Vor einigen Wochen erhielt die Welt die erschütternde Nachricht von dem Unglück, das die Bewohner Süditaliens betroffen hat, und sogleich öffneten sich in allen zivilisierten Ländern Herzen und Hände, um die Bedürfnisse derer zu befriedigen, welche diese weitreichendste aller Verheerungen der Neuzeit überlebt haben. Leider wurde wiederum der gewöhnliche störende Ton hörbar, indem vielfach die Ansicht geäußert wurde, daß dieses Ereignis „eine göttliche Heimsuchung” sei und „den Zorn Gottes” ausdrücke.
Wer da glaubt, daß Gott der Urheber einer Katastrophe sein kann, bei welcher Tausende von Leuten getötet und verstümmelt, und andere Tausende heimatlos gemacht werden, der hält Ihn einer Grausamkeit für fähig, vor der selbst ein Nero zurückschrecken würde. Wir bezweifeln überhaupt, ob es in unserer Zeit einen einzigen Menschen gibt, der wirklich glaubt, Gott könne für eine solche Mißregierung verantwortlich gemacht werden. Der Fehler ist eben der, daß diejenigen, welche von einer „göttlichen Heimsuchung” reden, der logischen Folgerung einer solchen Behauptung aus dem Wege gehen.
Christian Science mit ihrer scientifischen (wissenschaftlichen) und deshalb logischen Analyse des Verhältnisses Gottes zum Weltall hat bereits viele derartige falsche Auffassungen der Theologie, welchen das Volk im allgemeinen beistimmt, berichtigt. Ohne Zweifel wird dieser Glaube an einen rachsüchtigen und grausamen Gott bald der Vergangenheit angehören, wie so viele andere falsche Annahmen, welche den Lehren Jesu gegenüber nicht stichhalten können. Bezüglich dieses Gegenstandes ist es interessant, das Erlebnis des Propheten Elia zu lesen, als der Befehl an ihn erging: „Gehe heraus, und tritt auf den Berg vor den Herrn! Und siehe, der Herr ging vorüber und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriß, und die Felsen zerbrach, vor dem Herrn her; der Herr aber war nicht im Winde. Nach dem Winde aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer.”
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