Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der Fortschritt in unserer Liebe für die Menschheit und unser Begriff...

Aus der März 1908-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Fortschritt in unserer Liebe für die Menschheit und unser Begriff vom Mitgefühl, steigert sich von gleichgültiger Toleranz zu einer enthusiastischen Erkenntnis einer gemeinsamen Natur, gemeinsamen Wohlfahrt und eines gemeinsamen Zieles. Die Erreichung dieser letzten Stufe ist die Errungenschaft eines erlösenden Begriffes von Brüderschaft, die in der Stunde der Gefahr und der Versuchung im Geiste der Kameradschaft ermöglicht worden ist und zur schönsten Darstellung der Selbstlosigkeit und Liebe in der menschlichen Geschichte erblüht ist.

Das Mitgefühl der Kindheit, ehe Selbstbewußtsein und Kastengeist deren Herrschaft geltend gemacht haben, ist sehr schön, da es weder Rasse, Geschlecht, Selbstsucht, noch gesellschaftlichen Unterschied kennt; doch die Kameradschaft, welche die Frucht eines gemeinsamen Kampfes und einer gemeinsamen Aufopferung ist, — ist noch schöner, denn sie zeugt von der bewußten Erkenntnis der Grundlage der echten Verwandtschaft der Menschheit. Im Schmelztiegel des tätigen Lebens, in dem der Charakter die höchste Prüfung besteht, kommt die goldene Perle zum Vorschein und glänzt in einem Lichte, das sowohl natürlich als göttlich ist; dann gibt die Kameradschaft Zeugnis von wesentlicher Einheit und deren erhebende Natur offenbart sich in der Beschreibung, die Christus Jesus darüber im 15. Kapitel des Evang, Johannis gegeben hat. Auf dem Kampfplatze fand der Meister die Seinen und sagte zu ihnen: „So ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten was ihr wollt, und es wird euch widerfahren ... Ich sage hinfort nicht, daß ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr thut. Euch aber habe ich gesagt, daß ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehöret, hab ich euch kundgethan.”

Diese edlere Verwirklichung der Einheit mit dem Meister und mit den Menschen mögen vielleicht nur wenige erreicht haben, weil viele noch nicht bereit sind, den Konflikt mit dem Irrtum aufzunehmen und nach menschlichem Begriff das Risiko zu übernehmen, welche das Steigen zu den Höhen solcher Verwandtschaft mit sich bringt; die aber, welche durch geistigen Fortschritt die Schlacht-Fronte erreicht haben, erfahren dort die Ungezwungenheit der Liebe und kennen den Geist des Mitgefühls, welcher der ganzen Menschheit die Hände reicht und sich eifrig um die Gelegenheit zu dienen, bemüht.

Man sagt, daß Armeen durch nichts so schnell gleichartig werden, als durch die Vereinigung der Männer auf den Schanzen. Bataillone sind wie ein Mann. Die Feindschaft und der Antagonismus der Rasse und persönliche Gesinnungen sind wie fortgeweht vor der Flamme des tiefen, echten Bewußtseins vom Leben und von der Brüderschaft, in dem alle Besitztümer, die edelsten Eigenschaften im Menschen sowohl als die geringsten täglichen Bedürfnisse, gemeinsames Besitztum werden. Hier ist die Barmherzigkeit, Christus-gleich in Zärtlichkeit und selbstvergessenem Heldenmut wieder und wieder erzeugt worden.

Dieser Gedanke der echten Verbindung des Menschen mit dem Menschen hat in der Berührung und den Versuchungen des menschlichen Lebens eine eigentümliche Bedeutung für den Christian Scientisten. Sie dient zur Darstellung seines neuen Verständnisses des eigenen Ich, des menschlichen Problems und der Brüderschaft. In der Atmosphäre des Krankenzimmers wird ein ganz neuer Gedanke in Bezug auf die Menschheit und den Feind der Menschheit im Herzen jedes echten Heilers erweckt. Hier begreift er, wie nie zuvor „die Liebe Christi,” das echte Mitgefühl, welches den Meister befähigte, vertrauensvolle und liebevolle Nachsicht gegen alle zu zeigen, die Angriffe persönlicher falscher Beurteilung, des Hasses und der Verurteilung zu ertragen und „Vater vergieb ihnen” zu sagen. Hier zeigt sich der alles erfassende irdische Kampf, der mitleidsvolle Wettstreit, dem die Unschuldigen, sowie die Unwürdigen vom sterblichen Glauben unterworfen sind, und der Mensch fühlt in sich eine nie zuvor gekannte Barmherzigkeit gegen jeden kämpfenden Nebenmenschen; er reflektiert in gewissem Grade die Liebe für den Geringsten, die alle großen Herzen bewegt.

Dies ist die Morgenröte der echten Kameradschaft, der geistigen Liebe, die, wie unsere Führerin in „Science and Health“ S. 367 sagt, sich in „zärtlichen Worten” und in „mitleidiger Geduld” ausdrückt, und welche die Verwirklichung derselben, die Zeit und den Ort kennzeichnet, wenn es uns möglich sein wird die Vollkommenheit des höchsten Vorrechtes des Menschen zu erreichen und sogar die Werke Gottes zu vollbringen. Auf diesem Kampfplatz augenblicklicher und fortwährender Aufopferung für unseren höchsten Begriff von der Wahrheit und der Pflicht wird eine edle Verwandtschaft gegründet, die den Weg zum höchsten Dienste der Brüderschaft bahnt. Echte Kameradschaft bringt das eigene Ich unter die Herrschaft des Ideals.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1908

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.