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Wer ist verantwortlich?

Aus der Dezember 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Er befand sich auf dem Weg nach dem Bahnhof, als sich der Vorsteher einer Kirche zu ihm gesellte und sich folgendermaßen äußerte: „Dieser heiße Tag wird der Marie B. sehr zusetzen. Sie war von jeher krank und schwächlich, das arme Mädchen, und befindet sich seit ihrer frühesten Kindheit in ärztlicher Behandlung. Da sie das einzige Kind der Familie ist, wäre ihr Tod ein schwerer Schlag für ihre Eltern; jedoch, es ist vielleicht gerade das nötig. Hans ist ein Mitglied unsrer Kirche, hat aber, soviel ich weiß, seit fünfzehn Jahren keinen Gottesdienst mehr besucht, und seine Frau lebt nur für die Gesellschaft, für schöne Kleider und dergl., gerade als ob es keine höheren Zwecke gebe. Ein ausgesprochener Christ sollte doch der Kirche nicht in dieser Weise den Rücken kehren.”

Sie hatten den Bahnhof erreicht, und als der Angeredete auf dem Wege nach der Stadt das Gehörte näher erwog, sann er darüber nach, wie Jesus die Leute durch seine Heiltätigkeit anzog und fesselte. Er fragte sich, ob der Kirchenvorsteher wohl je daran gedacht habe, daß die Kirche teilweise an dem Rückfall in den Weltsinn, den er beklagte, schuld ist. In einem solchen Zustand der Gleichgültigkeit befinden sich gar viele Leute in unsern Tagen. Selbst wenn sie, wie Freund Hans, in großer Not sind, wenden sie sich nicht ihrer Kirche zu, sondern durchsuchen lieber die ganze Erde nach einem gesünderen Klima oder einem berühmten Spezialisten. Warum rufen sie nicht den Herrn an, daß er sie aus ihrer Not errette? Der Durchschnittsmensch tut im allgemeinen das, was er während der Kinderjahre gelernt hat; er folgt den Bräuchen seiner Umgebung. Wenn nun die Freunde des Vorstehers von klein auf gelernt hätten, daß ein mehr vergeistigtes Denken und Leben nicht nur auf die eigne Gesundheit günstig wirkt, sondern auch Harmonie in der Familie und Schutz für dieselbe zur Folge hat; daß man bei einem Krankheitsfall, dem man nicht gewachsen zu sein scheint, den Pastor oder irgendeinen andern treuen christlichen Bruder um Hilfe ansprechen sollte, damit derselbe seines Amtes, „zu predigen das Reich Gottes, und zu heilen die Kranken,” warten möge — wenn diese Freunde so zu handeln gelernt hätten, und wenn es ihnen zur Gewohnheit geworden wäre, sich um Hilfe gegen jedes Übel an die Wahrheit und deren Vertreter zu wenden, hätten sie sich dann, wie Hans, von der Quelle alles Guten getrennt? Hätten sie den Pastor unbeachtet gelassen und würden sie der Kirche fern geblieben sein, wenn sie gelehrt worden wären, daß man durch die Erkenntnis des wahren Wesens Gottes jetzt sowohl wie in der unbestimmten Zukunft Leben, Gesundheit und Frieden erlangen kann? Gewiß nicht! Ihre eignen Interessen, ihre Liebe zur Familie und ihre christlichen Vorrechte und Pflichten würden sie zur Betätigung ihres Christentums veranlaßt haben. Kummer und Sorge würde sie dazu getrieben haben, Gesundheit und Glückseligkeit an der Quelle alles wahren Guten zu suchen.

Solange die Prediger des Evangeliums darauf bestehen, daß es nicht ihre Aufgabe sei, die Kranken zu heilen, und solange sie durch eine solche Haltung ihre Gemeindemitglieder daran gewöhnen, sich auf nicht-geistige Mittel und gar oft auf nicht geistig gesinnte Menschen zu verlassen, wie wollen sie sich verantworten, wenn diejenigen, denen sie gepredigt haben, in Zeiten der Not nicht Gott, sondern materielle Mittel suchen? Es ist erklärlich, ja unausbleiblich, daß das Interesse an der Kirche unter solchen Umständen verloren geht. Man ersieht hieraus, von welch großer Wichtigkeit die geistige Heilung für das geistige Wachstum sowohl der Gemeinde wie auch des Pastors ist Ferner wird es klar, daß die Mission der Christian Science eine zeitgemäße ist, indem sie uns ein höheres Verständnis von den Rechten und Pflichten des Christen gibt. Dadurch segnet sie alle diejenigen, die sich Christen nennen.

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