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Kürzlich wurde die Bitte an uns gestellt, doch etwas über die...

Aus der Januar 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kürzlich wurde die Bitte an uns gestellt, doch etwas über die Heilighaltung des Sabbaths zu sagen, doch erachteten wir es erst nicht für nötig den Christian Scientisten über dieses Thema Rat zu erteilen. Seitdem sind wir zu dem Schluß gekommen, daß die Tatsache, daß eine solche Bittschrift eingesandt wurde, an sich ein Beweis ist, daß — wie unser Korrespondent sagt, — solches Bedürfnis vorhanden ist und daß über dieses Thema etwas gesagt werden kann, was im Felde nutzbringend verwertet werden mag.

Das Gebot heißt: „Gedenke des Sabbathtages, daß du ihn heiligest,” und mit dieser richtigen Einsicht ist es nicht nötig zu sagen, daß die Christian Scientisten sich so verhalten, daß der Geist und der Buchstabe des Gesetzes sich in ihrem Leben verbinden, wodurch es ihnen erspart bleibt, irgend etwas zu tun, wodurch sie den höchsten moralischen und religiösen Sinn des Gemeinwesens beleidigen. Dies ist die moralische und geistige Anforderung der Christian Science, und das Befolgen der Lehren in „Science and Health“ und des „Church Manuals“ wird sie im täglichen Leben offenbaren. Wir erfuhren einmal, daß eine Dame so von dem Wunsche erfüllt war zu beweisen, daß Christian Science sie von ihrem früheren religiösen Glauben befreit hätte, daß sie zu ihrer eigenen Unbequemlichkeit ihre wöchentliche Stopf- und Flickarbeit bis zum Sonntag aufgespart hatte, um sie an dem Tage vor den Blicken ihrer Nachbarn zu tun. Es ist nicht nötig zu sagen, daß diese Darstellung der Geringschätzung des Anstands sie nicht in der Achtung ihrer Nachbarn erhöht und daß die Sache der Christian Science in der Stadt, in der sie wohnte, durch ihr Betragen büßen mußte.

Die Christian Scientisten sollten wissen, daß das Gebot den Sabbath zu heiligen keine Aufforderung ist, die andern Tage der Woche weniger heilig zu halten. Jeder Tag ist ein Tag der Danksagung und des Gebetes und sollte fruchtbar im Dienste der Wahrheit sein; das bedeutet jedoch nicht, daß ein langes Gesicht und traurige Mienen am Sonntag oder an andern Tagen gepflegt oder zur Schau getragen werden sollen.

Als die Pharisäer Jesus bestürmten, weil seine Jünger am Sonntag die Ähren pflückten und aßen, sagte er: „So ist des Menschen Sohn ein Herr auch des Sabbaths,” und als sie ihn kritisierten, weil er die verdorrte Hand am Sabbath heilte, sagte er: „Welcher ist unter euch, so er ein Schaf hat, das ihm am Sabbath in eine Grube fällt, der es nicht ergreife und aufhebe? Wie viel besser ist nun ein Mensch denn ein Schaf? Darum mag man wohl am Sabbath Gutes tun.”

Den besten Rat, den wir unsern Lesern geben können (obwohl wir ganz genau wissen, daß sie ihn nicht nötig haben) ist der: die Gebote zu allen Zeiten zu halten, sich dem herrschenden Anstand im Leben so genau wie möglich zu fügen, ob es Sonntag oder Montag ist und alles zu vermeiden, was für unsern Nächsten zum Stein des Anstoßes werden kann.

Wenn wir das Leben eines Christian Scientisten führen und die Werke tun, die uns als Nachfolger des Nazareners zufallen, werden wir weder Zeit noch Neigung haben, den Sabbath zu entheiligen, weder im Buchstaben noch im Geist, und was wir tun geschieht zum Lobe und Ruhme Gottes. Das Verlangen nach Leichtfertigkeit und Unwichtigkeit sterblicher Existenz wird von uns weichen, wenn unser Wandel so rein ist, daß unser Betragen über Kritik erhaben ist; und dann werden wir keinen Tadel für die Sache, die uns allen so lieb ist, hervorrufen.

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