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Hingabe.

Aus der Februar 1908-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gar köstlich sind die Betrachtungen des Herzens, wenn wir erkennen, daß Gott Alles in allem ist, und wenn wir uns klar bewußt werden, daß fortan jeder beachtenswerte Gedanke obige Tatsache in sich schließen muß. Und folgendermaßen drängen sich die Gedanken in dem geheimsten Inneren des Herzens.

Hat Gott einen Weg für mich? Hat die unendliche Liebe einen Pfad, auf dem sie mich gehen heißt? Ich weiß sicher, daß es einen solchen Weg gibt, denn es steht geschrieben: „Er wird dich recht führen.” Das Erkennen dieses Weges muß hinfort mein höchster Wunsch sein. Könnte ich den Wunsch haben, auch nur einen Schritt auf einem anderen Pfade zu gehen? Dürfte ich hoffen etwas zu erreichen, wenn ich auf einem anderen Wege ginge als auf dem, der mir von einem all-liebenden himmlischen Vater bereitet ist? Kann sich das Herz des Menschen einen besseren Weg denken; einen Weg, der segenbringender ist als der Weg, den Gott für uns bereitet hat? Wenn ein Geist, dessen Liebe unendlich ist, so daß er das Beste ersinnen kann; unendlich in seiner Intelligenz, so daß er das ewig Beste erkennen kann; unendlich an Macht, so daß er auf ewig sein erhabenes Ideal feststellen und aufrecht erhalten kann; wenn ein solcher Geist einen Weg für mich hat, soll ich dann nicht lieber auf diesem wandeln als auf einem anderen, einem selbst gewählten? Möchte ich meinen eigenen Weg gehen, selbst wenn es mir möglich wäre? Möchte ich lieber meine liebsten menschlichen Hoffnungen verwirklicht sehen als auf den Wegen Gottes zu wandeln? Ach nein! Ich will nicht einen einzigen Schritt anderswo gehen als auf Gottes Wegen, wo man sicher geht. Fortan soll es mein Hauptbestreben sein Gottes Wege zu erkennen und sicher auf denselben zu wandeln.

Und weit mehr. Ich will mein Herz nach jedem zögernden Gedanken, der sich seinen eigenen Weg ersinnen möchte, durchsuchen. Keine verborgene Falte meines Herzens soll auch nur auf einen Augenblick einen Gedanken beherbergen, der nicht von Gott geleitet sein will. Möge der Sonnenschein göttlicher Liebe jeden Schatten verscheuchen, der auch nur auf einen Augenblick meinen von Gott geplanten Weg verdunkeln will. Auf diesem Weg allein muß ich gehen; und alles, was meinen Schritt auch nur einen Augenblick hindern oder aufhalten will, muß als unwirklich und machtlos erkannt werden. Und meine Gedanken? Woraus sollen sie bestehen? Soll ihnen erlaubt werden sich auf einem Wege aufzuhalten, der nicht Gottes Weg ist? Sollen sie weilen wo Er nicht weilt? Hat Er sie nicht eingeladen in Seiner Gemeinschaft zu bleiben? Sollen sie diese köstliche Einladung abschlagen? O nein. Ich will bei jedem Gedanken auf Ihn sehen, in jedem Gedanken Seine Unendlichkeit, Sein allumfassendes Dasein, Seine wunderbare Güte erkennen. Jede andere Regung, jeden zeitlichen Gedanken, alle weltlichen Erfahrungen werde ich mir so vergegenwärtigen, daß ihr Gegensatz zur erhabenen Unendlichkeit des Guten klar hervortritt. Hierdurch wird die Nichtigkeit solcher Gedanken sofort festgestellt, und es bleibt nur der Gedanke an das allumfassende Dasein Gottes und an seine wundervolle Liebe.

Spricht Gott mit mir? O ja, denn es stehet geschrieben: „Deiner Stimme will ich lauschen” (“Miscellaneous Writings,” Seite 398). Und sollte ich vergeblich lauschen? Nein, denn Er spricht mit mir; durch die Eingebungen des Herzen spricht er mit mir. Ich will diesen Eingebungen lauschen und ihnen gehorchen, damit sie mir deutlicher werden, und damit mir Gott durch ihre Wirkung den Weg des Lebens zeigen möge. Jeder Gedanke, der Seinem Worte zögernd gehorcht, ist schon durch sein Zögern gebrandmarkt; er soll mich nicht täuschen. Und wenn er mich auch täuscht, hat er doch keine Macht über mich.

