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Das Wirkliche und das Unwirkliche.

Aus der April 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Kenntnis dessen, was Wirklichkeit ist, bildet ein wichtiges Element jegliches metaphysischen Studiums. Alle religiösen und philosophischen Systeme haben versucht, die Wirklichkeit zu definieren. Wenn wir verstehen, was wirklich ist, wissen wir, was unwirklich ist und können nicht länger durch einen falschen Anspruch auf Wirklichkeit getäuscht werden. Erlösung beruht auf der Kenntnis dessen, was wirklich, und dessen, was nicht wirklich ist. Jesus verrichtete Taten, die dem Unwissenden und geistig nicht Erleuchteten wunderbar schienen. Was er tat, gründete sich auf einer Kenntnis des Unterschiedes zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen. Leben bedeutete für ihn weit mehr als für den Materialisten, dessen Auffassung von Gott eine materielle war, der für die Materie lebte und von wegen der Materie zu leben glaubte. Christus Jesus erlebte Dinge, deren seine weniger geistiggesinnten Anhänger unmöglich teilhaftig werden konnten; daher seine erhabene Abgesondertheit und ihr Unvermögen, ihn zu verstehen. Seine Heilungen wurden dadurch ermöglicht, daß er den Unterschied zwischen der Wirklichkeit und der Unwirklichkeit deutlich erkannte. Dasselbe klare, geistige Sehen heilt heutigestags, und die hohe Aufgabe der Christian Science besteht in der Wiederherstellung solch geistigen Sehens.

Wenn die Lehren der Christian Science auf die Form eines Syllogismus zurückgeführt würden, dürften sie etwa folgendermaßen lauten: Erste Prämisse: „Es gibt einen Gott.” Zweite Prämisse: „Gott ist Geist,” unendliches, individuelles Sein; der einzige Schöpfer alles dessen, was existiert. Schlußfolgerung: Alles, was existiert, alles, was wahres Sein besitzt, muß seinem Wesen nach mit Gott, Geist übereinstimmen. Es existiert nichts, was dieser großen Ersten Ursache nicht ähnlich, was derselben entgegengesetzt ist.

Es dürfte bemerkt werden, daß vom theologischen Standpunkt aus in Mrs. Eddys Prämissen eigentlich nichts Neues enthalten ist. Sie sind biblisch; sie sind dieselben Prämissen, die, wenigstens theoretisch, die Grundlage aller christlichen Glaubenslehren bilden. Der einzige Unterschied zwischen Christian Scientisten und anderen orthodoxen Christen scheint der zu sein, daß erstere nicht zögern, die Schlußfolgerungen, welche auf ihre biblischen Prämissen unvermeidlich folgen, anzunehmen, während andere Religionsbekenner die Resultate einer unerbittlichen Logik zu umgehen suchen. Es hat jemand treffend gesagt: „Wir dürfen nie vergessen, daß eine vollständige Schlußfolgerung ebenso bindend ist als die Prämisse, von der wir ausgehen, und so gewagt eine Schlußfolgerung auch erscheinen mag, wir dürfen derselben niemals aus dem Wege gehen.”

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