Ich möchte die Heilung zweier kleiner Mädchen von einer gefürchteten Krankheit erzählen. Das eine derselben war dreizehn und das andere zehn Jahre alt. Ich habe mehrere Leute sagen hören, daß wohl geringere Leiden durch die Christian Science kuriert werden könnten, aber Krankheiten wie die Pocken keineswegs. Vor ungefähr fünf oder sechs Jahren hatte ich Gelegenheit zu beweisen, was die Christian Science in solchem Falle bewirken kann. Meine Schwester ging nach St. Louis und ließ ihre zwei kleinen Mädchen bei mir. Sie sowie ihre Kinder hatten Interesse für die Christian Science. Ich habe noch eine Schwester, welche kein Interesse für dieselbe hatte. Da wir jedoch des Nachts allein waren, bat ich diese andere Schwester, bei uns zu bleiben. Die Mutter der Kinder reiste am Sonntag ab und am Mittwochmorgen bat mich das jüngste Mädchen, ihr eine Behandlung zu erteilen. Das tat ich auch und daraufhin ging sie hinaus, um zu spielen. Am nächsten Morgen zeigte sich ein Ausschlag auf ihrer Stirn, und in der folgenden Nacht weckte mich das ältere Mädchen und sagte, daß ihre Schwester weine und mich um Behandlung bitte. Ich tat es und sie schlief ein. Am nächsten Tage spielte sie wieder im Freien. Am Sonnabendmorgen stand sie jedoch nicht auf, und als ich an ihr Bett trat, sah sie besorgniserregend aus. Ich ließ eine praktizierende Christian Scientistin rufen, welche erklärte, es sehe wie eine ansteckende Krankheit aus. Ich dachte daran, daß Mrs. Eddy uns geraten hat, bei ansteckenden Krankheiten einen Arzt zu rufen; deshalb ließ ich meinen alten Hausarzt kommen. Er sah sie erschreckt an und sagte, er werde einen Beamten des Gesundheitsbehörde holen. Als sie kamen, untersuchte der Beamte das Kind und sagte, es sei ein schlimmer Fall; er müsse die Warnungsfahne an unserem Hause aufstecken. Als er fortging, weinte das Kind aus Furcht, daß man sie fortbringen werde. Ich sagte ihr, daß Gottes Kinder keine Krankheiten haben; daraufhin war sie bald zufrieden und glücklich.
Als der Beamte um vier Uhr nachmittags zurückkam, war das Kind auf und angekleidet. Er schien sich zu wundern und sagte zu ihr: „Hast du irgendwelche Behandlung gehabt?” Sie erwiderte: „Jawohl, ich hatte Behandlung in der Christian Science.” Er sagte dann: „Sehr wohl, mein Kind, es geht dir ja ganz gut; dennoch werde ich diese Fahne ausstecken müssen.” Sie bat ihn, es zu unterlassen; jedoch erwiderte er, er müsse es tun, denn er würde sonst arretiert werden. So steckte er die gelbe Fahne aus und es wurde uns Quarantäne auferlegt. Die Abendzeitung machte den Fall bekannt. Es war Sonnabend, der Tag an dem wir sonst immer unsere Speisevorräte einkauften. Wir hatten kein Telephon und waren von allem Verkehr abgeschlossen.
Die Lektionspredigt für den nächsten Tag werde ich nie vergessen. In derselben wurde erzählt, wie Jesus in die Wüste geführt wurde, um vom Teufel versucht zu werden. Als ich das las, kam ich an die Stelle: „Es stehet geschrieben: Der Mensch lebet nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes gehet.” Es war alles so deutlich erklärt. Die Engel dienten uns wahrlich und wir lebten nicht vom Brot allein, sondern von dem Wort Gottes. Obwohl das kleine Mädchen augenblicklich geheilt war, wurden wir doch dreißig Tage in Quarantäne gehalten. Ihre Mutter kam nach Hause, als sie den Bericht in der Zeitung las. Sie durfte ihre Kinder jedoch nur von draußen durch das Fenster sehen. Jeden Tag erhielten wir Körbe voll guter Dinge von unseren Freunden und den Scientisten. Der Christian Science Verein schrieb mir alle paar Tage Briefe zur Aufmunterung und schickte mir Geld. Man riet mir, nichts von der Stadt anzunehmen, da ich keinen Arzt habe. Wir hatten reichlich Geld; jedoch konnten wir nicht ausgehen, um Einkäufe zu machen. Eines Abends sagte ich zu den Kindern, es sei uns alles geschenkt worden, nur keine Blumen. Am folgenden Morgen lag ein großer Blumenstrauß auf der Veranda. In ungefähr zwölf Tagen waren alle Anzeichen bei dem kleinen Mädchen verschwunden, mit Ausnahme eines kleinen Flecks über einem Auge. Meine andere Schwester, die keine Scientistin war und bei uns wohnte, hatte mit Furcht und sterblichen Annahmen zu kämpfen. Sie sagte, es werde unmöglich sein, das andere Mädchen vor der Krankheit zu bewahren. Und wirklich bekam sie die Krankheit; jedoch hatte sie nur eine Nacht daran zu leiden. Die Ärzte kamen nicht wieder bis es Zeit war, die Fahne zu entfernen.
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