Der zahlreiche Besuch, deren ehrfurchtsvolle Stimmung und Kundgebung von Liebe, welche die Kommunion und jährliche Versammlung von 1903 kennzeichnen, machen sie segensreicher als alle vorhergehenden. Das Wetter war ausgezeichnet und die Vorkehrungen, die für die Bequemlichkeit und Annehmlichkeit der zahlreichen Menge getroffen waren, bewiesen sich als so umfassend, so gut geordnet und wurden so pünktlich und systematisch ausgeführt, daß allseitig die größte Zufriedenheit herrschte.
Wie es gewöhnlich der Fall, kamen die Freunde aus den entferntesten Ländern zuerst an. Vertreter aus Melbourne, Sydney und andern Teilen des fernen Australiens kamen einige Tage früher an als der Wirt. Dann hörte man von Italien, Deutschland, den nordwestlichen Provinzen und Kalifornien, und dann kamen die Abgeordneten aus England, unter welchen sich der Earl of Dunmore befand. In der Mittwochabend-Versammlung war die Mutterkirche gedrängt voll und viele dankbare und ergreifende Zeugnisse wurden abgelegt über Fälle, in denen die Wahrheit, wie sie in Christian Science (d. h. christliche Wissenschaft) offenbart ist, physische und geistige Erlösung brachte. Am Donnerstag und Freitag kamen Tausende vom Süden, dem großen Mittelpunkt des Westens und aus östlichen Provinzen.
Die jährliche Versammlung der exekutiven Mitglieder (Executive Members) der Mutterkirche der Kirchengemeinschaft der Christian Science, der Ersten Kirche Christi, der Scientisten (d. h. christlicher Wissenschafter) in Boston, war sehr gut besucht. Die Sitzung war außerordentlich interessant.
Das folgende Telegramm wurde an Rev. Mary Baker G. Eddy gesandt:
„Boston, Mass., den 27. Juni 1903.
„Geliebte Lehrerin, Leiterin und Führerin: — Wir, die exekutiven Mitglieder der Ersten Kirche Christi, der Scientisten in Boston, Mass., der Mutterkirche, halten unsere jährliche Versammlung ab und senden Ihnen herzliche Grüße unserer Zuneigung, unserer zärtlichen Liebe und Dankbarkeit.
Wir benutzen diese Gelegenheit, Ihnen unsere unbedingte Zuversicht auf Ihre Leitung und Führung unserer großen Sache auszudrücken, da wir wissen, daß Sie sich in all Ihren Angelegenheiten an Gott wenden.
Wir versichern Sie nochmals unseres festen Zutrauens auf Ihr geistliches Amt, welches die Menschen auf den Weg Christi Jesu führt, heraus aus der Wüste der Nicht-Wissenschaft, woraus die Anbetung vieler Götter entstanden ist — zu der Anbetung des Einen und einzigen Gottes im Geiste und in der Wahrheit.
Wir gratulieren Ihnen und all Ihren Anhängern zu dem herrlichen Wachstum der Christian-Science-Bewegung unter Ihrer weisen und liebevollen Führung, — ein Wachstum, dem keins in der Religionsgeschichte gleichkommt.
Zur Bekräftigung unserer Behauptung, daß Christian Science die Religion des Meisters ist, weisen wir auf viel tausende unserer Mitmenschen hin, die aus der Knechtschaft der Sünde und Krankheit befreit worden sind.
Wir können wahrhaftig sagen, daß wir aus eigener Erfahrung wissen, daß unser Fortschritt im Verständnis des göttlichen Gesetzes des Lebens, der Gesundheit, des Friedens und des Menschen Einheit mit Gott, schneller gewesen ist, wenn wir Ihren Vorschriften und Ihrem Beispiel am genauesten gefolgt sind.”
Die Kommunion wurde am Sonntag in Mechanics Hall abgehalten. Dies ist die größte öffentliche Halle in Boston und um der großen Menge, die teilnehmen wollte, Einlaß zu gewähren, mußten drei Gottesdienste abgehalten werden. Es heißt, daß ungefähr dreizehntausend Menschen teilnahmen. Die Gottesdienste kennzeichneten sich durch vollkommene Harmonie und Einheit des Denkens und Absicht, und wenn die vielen Tausend, die an je einem der drei Gottesdienste teilnahmen, in schweigendem Gebet und Kommunion mit Gott niederknieten, war die Handlung sehr eindringlich.
Am Montag reisten ungefähr zwölftausend Mitglieder der Kirche auf Mrs. Eddys Einladung nach Concord, N. H., und besuchten sie in ihrem Heim. Dies war ein freudiges Ereignis und alle die anwesend waren erhielten Hilfe und Ermutigung von Mrs. Eddys Willkommen und liebevollem Rat.
Die jährliche Versammlung wurde am Dienstag abgehalten und ungefähr sechstausend Mitglieder waren zugegen.
Die Beamten für das kommende Jahr sind wie folgt:
Präsident, Rev. Irving C. Tomlinson; Schatzmeister, Stephen A. Chase; Sekretär, William B. Johnson. Der neu erwählte Präsident hielt eine kurze Ansprache und dann wurden die Berichte des Schatzmeisters und Sekretärs eingereicht.
Folgende Mitteilung, die für Mrs. Eddy bestimmt war, wurde dann vorgelesen und einstimmig gutgeheißen:
„Geliebte Lehrerin und Führerin!
