Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Geschäfts-Methoden und -Motive.

Aus der November 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt keinen besseren Ballast, um das Gemüt im Gleichgewicht zu halten, und es vor aller Gefahr der Überspanntheit zu bewahren, als rege Tätigkeit. —

Bekümmere dich mit ganzem Herzen und ganzer Seele um deine eigenen Angelegenheiten, aber siehe erst zu, daß es eine gute Sache sei. —

Ein Studium des Buches Sirach offenbart zwei Typen der Menschheit, von denen der eine den in materiellen Dingen arbeitenden darstellt, der andere den mit dem Studium des göttlichen Geistes beschäftigten, und es wird klar gezeigt, daß ersterer, obschon erfolgreich in der „Erhaltung der materiellen Welt,” „nichts versteht vom Bundesrecht,” während letzterer „sein Herz frühe dem Herrn seinem Schöpfer hingiebt” und daß folglich „dessen Name wird leben für und für.” (Engl. Übers von Richard C. Moulton, M. A.; deutsch nach D. Eduard Reuß.) „Wie,” ruft der Prediger aus, „mag der sich unterrichten, der den Pflug führt, und seinen Ruhm findet im spitzigen Stecken, der Ochsen treibt, ... der seinen Sinn darauf richtet, Furchen zu ziehen, und noch nachts ans Futter seiner Kühe denkt? So auch der Handwerker und Baumeister, dessen Arbeit Tag und Nacht dieselbe ist; ... so der Schmied, der beim Amboß sitzt und sich mit dem rohen Eisen abmüht; ... so der Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen das Rad umdreht. ... Sie alle verlassen sich auf ihre Hände, und jeder bestrebt sich, in seiner Kunst etwas zu leisten. Ohne sie wird keine Stadt gebaut, man könnte nicht drin wohnen, noch verkehren. Aber man beruft sie nicht in den Gemeinderat, in der Versammlung spielen sie keine Rolle, auf dem Richterstuhl sitzen sie nicht, verstehen nichts vom Bundesrecht; sie sind nicht fähig, Recht zu sprechen, und Sittensprüche wird man nicht von ihnen hören.”

Nachdem der weise Prediger so den Handwerker oder den mit der Materie arbeitenden beschrieben hat, dessen Gott ein mit eigner Hand geschnitztes Götzenbild ist, geht er nun daran, den Metaphysiker, oder Geistes-Arbeiter zu schildern, der eifrig nach wahrer Erkenntnis forscht, und fährt fort: „Anders ist’s mit dem, der seinen Geist anstrengt und über das Gesetz des Höchsten nachsinnt. Er erforscht alle Weisheit der Alten und beschäftigt sich mit dem Studium der Propheten. Er behält die Belehrungen berühmter Männer, und in den Tiefsinn ihrer Sprüche dringt er ein. Er ergründet den verborgenen Sinn der Sprichwörter, und mit Rätselsprüchen giebt er sich ab. Er wird in den Dienst der Großen berufen und darf vor Fürsten erscheinen. ... Sein Herz giebt er früh dem Herrn, seinem Schöpfer, hin, und vor dem Höchsten verrichtet er sein Gebet. Öffnet er seinen Mund zum Gebete, so bittet er um Vergebung seiner Sünden. Gefällt es dem Herrn, dem großen Gott, so wird er mit dem Geiste der Einsicht erfüllt. Er verbreitet in reichem Maße Worte der Weisheit und im Gebete preist er den Herrn; seinem Rate und Wissen giebt er die rechte Richtung und sinnet nach über Gottes Geheimnisse. Er unterrichtet andere durch seine Lehre und rühmt sich seiner Kenntnis des Göttlichen Gesetzes. Viele loben seine Einsicht, sie wird nimmer vergessen werden. Sein Andenken wird nimmer verloren gehn, sein Name wird leben für und für. Nationen werden seine Weisheit rühmen, und sein Lob verkündet die Gemeinde.” (Reuß.)

