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Wo finden wir wahre Stärke?

Aus der August 1903-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unter vielen Freuden, welche wir dem beginnenden Verständnis der Christian Science (d. h. christliche Wissenschaft) verdanken, bringt sie uns auch die tröstliche Beruhigung, die herrliche Gewißheit, daß Gott Seine Kinder in diesem Zeitalter ganz ebenso sicher leitet, wie Er die Kinder Israel auf ihrer Pilgerschaft aus der Knechtschaft in das verheißene Land der Freiheit und des Überflusses führte. Und wir lernen, daß der Rat, den Er ihnen vor so langer Zeit gegeben hat, für uns heutigen Tages genau ebenso praktisch anwendbar und wertvoll ist. Sein weiser Rat richtete sich zweifellos an jedes Zeitalter und an die Menschen aller Orten, und wenn uns das Studium unseres großen Textbuches, „Science and Health,” die Augen geöffnet hat, lesen wir die Bibel mit neuem Interesse und finden darin beständig Perlen der Weisheit und Belehrung, nicht etwa für irgend einen zukünftigen Daseinszustand, der zu entlegen scheint, um uns zu interessieren, sondern für den gegenwärtigen Tag hier auf Erden. Paulus schreibt: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.” Scheint es nicht, als ob die alte Theologie diese Erklärung umgekehrt und uns einfach gelehrt hat, erst von einem zukünftigen Dasein das Aufhören aller Not zu erwarten? Hat sie nicht dabei die wichtige Thatsache übersehen, daß auch in diesem Leben für uns Hoffnung da ist?

Die ganze Welt erstrebt Kraft irgend einer Art, entweder geistige oder physische, und wir empfinden tiefes Mitleid bei der Beobachtung der nichtigen Versuche, die nach dieser Richtung hin angestellt werden. Wie oft will man einem Menschen dadurch zu größerer Kraft verhelfen, daß man seiner Körperlichkeit noch mehr Stoff hinzufügt, die ihn ohnehin zu Boden drückt! Gewöhnlich mißlingt dieser Versuch auf das kläglichste, und selbst wenn er zeitweilig erfolgreich zu sein scheint, so betrügt er sich doch nur selbst und büßt schließlich die scheinbar errungene Macht wieder ein. Was für ein Gegensatz gegen die einfachen Rezepte, welche die Bibel gibt! Diese sind zuverlässig und stets erfolgreich; — so einfach, daß ein Kind sie mit Leichtigkeit versteht, und doch können die weltlich Gesinnten sie leider nicht begreifen, — weil sie so einfach sind.

Diese nie irrenden göttlichen Weisungen sind eine unversiegbare Quelle des Glückes und der Kraft, sowohl als der Belehrung — einer weit wertvolleren Belehrung, als die sogenannte Weisheit dieser Welt sie gewähren kann. Wir finden hierfür im Buche Nehemia eine ganz besonders hilfreiche Erläuterung, welche uns den einzig zuverlässigen Weg zur Erlangung von Kraft zeigt. Nachdem die Kinder Israel die Mauer um Jerusalem erbaut hatten, waren sie bei einander, und man las ihnen das Buch, das Gesetz Gottes, vor; der Sinn des Gesetzes wurde ihnen erläutert und das Verständnis des Gelesenen erschlossen; — darnach, — so erzählt der Bericht, — weinte das Volk. Welchen Grund hatten sie wohl, über die Erklärung der Gesetze Gottes zu weine? Einige weinten vielleicht über ihre eigenen Unzulänglichkeiten; allein was nutzte das? Die einzig wirkliche Reue zeigt sich durch Besserung; denn es ist zwar sehr leicht, über Irrtümer oder Sünden zu trauern; aber sich zu bessern, ist etwas ganz anderes. Doch diese Reue allein hat überhaupt Wert. Und weinten sie nicht auch damals sowie heute „über die Forderungen, welche die Wahrheit stellt?” (Science and Health, Seite 447.) Der Prophet und diejenigen, die das Volk unterrichteten, tadelten sie scharf; sie geboten ihnen, weder zu trauern, noch zu weinen, noch Leid zu tragen, und unterstützten diese Ermahnung durch einen ausgezeichneten Grund, — nämlich, daß die Freude des Herrn ihre Stärke sei. Das ewige Gesetz des Guten hat sich nicht verwandelt, denn Gott ist derselbe gestern, heute, und derselbe auch in Ewigkeit. Wenn also Trauern, Grämen und Weinen in jenen Tagen unrecht und ein Beweis von Schwäche war, so sind sie heute noch nichts anderes, und auch unsere Kraft wird in der Freude des Herrn beruhen. Ruskin sagt: „Die Menschen helfen einander durch ihre Freude, nicht durch ihren Kummer.” Und weshalb sollten wir uns nicht freuen? Gottes Gebote sind niemals gefahrbringend, sondern gleich den Gesetzen unseres Landes sind sie für alle, die das Gesetz befolgen, ein großer Schutz. Nur für den, der sie mutwillig übertritt, sind sie eine Drohung. Die Forderungen, welche die Wahrheit an uns stellt, sind gut; sie gehen aus Liebe hervor und sollten in demselben Geiste der Liebe befolgt werden. Sind wir wirklich gehorsam, wenn dem Gebot nicht unseres Herzens freudiger Widerhall antwortet? Denn, wenn wir den Lohn der Treue empfangen wollen, müssen wir ebenso im Geiste, wie im Buchstaben dienen. Wir sollen nur das aufgeben, was am Ende, wenn wir hartnäckig im Bösen verharren Sünde, Kummer, Krankheit und Tod hervorbringt. Wer verlangt wohl nach der Frucht vom Baume des Irrtums? Allein, wenn wir dem Irrtum dienen,werden wir auch sicherlich seine Früchte ernten; denn, kann er uns andern Sold geben, als seine eigene Münze? Dagegen trägt der Baum des Lebens die Frucht der Gesundheit, heit, des Glücks, der Freude, des Friedens, der Liebe; — seine Frucht ist in der That so reich und überschwänglich, daß die menschliche Sprache zu arm ist, ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Mit welch unaussprechlicher Sehnsucht schmachten wir alle nach dieser Frucht, und wie ist uns jeder Rat willkommen, der uns zeigt, wie sie erringen können. Nichts Kann uns hinderlich im Wege stehen, als „über die Forderungen, welche die Wahrheit an uns stellt, zu jammern,” und in Sack und Asche mit dem Irrtum, gleichviel ob es unser eigener oder der eines andern ist, — zu sympathisieren. Wir bedürfen einer fröhlichen Reue; wir müssen schnell wieder gutmachen, was wir Unrechtes gethan haben. Wenn der Irrtum, den mir zu überwinden haben, dem menschlichen Sinne als groß erscheint, dann muß der Gedanke, um sich darüber zu erheben, um so schwungkräftiger sein, und wir haben um so mehr Ursache, froh und dankbar zu fein, wenn wir haben um so mehr Ursache, froh und dankbar zu sein, wenn uns der Weg zum Entrinnen gewiesen wird. Wer weise ist, überzählt nicht weiter die Kosten, sondern bezahlt sie willigen und freudigen Herzens; denn: „Wohl dem Menschen, der Weisheit findet.”

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