Wir wünschen Ihnen unsere höchste Anerkennung für Ihren hilfreichen und liebevollen Brief, den Sie der Mutterkirche gesandt, auszudrücken, und sind hoch erfreut, daß wir durch Ihre freundliche Bitte begeistert sind, nach einer heiligeren Weihe zu Gott und Christus-gleichem Dienst in Seiner Sache zu streben.
Wir bitten Sie, unsern Dank anzunehmen für Ihr herzliches Willkommen in Ihrem Heim in Pleasant View (Schöne Aussicht), wodurch Sie uns einen höchst genußreichen und gewinnbringenden Besuch ermöglichten. Die liebenswürdige Großmut der Leute in Concord hat einen tiefen Eindruck auf uns gemacht, dieselbe hat viel zu unserer Bequemlichkeit und fröhlichen Stimmung beigetragen und wir wünschen, denselben unsere dankbare Anerkennung wissen zu lassen.
Dieser regulären geschäftlichen Versammlung unserer Kirche wohnen viele tausend Mitglieder bei und es ist für uns sehr erfreulich, Ihnen zu berichten, daß das Wachstum unserer Kirche in allen Einzelheiten und deren konfessionelle Wirksamkeit beständig und schnell von statten geht. Im Laufe des letzten Jahres sind sechzig neue Kirchen und Gemeinden gegründet, also beläuft sich die Zahl im ganzen gegenwärtig auf 769; viele derselben haben große und dauerhafte Gebäude errichtet. Die Zahl der Mitglieder, die im laufenden Jahr der Mutterkirche beigetreten sind, beläuft sich auf 3,696, wovon 2,695 bei der letzten Kommunion aufgenommen wurden.
Zufolge dieser ausgedehnten und beispiellosen Zunahme hat sich die Nachfrage nach unserer Litteratur und regulären Zeitschriften sehr vermehrt, doch ist The Publishing Society (die Verlags-Genossenschaft), ungeachtet der großen kostenfreien Verbreitung solcher Litteratur, im stande, zu berichten, daß sie sich in guten gedeihlichen Zuständen befindet.
Wir wissen, daß wir Ihre unermüdliche Aufopferung und Arbeit zum besten des guten Erfolges unserer Sache und unseres eigenen Fortschrittes himmelwärts nicht durch Worte vergelten können, aber wir glauben, daß Sie ohne Worte das Lied unserer unveränderlichen Dankbarkeit verstehen.”
Die folgenden interessanten Nachrichten sind dem Bericht des Sekretärs entnommen:
In der jährlichen Versammlung am 1. Dez. 1879 wurde durch Abstimmung beschlossen, den Sekretär zu beauftragen, Mrs. Eddy das Pastorat der Kirche anzutragen und in dieser Versammlung nahm Mrs. Eddy das Amt an.
Sonntag den 4. Jan. 1880 feierte die Kirche ihre erste Kommunion und im Protokoll ist es verzeichnet, daß es für alle eine begeisternde Sitzung war, und daß zwei neue Mitglieder aufgenommen wurden.
Der 30. Dez. 1894 ist das Datum des ersten Kommunions-Gottesdienstes in dem Gebäude der Mutterkirche, und bis auf den Tag sind 3,881 Mitglieder aufgenommen. Die Zahl der Mitglieder beträgt heute 27,796 und 3,696 davon wurden während des letzten Jahres aufgenommen. Die größte Zahl in der Geschichte der Mutterkirche wurde diesen Juni aufgenommen und beträgt 2,695, also 201 mehr als die größte vorhergehende Zahl.
Aus dem Bericht der Zweigkirchen ersehen wir, daß die ganze Mitgliederzahl sich 31,909 beläuft. Es gibt 566 Zweigkirchen, 55 mehr als im vergangenen Jahr und die Zahl der Gemeinden, die regulären Gottesdienst abhalten, beläuft sich auf 203, also ein Zuwachs von 19 Gemeinden in derselben Zeit.
Die Sterbeliste der Mitglieder der Mutterkirche ist kürzer als die vor einem Jahre, wie wir aus dem Vergleich der Zahlen ersehen, 4.48 in diesem und 4.64 im Jahre 1902.
Da die zahlreichen Besucher, welche der Mittwochabend-Versammlung beiwohnen wollten, nicht alle in die Halle konnten, mußte eine zweite Versammlung in der anstoßenden Halle abgehalten werden. Ungefähr sechstausend befanden sich in der Hauptversammlung und ungefähr zweitausend fanden Zutritt zu der Versammlung in der Nebenhalle. Viele Heilungszeugnisse wurden abgelegt, doch konnten nicht alle, die zu sprechen wünschten, Gelegenheit dazu finden, da die Versammlung nur anderthalb Stunden währte.
Jedem Sprecher, der Zeugnis ablegen wollte, wurden nur drei Minuten gestattet und in der Versammlung in der angrenzenden Halle wurde die Zeit schließlich zu einer Minute verkürzt. Manchmal standen zwei bis drei Personen zur selben Zeit auf und bemühten sich gehört zu werden, so eifrig waren sie, ihre Erfahrungen zu berichten.
Als es beim Schluß der Versammlung augenscheinlich wurde, daß nur sehr wenige von den vielen, die zu sprechen wünschten, Gelegenheit haben könnten, forderte Professor Hermann S. Hering, der in der großen Versammlung den Vorsitz führte, alle auf, die durch die Christian Science geheilt wurden, aufzustehen. Im Nu stand die große Zuhörerschaft auf. Nur sehr wenige von den vielen Tausend, die zugegen waren, blieben sitzen. Herr Edward A. Kimball von Chicago, der in der Nebenhalle den Vorsitz führte, stellte eine ähnliche Frage und voll zwei Drittel des Publikums stand auf.