Denselben Gedanken wiederholend, sagt der Prediger im 22ten Kapitel der Sprüche: „Siehest du einen, der in seinem Geschäfte geschickt ist, der wird Königen sich vorstellen und keinem Geringen dienen wollen.” Und im Hinblick auf das Trügerische materiellen Reichtums fügt er hinzu: „Mühe dich nicht ab, Reichtum zu erwerben, dazu strenge deine Klugheit nicht an! Lässest du deine Augen ihm nachschweifen, — schon ist er weg; Flügel hat er sich gemacht wie der Adler, der gen Himmel fliegt.”

Dem Schreiber dieses ist es immer ein Rätsel gewesen, weshalb die Geschäftswelt es unterläßt, diesen weisen Rat zu beachten. Die Heilige Schrift lehrt uns, daß König Salomo weit mehr Weisheit, Reichtum, Ehre und Ruhm besaß als je vorher gewesen, noch nach ihm sein würde; sodaß sein Zeugnis bei der Feststellung des Wertes irdischer Besitztümer sehr ins Gewicht fallen sollte. Es ist für uns gewiß nicht nötig, Salomos Erfahrung zu wiederholen, um zu verstehen, daß die Sinnenwelt mit all ihren Freuden und Schmerzen nichts ist als Eitelkeit „und Haschen nach Wind.”

Die grobe Art des Götzendienstes alter Zeiten, hat heutzutage feineren und listigeren Formen des Unglaubens Platz gemacht. Statt der Anbetung geschnitzter Götzenbilder heidnischer Gottheiten, geht das moderne Streben dahin, sich von Menschen gemachten Systemen der Religion, der Philosophie, der Metaphysik, der Therapeutik, der Hygiene, der Physik, der Ethik und der Geschäftsführung zu unterwerfen. Es kommt im Geschäftsleben vor, daß ein Mann einen Gott macht aus der Methode oder dem System, das er zuerst ersonnen, dann praktisch ausgeführt, und dem er schließlich in all seinen Angelegenheiten blindlings vertraut. Wird solch ein System streng durchgeführt und erweist es sich erfolgreich, so wird sein Urheber als ein „self-made man“ betrachtet, als einer, der sich selbst zu etwas gemacht hat, und er wird seinem sogenannten Schöpfer entsprechende Verehrung zollen. Wenn aber, andrerseits, seine Bemühungen fehlschlagen, so wird er weder sich noch sein System, sondern die widrigen Verhältnisse tadeln, die den Erfolg verhinderten. Herbert Spencer spricht von „einer Art von Götzendienst der Vernunft in heutiger Zeit,” und an andrer Stelle wird Götzendienst erklärt als „jedwede Anbetung, die nicht an das höchste Wesen hinanreicht.”

Erfüllt mit dem neuen Empfinden christlicher Gemeinschaft und brüderlicher Liebe, trifft Paulus in seiner Epistel an die Römer den Grundton erfolgreicher Tätigkeit, indem er sagt: „Verabscheuet das Böse, hanget dem Guten an. In der brüderlichen Liebe seid gegeneinander herzlich gesinnt; in der Ehrerbietung tut es einander zuvor. Im Fleiße seid nicht träge; seid inbrünstig im Geiste; dienet dem Herrn.” Und in seinem ersten Brief an Timotheus spricht er seine Ansichten bezüglich materiellen Reichtums klar aus mit den Worten: „Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht; so ist es offenbar, daß wir auch nichts hinaustragen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so sollen wir uns daran genügen lassen. Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn der Geiz [in der engl. Bibelübersetzung: die Liebe zum Geld] ist eine Wurzel alles Bösen; und etliche, die sich demselben ergeben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit viel Schmerzen durchbohrt.”

