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Eine Lektion durch den Metronom.

Aus der August 1903-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Abends kam unsere Tochter aus ihrer Musikstunde mit einem Metronom nach Hause. (Zur Erklärung für diejenigen, die gleich mir nicht wissen, was ein Metronom ist, bemerke ich, daß der Metronom ein kleines Instrument ist, welches Zeit und Rhythmus genau angibt, wonach ein Musikstück gespielt werden soll. Es besteht aus einem Schlagwerk und läßt in regelmäßigen Zwischenräumen eine winzige Glocke erklingen, die für den Musikschüler den Takt angibt.) Das kleine Instrument diente uns den ganzen Abend zum Zeitvertreib und wir versprachen uns großen Nutzen davon. Als jedoch meine Tochter am nächsten Morgen mit ihren Klavierübungen begonnen hatte, hörte ich bald ihre ärgerlichen Ausrufe. Ich ging zur ihr um ihr zu helfen, und sie sagte: „Oh, Mama, ich kann nach dem Ding nicht spielen, es kommt nie richtig aus.”

Mit großem Selbstbewußtsein versuchte ich nun, ihr die nötige Anleitung zu geben, geriet aber bald in dasselbe Dilemma. Während ich eins, zwei, drei, vier; eins, zwei, drei, vier zählte, markierte mein Taktmesser eins, zwei, drei, vier; eins, zwei, drei, vier; eins, zwei. Ich probierte es wieder und immer wieder und kam endlich zur rechten Zeit aus. Ich triumphierte; doch schon nach wenigen Takten war ich dem Glockenschlage weit voraus und fing an, ungeduldig zu werden.

Das kleine Instrument tickte ungeachtet meiner Fehler ruhig weiter. Es wäre lächerlich gewesen, darüber erzürnt zu sein, da augenscheinlich ich allein zu tadeln war. Ich stellte daher den Metronom vor mich hin, wo ich ihm mit den Augen und Ohren folgen konnte, und fing an, meine Arbeit danach zu korrigieren. Bisher hatte ich geglaubt, daß ich gut Takt halten könnte; doch sah ich nun ein, wie mangelhaft meine Arbeit gewesen war.

Dies Erlebnis öffnete mir darüber die Augen, daß das unfehlbare Prinzip für die Christian Scientisten den Weg bezeichnet. Der Schüler hat sich vielleicht geschmeichelt, daß er gute Arbeit geleistet hat. Tritt er jedoch vor das Forum des göttlichen Prinzips, so lernt er seinen Irrtum einsehen; bei Ihm gibt es keinen Irrtum, kann es keinen Irrtum geben. Gott gibt die Regel, und alles, was mit Seinem nie irrenden Gesetz nicht in genauer Übereinstimmung steht, ist unharmonisch. So lange wir unsere Arbeit nicht mit Gottes Methode vergleichen, können wir niemals sicher sein, daß sie recht gemacht ist. Steht der sterbliche Sinn dem göttlichen Gesetze Aug in Auge gegenüber, so ist er tief beschämt.

Ferner lernte ich, daß die Wahrheit kein Bewußtsein des Irrtums hat, daß sie davon niemals beeinflußt oder gestört wird. Weine Fehler bedeuteten für den Metronom absolut nichts; weder das Ding, noch die Person war zu verurteilen, nur wein eigenes stolzes „Selbst.” Auch erkannte ich, daß Gottes Zurechtweisung für alles, was Ihm selbst ungleich ist; unparteiisch ist und nicht die Gereiztheit erzeugen kann, die persönlicher Tadel stets hervorruft.

Oft hatte ich meiner Tochter mit Bestimmtheit gesagt: „Kind, du zählst nicht richtig,” und sie hatte erwidert: „Es ist richtig;” nun stand es außer aller Frage, wann sie richtig, wann sie falsch spielte. Es ist stets angenehmer, vom Prinzip, als von einer Person korrigiert zu werden. Wer seinen Patienten oder Schüler sich bei der Wahrheit die Antwort holen läßt, gibt weder zu Bitterkeit noch Zorn Veranlassung.

Oft muß der behandelnde Scientist die folgenden kläglichen Fragen anhören: „Weshalb kann ich das nicht schon demonstrieren? Weshalb macht mir das so viele Mühe? Weshalb fühle ich mich nicht wohl? Was erschwert mir das Verstehen? Ich habe mir alle Mühe gegeben, das zu befolgen, was Sie mir gesagt haben, und ich bin des Kampfes müde!” Alle diese Fragen deuten an, daß außerhalb des leidenden Patienten irgendwo ein schlimmer Fehler ist, irgend eine traurige Ungerechtigkeit verborgen sein muß, die zu korrigieren wäre. Wenn die Christian Science (d. h. die christliche Wissenschaft) in irgend einem Falle einen Mißerfolg zu verzeichnen hat, so kommt es daher, daß entweder im Patienten oder im Praktiker, oder in allen beiden Irrtum vorhanden ist. Beide müssen mit dem göttlichen Prinzip im Einklang sein, ehe die Harmonie demonstriert werden kann. Die Wissenschaft hat unwandelbar recht.

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