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„Sanftmütig und von Herzen demütig.“

Aus der Dezember 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unser großer Meister sagte demutsvoll: „Nehmet auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.” Nur wer diese demutsvolle und anspruchslose Gesinnung des Meisters hat — die „Selbstverleugnung, vermöge deren wir in unserm Kampf gegen den Irrtum alles für Wahrheit oder Christus darangeben” („Science and Health,“ S. 568)— nur der wird die wahre und reine Christian Science mit Erfolg lehren können. Mrs. Eddy betont dies und macht es klar und deutlich in ihrem Werk „Retrospection and Introspection,“ wo sie schreibt (S. 84): „Derjenige Lehrer hilft seinen Schülern am meisten, der am meisten Stolz und am meisten vom eignen Ich abgelegt hat und dadurch befähigt wird, den Irrtum aus dem Bewußtsein seiner Schüler zu entfernen, damit sie mit Wahrheit erfüllt werden mögen. Wer dies tut, den wird die Nachwelt selig preisen, und die müde Zunge der Geschichte wird dadurch bereichert werden. Je weniger der Lehrer das Bewußtsein andrer persönlich beherrscht, und je mehr er sie der göttlichen Wahrheit und Liebe anvertraut, desto besser wird es für Lehrer und Schüler sein.”

Es ist nicht der Zweck des Christian Science Klassenunterrichtes, zwischen Lehrer und Schüler irgend ein Verhältnis herzustellen, das nicht geistig gesund und vernünftig ist, sondern ein Verhältnis, das auf einem beiderseitigen Verständnis vom göttlichen Prinzip beruht und das weder eine Machtherrschaft seitens des Lehrers noch eine Unterwürfigkeit seitens des Schülers in sich schließt. Der Lehrer hat die Pflicht, den Schüler zum richtigen Verständnis der Christian Science zu führen, wie dieselbe in unserm Textbuch „Science and Health“ dargelegt wird, und es sollte das höchste Bestreben des Schülers sein, dieses richtige Verständnis zu erlangen, und weiter nichts. Wenn diese Pflicht erfüllt und dieser Wunsch befriedigt worden ist, dann hat der Klassenunterricht seinen wahren Zweck erfüllt, und die Grundlage für ein richtiges Verhältnis ist hergestellt.

Wenn der Schüler in der richtigen Weise unterrichtet worden ist, so ist er bereit auszuziehen und, dem Befehl des Meisters gehorchend, das Evangelium zu predigen, die Kranken zu heilen und dadurch seine eigne Seligkeit zu schaffen. Er wird dann beständig um die Gesinnung bitten, die in Christus Jesus war, und nicht um die Gesinnung eines menschlichen Lehrers. Damit dieser Geist der Selbstverleugnung herrschen möge, hat unsre Führerin in all diesen Jahren gearbeitet, sowohl durch Lehre als auch durch Beispiel. Sie schreibt in ihrem Werk „Science and Health“ (S. 464): „Bei der Gründung eines pathologischen Systems des Christentums hat sich die Autorin bestrebt, das göttliche Prinzip zu erklären und nicht die Persönlichkeit zu verherrlichen.” In ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ sagt sie (S. 135): „Ich wiederhole, daß in der Christian Science die Person nicht in Frage kommt. Prinzip, statt Person ist unserm Herzen am nächsten, ist auf unsern Lippen und in unserm Leben”; und sie fügt hinzu: „Wenn du strauchelst oder die goldene Lebensregel nicht befolgst, so hast du auf Sand gebaut, mögest du auch bis an den Himmel gebaut haben.”

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