Die Unmöglichkeit zwei Herren zu dienen, und die daraus folgende Notwendigkeit, zu entscheiden, welchem von beiden gedient werden soll, ist ein Problem, das dem Menschengeschlecht augenscheinlich zu allen Zeiten entgegengetreten ist. Die Christian Science vereinfacht die Frage, indem sie diese beiden Herren als Materie und Geist klassifiziert, und zeigt, daß die erstere zeitlich ist, während der letztere ewig ist. Es wird berichtet, daß der große Lehrer der Christenheit, als er die Regel treuer Nachfolge aufstellte, gesagt habe: „Niemand der seine Hand an den Pflug leget und siehet zurück, ist geschickt zum Reiche Gottes.” Dies Wort, im Zusammenhang der Rede Jesu betrachtet, sollte vor Unbeständigkeit warnen und zur Aufrichtigkeit der Absichten ermahnen.

Nur wenigen ist es gelungen, bei dem Aufgeben des Verlangens nach materiellem Reichtum zu Gunsten geistigen Verständnisses, von vorneherein die harmonische Seite der Mäßigung zu treffen, sondern viele verfielen nach der einen oder der andern Seite in Extreme, ehe sie das richtige Gleichmaß fanden. Der Schüler der Christian Science findet sich oft in dieser etwas schwierigen Lage, denn — trotz seines Wunsches, all seine Zeit der Heilung der Kranken und der Bekehrung der Sünder zu widmen, fühlt er scheinbar noch mancherlei menschliche Verpflichtungen auf sich ruhen. Die Entdeckerin und Begründerin der Christian Science hat jedoch in ihrer untrüglichen Weisheit und Voraussicht auch diese schwere Frage gelöst, indem sie ihren Anhängern rät: „Erhebe dich allmählich aus der Materie in den Geist. Denke nicht, dich dem geistigen Endziel aller Dinge zu widersetzen, sondern komme naturgemäß in den Geist durch bessere Gesundheit und bessere Moral und als Folge geistigen Wachstums” (Science and Health, Seite 485). Sie befürwortet nicht die Vernachlässigung gegenwärtiger Pflichten, sondern, gleich dem Meister, empfiehlt sie ihren Anhängern zu „geben dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.”

Die Selbsterhaltung, das hauptsächlichste Problem menschlicher Existenz, wird häufig das erste Naturgesetz genannt und sich selbst zu erhalten wird als die Pflicht aller Menschen betrachtet, die dazu fähig sind. Das Problem der Selbsterhaltung führt naturgemäß zu der Frage: Was ist das Selbst? Ein moderner Lexikograph (Verfasser eines Wörterbuchs) erklärt das Wort als: „persönliches Interesse oder persönlichen Vorteil; die Förderung der eigenen Interessen und Neigungen, das ausschließliche denken an sich selbst.” Nimmt ein Christian Scientist diese Erklärung als zutreffend an, so ist es klar, daß er nicht gewissenhaft arbeiten könnte, um solch ein Selbst zu erhalten, sondern daß er im Gegenteil streben müßte, Selbstlosigkeit zu beweisen. Nehmen wir eine geistigere Bedeutung vom Selbst, als die, welche das Wörterbuch gewährt, so finden wir, daß das wahre Bewußtsein vom Ego dadurch gewonnen wird, daß wir den falschen Sinn ablegen und den wahren annehmen, und wir erinnern uns der Worte Sir Galahads in Tennysons Heiligem Gral, welcher sagte, ehe er den Zauberstuhl an König Arthurs Tafelrunde einnahm: „Ich verliere mich selbst, um mich selbst zu finden.” Seine Willigkeit, das selbstsüchtige Selbst zu opfern war es, die ihn befähigte, den Gral zu finden und damit das wahre Selbst zu gewinnen, das das Bewußtsein ewigen Lebens bringt. Daher ist es für die Christian Scientisten von höchstem Interesse, den alten Menschen mit seinen Taten abzulegen, und den neuen Menschen anzulegen, der nach Gott geschaffen ist. Abraham Lincoln sagte einst: „Es gibt Besseres als einen Lebensunterhalt zu gewinnen — nämlich: ein Leben gewinnen.” und Markus Aurelius behauptet, daß: „jeder Mensch genau so viel wert ist, als die Dinge, mit denen er sich beschäftigt.”

