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Die Knechtschaft der Täuschung.

Aus der Dezember 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist eine der vorherrschenden Angewohnheiten der sterblichen Vernunft, Dinge und Personen nach ihrer äußeren Erscheinung zu beurteilen. Diese Angewohnheit hat mannigfaltige Leiden und viel Ungerechtigkeit zur Folge. Da man nun selbst aus den unbedeutendsten menschlichen Erfahrungen und Beobachtungen nützliche Lehren ziehen kann, wenn man sie im Lichte der Wahrheit betrachtet, so dürste wohl auch das Folgende von Wert sein.

In einigen unsrer östlichen Staaten werden die Rehe in einer Weise gefangen, die höchst interessant ist und uns zur Lehre dienen kann. In bestimmter Höhe wird um eine Anzahl Bäume ein Draht gespannt, so daß eine Einzäunung entsteht. Sodann legt man die Lockspeise jenseits einer sich nach innen öffnenden Tür und läßt dieselbe offen. Sobald das Reh eingetreten ist, schlägt die Tür zu und bleibt fest verschlossen. Das Reh läßt sich durch den Draht täuschen und versucht weder über denselben wegzuspringen, noch unter demselben durchzuschlüpfen. Es befindet sich folglich in sicherer Gefangenschaft. Seinem angsterfüllten Bewußtsein erscheint der Draht als ein unüberwindliches Hindernis. Wüßte das Reh, daß sein Gefängnis unwirklich und die Umzäunung eine Täuschung ist, daß seine Kraft und Behendigkeit nicht abgenommen hat, so würde es die hemmende Scheinbarkeit sofort überwinden, den Zauberbann brechen und wäre mit einem Sprung in der Freiheit.

Enthält nicht obiges Beispiel eine tiefe Lehre für jedes gebannte, getäuschte und kämpfende Herz? Das Tier war seiner Freiheit nicht beraubt, glaubte aber, daß es hoffnungslos gefangen sei, weil es seinem verdunkelten Blick so erschien. Was war dieser Zauberbann anders als Unkenntnis seitens des Rehs in Bezug auf sich selbst, Unkenntnis betreffs seiner Rechte und seiner Freiheit, welche doch nach der scheinbaren Gefangennahme dieselben waren wie vorher.

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