In einem Artikel in der Oktobernummer der „Arena“ ist das scheinbare und sogenannte Übel unabsichtlich als Macht dargestellt und ist diesem sich geltend machenden Phänomen des sterblichen Geistes in der menschlichen Erfahrung ein Platz eingeräumt worden, den es nicht besitzen kann ohne Gott, das Gute zu entthronen und Ihn Seiner Stellung als des alleinigen unendlichen Geistes zu berauben, der doch das Weltall nach Seinem Willen und Wohlgefallen regiert und leitet und dessen Willen und Wohlgefallen notwendigerweise mit Seiner eigenen göttlichen Natur im Einklang sein müssen.
Der Glaube an die Macht des Übels ist eine Täuschung, die behauptet, daß der Mensch sich selber und anderen schaden, daß er lügen, stehlen, morden und alle Gebote Gottes übertreten könne; doch kann eine solche Anschauung nur vorherrschen, weil die Wahrheit des Daseins nicht deutlich verstanden wird. An dem sich widersprechenden Charakter desselben läßt sich leicht erkennen, daß eine solche Ansicht völlig irrtümlich ist. Jesus sagte: „Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen”; und wenn wir von der zugegebenen Tatsache ausgehen, daß Gott allmächtig, daß Er unendlich gut ist, können wir nimmermehr zugeben, daß es eine Macht gebe, die sich Ihm und Seiner Natur widersetzt. Daß das Übel wirklich sei oder Macht besitze, ist eine ganz undenkbare Behauptung, es sei denn, daß wir die Unendlichkeit Gottes, des Guten absolut verleugnen. Keine Art des Übels kann die Werke der Wahrheit verrichten, kann weder Macht noch Wesen besitzen; das Übel vermag garnichts als nur sich selber vernichten. Wenn das Übel mit seinem Gefolge von Sünde, Krankheit und Tod Macht hätte, so würde es Gott, das Gute, — der dann nicht allmächtig wäre, — entthronen. Eine solche Behauptung muß von jedem Christen, von jedem Monotheisten zurückgewiesen werden. Das Übel ist deshalb, weil es wirklich zu sein scheint, ebensowenig wirklich als ein böser oder schmerzhafter Traum im Schlafe.
Die Person, welche mental oder körperlich den Glauben an Sünde, Krankheit oder Tod zu erzeugen versucht, macht sich jedoch eines Mordversuchs schuldig und Mrs. Eddy sagt mit wissenschaftlichem und prophetischem Blick, daß die Zeit nicht fern sei, wenn der mentale Meuchelmörder so gesetzmäßig bestraft wird, wie derjenige, der einem Menschen eine Kugel ins Herz schießt. Schon jetzt wird der mentale Meuchelmörder bestraft, denn niemand kann Mordgedanken hegen ohne sich der Strafe schuldig zu machen, von der es in der Heiligen Schrift heißt: „Ihr wisset, daß ein Totschläger hat nicht das ewige Leben bei ihm bleibend”; mit andern Worten, daß der Verbrecher nicht der Harmonie teilhaftig werden kann, ausgenommen er tut Buße und bekehrt sich. In der göttlichen Science ist das Leben Gott und Gott ist unendlich, ist Alles; doch scheint den persönlichen Sinnen der Glaube an den Tod so wirklich wie die Tatsache des Lebens; deshalb mag wohl dieser Glaube, der sagt: „Ich kann einen Menschen mental töten ohne dafür zu leiden” der Vater des Mordgedankens sein, der Menschen zu töten versucht; denn wie der Mensch denkt, so ist er.
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