Die Methoden, sich das zu verschaffen, was gewöhnlich Lebensunterhalt genannt wird, können kurz unter drei Rubriken betrachtet werden, nämlich: die unehrliche Methode, die sogenannte ehrliche Methode und die geistige oder wissenschaftliche Methode. Der ersten oder unehrlichen folgt jene unverantwortliche Klasse Menschen, die weder moralische Verpflichtungen, noch sittliches Gesetz anerkennen, sondern das menschliche Leben als ein Chaos von Umständen betrachten, in welchem das Selbst die Gottheit ist und die Menschheit das Opfer. Vor einigen Jahren veröffentlichte die „New York Tribune“ einen auf diese Kategorie bezüglichen Leitartikel, in dem die Herstellung und das in Umlauf bringen falschen Geldes besprochen wurde. Es wurde gezeigt, daß trotz aller Sorgfalt und Geschicklichkeit, die auf betrügerisches Schneiden und Prägen von Münzstempeln verwandt war, es dennoch keinem Verbrecher je gelang, eine unechte Münze oder Banknote herzustellen, die gänzlich fehlerfrei war, und die nicht gelegentlich entdeckt wurde. Die Gründe des Mißerfolgs der professionellen Falschmünzer zusammenfassend, wurde gezeigt, daß dieselben Menschen, die lange Zeit in der Herstellung fehlerloser Arbeit erfolgreich waren, so lange sie einer gesetzlichen Beschäftigung oblagen, sonderbar genug, irgend einen einfachen Schnitzer machten, z.B. eine Zahl umkehrten, oder ein Wasserzeichen fortließen, wenn sie versuchten, betrügerische Nachahmungen herzustellen. Die einzige dafür gegebene Erklärung war die, daß des Verbrechers Furcht vor Entdeckung unbewußt in seiner Arbeit zu Tage trat, und daß seine Irrtümer, obschon für andere offenbar, von ihm selbst beständig übersehen wurden. Dies weist darauf hin, daß nur rechte Beweggründe entsprechend genaue, sorgfältige Ergebnisse erzielen, und daß der durch Verbrechen hervorgerufene Geisteszustand furchtsam und daher erfolglos ist. Wir wollen nicht länger bei dieser Sorte sozialer Schmarotzer verweilen, auch ist hier nur des Gegengesetzes halber darauf Bezug genommen.

Die zweite Methode befolgt der sogenannte ehrliche Mensch, der seine Bibel dem Buchstaben nach liest, und glaubt, daß er sein Brot im Schweiße seines Angesichts verdienen muß. Dieser Arbeiter beharrt früh und spät auf dem Glauben, daß die Materie wirklich ist, und fährt fort, den Boden der Sterblichkeit mit all seinen Dornen und Disteln zu pflügen, bis er in Übereinstimmung mit dem Fluche, der über Adam ausgesprochen wurde, zu der Erde zurückkehrt, aus der er gemacht war. Er tröstet sich in dem Glauben, daß er die zehn Gebote erfüllt, und daß die wenigen Fehler, die er begangen haben mag, mehr als aufgehoben sind durch das von ihm getane Gute. Auch hängt er an einer altüberlieferten Hoffnung fest, daß er in den Himmel versetzt wird, wenn er stirbt. Solch einer nimmt die Lehren der Christian Science und deren Evangelium der Heilung nicht bereitwillig an, denn seinem Begriffe nach sind diese gänzlich übernatürlich, und durchaus außerhalb des Bereichs seines materiellen Gesichtskreises. So ist des Materialisten Vorstellung von Gott und dem Menschen nichts als eine abergläubische Annahme. Die auf dem Materialismus begründeten dogmatischen Lehren haben die Menschheit in der Sklaverei der Unwissenheit und Sünde gehalten und ihr Strafen auferlegt, die diejenigen der ägyptischen Arbeitsvögte weit übertreffen. Die „Ziegelsteine,” die die Sterblichen, die solches glauben, täglich zu liefern gezwungen sind, werden den modernen Pharao menschlichen Stolzes und Ehrgeizes niemals zufriedenstellen. Ist diese Tatsache erst erkannt, mögen wir uns wohl von den Fleischtöpfen eines Glaubens an Leben in der Materie abwenden, und uns unter der Standarte der Christian Science sammeln, deren Entdeckerin und Begründerin die Israeliten von Heute aus körperlicher Knechtschaft führt, mitten durch die Wüste der Sünde und der Krankheit in das verheißene Land göttlicher Offenbarung.