Kann ich mit Gott reden? Gewiß; denn wir haben die Verheißung: „Bittet, so wird euch gegeben.” Und was soll ich von Ihm erbitten, der Alles in allem ist? Soll ich Ihn bitten, mir meinen Willen zu lassen? Soll ich nicht lieber bitten, daß mein schwacher, menschlicher Wille nicht erfüllt werde, damit Sein göttlicher Wille in mir zum Ausdruck kommen möge? Sein Weg, der Weg der unendlichen Liebe, der Weg, den Er für diejenigen bereitet hat, welche Ihn lieben, der Weg, den Er für mich bestimmt hat, der Weg nach dem ich mich sehnte, soll ich nicht bitten auf diesen Weg geführt zu werden? Und in Bezug auf Weisheit? Ich will auch um Weisheit bitten, um eine allumfassende Weisheit, welche alle meine Handlungen, alle meine Gedanken umschließt, so daß sie in weiser Übereinstimmung sein mögen mit jedem aufwärtsgerichteten Streben nach vollkommener Erkenntnis des Lebens. Und um Glauben will ich bitten, damit ich Ihn und Seinen für mich bestimmten Weg erkennen möge, wenn die Wolken des Irrtums meinen Blick trüben wollen. Auch um Hoffnung will ich bitten, so daß ich schon im voraus teilnehmen möge an jenen Freuden, die mir geoffenbart werden sollen. Ferner will ich um Liebe bitten, damit ich nur die Eigenschaften Dessen, der Alles in allem ist, zum Ausdruck bringen möge. Und Sein Schriftwort? War es nicht für mich geschrieben? Soll ich es nicht um der Botschaft willen, die Er mir darin überbringen möchte, eifrig erforschen? Ja, ich will ernstlich nach der Wahrheit suchen, die Er der Welt durch sein heiliges Wort gesandt hat; forschen, nicht mit dem menschlichen Verstände, welcher täuscht und getäuscht wird, sondern mit dem geistigen Sinn, der allein Sein Wort begreifen, sich Seiner Wahrheit erfreuen und die Wonne Seiner wunderbaren Liebe empfinden kann.

Mit Gott in Gemeinschaft zu stehen, welch seliges Vorrecht! Sollte ich dieses hohe Vorrecht, diese größte aller Verheißungen nicht schätzen? Sollte ich mich abwenden von der köstlichen Gemeinschaft der unendlichen Liebe, um mit dem Weltgeist in Gemeinschaft zu stehen? O nein! Ich will in dem Bewußtsein Seiner Gegenwart bleiben, jeden Augenblick, an jedem dahineilenden Tage. Ich will die Verlockungen der Welt für gering achten, weil ich einsehe, daß sie tatsächlich keinen Reiz haben. Ich will mich nicht von weltlichen Neigungen antreiben, noch von ihnen beeinflussen lassen, da ich einsehe, daß sie mich nicht auf Gottes Wege führen. Ich will mich völlig den göttlichen Trieben überlassen, die mich immer höher führen, immer weiter weg von selbstsüchtigen Beweggründen, Zielen und Bestrebungen; immer näher hin zu dem ungetrübten Bewußtsein Seines allumfassenden Daseins. Ich will meine Handlungen nur von geistigen Trieben beeinflussen lassen; und was ich auch unternehmen möge, soll nur mit dem Gedanken an das Gute geschehen, welches ich dadurch zum Ausdruck bringen will. Gott gleich zu sein, Seinen Geist und Sein Ebenbild immerdar zum Ausdruck zu bringen, das soll meine Gemeinschaft mit Ihm sein.

Und zum Schluß: Ich will mich ganz und gar auf Ihn verlassen. In dem Bewußtsein Seiner Aufrechterhaltung der Schöpfung habe ich keine Sorge, daß Er mich je im Stiche lassen wird; denn Er hat mich ja bisher noch nie im Stiche gelassen. Ich werde auf Ihn vertrauen, in dem Bewußtsein, daß Er die allumfassende Wirklichkeit ist, und daß es außer Ihm nichts gibt, auf das man sich verlassen könnte. Und in der Tat, was gibt es sonst noch? Ich werde mich auf Ihn und Ihn allein verlassen. Ich werde in großen sowie in kleinen Nöten auf Ihn vertrauen, indem ich weiß, daß relative Größe oft nur der Ausdruck des anmaßenden menschlichen Denkens ist, welches alle Dinge nach seinem eigenen unsicheren Maßstabe mißt. Die göttliche Forderung, mit Ihm in vollkommenem Einklang zu stehen, ist zu einer Zeit ebenso maßgebend wie zur andern, denn in seinen Augen existiert keine Zeit, da die Ewigkeit allein Existenz hat. Er hat einen Weg für uns bestimmt, und Er will, daß wir denselben allezeit gehen sollen. Dieses zu befolgen ist das eine große Vorrecht unseres Daseins.

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