanken sind eine undurchdringliche Rüstung; in solcher Kleidung bist du vollständig beschützt vor den Angriffen des Irrtums jeglicher Art. Und nicht nur du selbst bist sicher, sondern alle, auf denen deine Gedanken ruhen, ziehen daraus Nutzen.”

Eine Untersuchung der Gründe, die unsere Gemeinden mittwöchentlich zusammenbringen, würde erweisen, daß einige Besucher zur Zerstreuung oder Vergnügen kommen, einige aus Neugierde, sehr wenige vielleicht, um zu kritisieren, aber die große Menge kommt, damit ihnen geholfen werde. Indem wir andern helfen, helfen wir uns selbst, und wir können in unseren Versammlungen helfen und uns helfen lassen, selbst wenn wir kein Wort äußern. Wenn wir „unsere Gedanken beständig auf das Bleibende, das Gute und Wahre gerichtet halten,” wird jeder Augenblick der Abendstunde, die in solcher Weise zugebracht wird, fruchtbringend sein und weitreichende Resultate zeitigen.

Mit solchen Gesinnungen im Herzen wird keine Neigung herrschen, die Vortragenden zu kritisieren, mit einander zu vergleichen, oder an den Redenden zu denken und nicht an das Gesagte. Dann werden wir auch im stande sein, die gelegentlichen Pausen nutzbringend auszufüllen, indem wir sie mit Gedanken der Wahrheit und Liebe befruchten, anstatt unsere Gedanken neugierig wandern zu lassen. Diese stillen Augenblicke sollten nicht das Gespenst sein, wozu einige Scientisten sie machen. Sie können und sollten mitklingen in harmonischen Äußerungen, ungehört vom Menschen, aber wohl gehört von Gott. Dies ist die Gelegenheit zu stillen Worten des Dankes, wenn wir alles, womit wir gesegnet sind, uns ins Gedächtnis zurückrufen und stummen Dank emporschicken für das, was uns gegeben ist, und wovor wir bewahrt worden sind. Solche Andacht wird dazu dienen, uns daran zu erinnern, wie tief wir der göttlichen Liebe verschuldet sind für den Schutz, der immer wie ein Gewand um uns ist; Schutz vor der Krankheit, die unser Heim verschont hat, vor dem Übel, das uns nicht befallen hat, der Sünde, die uns nicht überkommen hat.

Auf diese und mancherlei andere Weise kann der Scientist, der Ausübende, wie der Laie, seine Religion zur Erneuerung und Wiedergeburt seiner selbst und seines Nächsten anwenden, indem er sich ein Gewand von Wahrheit und Liebe webt, das ihn vor allen Angriffen des Feindes schützen und schirmen wird. Aber vielleicht läßt sich der ganze Gegenstand am besten zusammenfassen in jenen erleuchteten Worten, derer, die wir lieben, ehren und verehren, in den Worten des letzten der Kirchensatzungen in „Science and Health,” worin wir „feierlich geloben zu streben, zu wachen und zu beten, daß jener Geist uns beseele, der auch in Christum Jesum war; einander zu lieben, und demütig, barmherzig, gerecht und rein zu sein.”

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