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Von den Kanzeln in den christlichen Kirchen ist in den letzten...

Aus der Mai 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von den Kanzeln in den christlichen Kirchen ist in den letzten Jahren viel über die Notwendigkeit „einer Wiedererweckung des Glaubens” gepredigt worden und viele Vermutungen über die Art und Weise und Zeit dieses „Kommens” sind aufgestellt worden, doch die Erklärung der Hoffnung und Erwartung über die Zeit und Weise sind gänzlich unbestimmt gewesen. Einem sorgfältigen Beobachter muß es jedoch offenbar sein, daß die erwartete und gehoffte Wiedererweckung einen festeren Glauben an die Wirkung des Gebetes enthalten oder davon geleitet werden muß. Wenn Gebet nicht als wirksam in all unseren Angelegenheiten erkannt wird, so nützt das Beten nur wenig, weil wir dann doch in Ungewißheit wären, ob unsere Bitte ein würdiges Thema zum inbrünstigen Gebet sei. Wenn es möglich wäre, daß gute Gaben existierten über welche unser himmlischer Vater nicht die Macht besäße uns dieselben zukommen zu lassen, dann würde unser Beten und Predigen wahrlich vergeblich sein.

Die Haltung einer verhältnismüßig großen Anzahl der Menschheit in betreff des Gebetes ist ein sicheres Kennzeichen von dem Bedürfnis einer geistigen Wiedererweckung, und die Sinnesart dieser Haltung können wir leicht aus den Tageblättern ersehen, weniger durch das, was dort schwarz auf weiß geschrieben steht, als durch den Beweggrund, den wir zwischen den Zeilen lesen.

In einer Zeitung wurde die Tatsache besprochen, daß die Christian Scientisten in Baltimore kürzlich während der großen Feuersbrunst daselbst für das Erlöschen des Feuers und die Erhaltung des Lebens und Besitztums gebetet hätten. Zwischen den Zeilen lesen wir, daß diese Bemerkung weniger deshalb gemacht war, daß diese Leute beteten, sondern weil sie erwarteten, daß ihre Gebete erhört würden, denn wir können uns kaum vorstellen, daß christliche Menschen angesichts solches Mißgeschickes nicht beten würden, ob einzeln oder zusammen.

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