Die geistige oder wissenschaftliche Methode, obwohl zuletzt genannt, mag füglich die erste heißen, denn: „Die Letzten werden die Ersten sein.” Die Menschenklasse, die diese Methode annimmt, besteht aus Denkern, die die Glaubenslehre der „Erbsünde” verwerfen, und das neue Evangelium der „Erb-Gerechtigkeit” als göttlich verliehen, verkünden. Dieser intelligente Denker glaubt an die Worte des Heilandes, der in seiner Bergpredigt auf das Ziel geistigen Lebens und auf den dazu führenden Weg hinweist, indem er sagt: „Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn die Speise, und der Leib mehr denn die Kleidung? ... Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, als derselbigen Eins. ... Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? ... Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.”

Der welcher erkennt, daß Gott die einzige Ursache, der einzige Schöpfer ist, gründet alle Berechnungen auf die logische Schlußfolgerung, daß — da Gott sich selbst erhält, auch der in Seinem Bild und Gleichnis erschaffene Mensch durch Ihn erhalten wird. Dem modernen Geschäftsmann, der sein Leben der Christian Science gemäß zu führen wünscht, bietet sich reichliche Gelegenheit, die Ausführbarkeit alles dessen, was Mrs. Eddy lehrt, zu beweisen. Jedes Problem, das ihm entgegentritt, sei es im Bereich der Organisation, der Erfindung oder der Finanzen hat seine logische und vollkommene Lösung in der unendlichen Intelligenz. Der Christian Scientist ist gelehrt worden, seine Versorgung aus dem Quellursprung geistiger Verwirklichung herzuleiten, statt sein Vertrauen auf menschlichen Intellekt zu richten. Wer über das Endliche hinaus auf das Unendliche schaut, wird durch geistige Erwägungen angespornt. Er wird erhoben aus den Geleisen der Begrenzung und hat den Vorzug, die unbegrenzte Weite des geistigen Horizontes zu erblicken, wo klarere Gedanken den vollkommenen Menschen offenbaren, welchem Gott Herrschaft gab über die ganze Erde.

In dem Lehrbuch der Christian Science erklärt Mrs. Eddy, daß Geschäftsleute „gefunden haben, daß die Christian Science ihre körperlichen und geistigen Kräfte steigert, ihre Fähigkeit, Charaktere zu erkennen, erhöht, ihren Scharfsinn und ihr Auffassungsvermögen erweitert und sie geschickt macht, ihre gewöhnlichen geschäftlichen Fähigkeiten zu übertreffen” (Science and Health, Seite 128). Alle, die mit echten Anhängern der Christian Science in Berührung gekommen sind, wissen, daß dies eine Tatsache ist. Doch rühmen sich die Scientisten nicht damit, noch behaupten sie, besser zu sein als andere, vielmehr danken sie Gott, daß diese Erkenntnis sie besser gemacht hat, als sie vorher waren. Wahrlich, die Welt bedarf eines Evangeliums der guten Werke, und Mrs. Eddy macht dies allen denen gegenüber nachdrücklich geltend, die ihren Lehren folgen wollen. Am Schluß jenes wundervollen Kapitels „Pond and Purpose“ versichert sie bescheiden, daß das Wesentliche ihres Lebenszweckes darin besteht, „der Menschheit die echte Erkenntnis praktischer, wirksamer Christian Science einzuprägen” (Miscellaneous Writings, Seite 207). Kann ein Mensch höhere Beweggründe haben als die, der „goldenen Regel” zu gehorchen und seinen Glauben durch Werke zu beweisen? Jesus sagte: „Lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel Preisen.” Die Christian Scientisten lernen durch Erfahrung, daß nur in dem Maße, als eines Menschen Beweggründe selbstlos, liebevoll, rein und gut sind, und die Geschäftsführung ehrlich, mildtätig fest und wahr, er dauernde und erfolgreiche Resultate erwarten kann. Die Geschäftswelt bedarf mehr des Beispiels denn der Vorschriften, und ein aufrichtiges, furchtloses, vom göttlichen Prinzip beherrschtes Leben ist wie eine Stadt auf dem Berge erbaut, die nicht verborgen bleiben kann.

