„Die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende, auf daß ihr seid vollkommen und ganz, und keinen Mangel habet.” (Jak. 1:4.)
Ungeduld übersieht nur flüchtig das Arbeitsfeld, macht das Werk halb fertig, und das Resultat ihrer Arbeit ist, daß sie noch einmal gemacht werden muß. Geduld hingegen vollendet ihre Aufgabe mit Heiterkeit und Beharrlichkeit und erzielt ein vollkommenes Werk. Ungeduld möchte sich mit den Ellbogen Platz machen und sich unentgeltlich Eingang verschaffen, sich so in die Verlegenheit bringen, hinausgewiesen zu werden. Geduld dagegen verdient sich ihren Lohn, bezahlt was sie schuldig ist, und findet bleibenden Einlaß.
Ungeduld unternimmt den Aufstieg in einem Ballon, gebraucht nicht einmal die Vorsicht, einen Fallschirm mitzunehmen, und sobald ihr Gasvorrat erschöpft ist, ist sie gezwungen, herabzukommen und darf eines harten Aufstoßens gewärtig sein. Die von Hoffnung beseelte Geduld erklimmt den Hügel des Fortschritts mit Stetigkeit und hat niemals nötig, einen Schritt zurückzugehen. Die Ungeduld will eine Lektion versuchsweise erlernen oder ein Problem im voraus lösen, und vergeudet so die Zeit, — während die Geduld getreulich und gleichmütig die Lektion des heutigen Tages lernt und abwartet, was der morgende bringen wird. Der Meister der Geduld sagte: „Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.” Wir können am heutigen Tage nicht mehr Arbeit leisten als unser Pensum ist. „Darum sorget nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen.”
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