Obschon es wahrscheinlich ist, das; Jesus, als er das Zimmermannshandwerk in der Werkstatt in Nazareth erlernte, ein geschickter, emsiger Arbeiter wurde, ist es nicht möglich, daß er seine geistige Mission aus dem Auge verloren haben könnte, denn im Alter von zwölf Jahren verkündete er seiner Mutter, daß er in dem sein müsse, das seines Vaters sei; und obschon er eine Zeitlang Joseph und Maria Untertan war, so besteht kein Zweifel darüber, daß er erkannte, daß das, was seines Vaters war, nicht in materieller Beschäftigung, sondern in geistiger Berufung bestand; daß es seine Mission war, die Werke des Teufels zu zerstören und das Himmelreich auf Erden zu begründen.

Das Gebet des Herrn, jener ideale Ausdruck der menschlichen Bedürfnisse, das Jesus seinen Nachfolgern als vorbildliches Gebet hinterließ, bestätigt diese Schlußfolgerung, denn es enthält eine Anrufung unseres Vaters im Himmel, daß Sein Reich komme und Sein Wille geschehe „auf Erden” wie im Himmel; und durch die Bitte, daß Gott uns jeden Tag unser täglich Brot gebe, werden wir zum göttlichen Geist gewiesen, nicht zu der Materie, als zum Quell der Versorgung jedes menschlichen Bedürfnisses. Als Jesus nach seinem vierzigtägigen Fasten den Versucher in der Wüste traf, sagte er: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes gehet.” Zu anderer Zeit tadelte er die Menge, die ihm folgte, nachdem er die 5000 gespeist hatte und sagte: „Schaffet nicht die Speise, die vergehet, sondern die Speise, die zu ewigem Leben bleibt, welche der Sohn des Menschen euch geben wird.”

Die Christian Science wie unsere Führerin, Mrs. Eddy, sie lehrt und ausübt, bringt uns all diese bemerkenswerten Aussprüche Jesu ins Gedächtnis und stellt sie in neuem und praktischerem Lichte dar. Ihre gottbegeisterten Schriften stimmen völlig mit den alten biblischen Erzählungen überein, welche feierlich erklären, daß im Anfang alle Dinge durch Gott gemacht wurden, und ohne Ihn wurde nichts gemacht, was gemacht ist. Ist es angesichts aller dieser Tatsachen und wenn wir sie alle zusammenfassen nicht klar, daß unsere wirkliche Aufgabe nicht darin besteht, die Anhäufung bloß weltlicher Besitztümer zu erstreben, sondern darin, dem Willen des Vaters gehorchen zu lernen, und sich auf die prophetische Verheißung Maleachis zu stützen, der sagt: „Bringet den ganzen Zehnten in die Vorratshäuser, daß in meinem Hause Speise sei, und probiert es so mit mir, spricht der Herr der Heerscharen, ob ich euch nicht die Schleusen des Himmels auftun und euch Segen herabgießen werde bis zum Überfluß.”


„Der ew’ge Gott ist fromm und gut,
Er will dein Herz und nicht dein Blut.”

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1907

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.