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„Der letzte Feind, der aufgehoben wird.“

Aus der April 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschheit hat allgemein eins als unvermeidlich hingenommen, nämlich den Tod. Der Tod ist nicht nur als unabwendbar betrachtet worden, sondern es wurde ihm auch die Heiligkeit der göttlichen Verordnung zugesprochen. Der Anschauung der Menschheit zufolge ist er der notwendige Abschluß jeglicher irdischen Erfahrung, und die Christenheit hat versucht, ihn als die gütige Einrichtung eines liebenden Vaters anzusehen. Dem gegenüber stehen in scharfem Kontrast die Lehren des Neuen Testaments, — Jesu Lehren: „So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich”; ebenfalls die Versicherung des Paulus, daß Christus dem Tod die Macht genommen habe, sowie seine fernere Erklärung: „Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod.” Diese Aussprüche heben nachdrücklich hervor, daß der Tod in der göttlichen Ordnung der Dinge keinen Raum hat; daß er kein freundliches, sondern ein feindliches Element ist und daß er aufgehoben werden muß.

Die Versicherung, daß der Tod keine Notwendigkeit ist, daß es für den Menschen möglich ist, zu einem solchen Grad geistigen Verständnisses zu gelangen, daß sein Austreten aus dieser irdischen Erfahrung nicht durch das Tor des Todes, sondern durch die sich öffnenden Pforten des ewigen Lebens geschehen wird, — diese Versicherung wird nicht nur durch die Aufzeichnungen über Jesus in der Heiligen Schrift unterstützt, sondern auch durch diejenigen über Elias, Enoch und wahrscheinlich Moses. In Anbetracht all der Lehren und Zeugnisse der Heiligen Schrift, verlangt nicht die Folgerichtigkeit von den Christen, daß sie aufhören die Unvermeidlichkeit des Todes zu betonen? Sollten sie nicht vielmehr die Möglichkeit hervorheben, denselben durch ein rechtes Verständnis vom Leben zu überwinden? Wenn dies nun das Werk ist, welches das christliche Ideal verlangt, so ist es jetzt an der Zeit damit zu beginnen. Dieses hohe Ideal erschien als ein phantastischer Traum, weil es keine vernunftgemäßen Mittel und Wege zu geben schien, um dessen Wahrheit und Wirklichkeit zu beweisen. Und doch waren die Mittel zur Hand, und es hat an Zeugnissen nicht gefehlt, welche andeuteten, wie diese göttliche Möglichkeit erreicht werden kann.

Wer hat nicht schon das Folgende beobachtet: Zwei Menschen beginnen ihre Laufbahn in jungen Jahren zur gleichen Zeit, unter den gleichen Umständen und Bedingungen, und sind mit den gleichen Fähigkeiten ausgerüstet. Der eine folgt hohen Idealen, der andere neigt dem Niedrigen zu. Nach Verlauf von Jahren wird dieser Unterschied in der Richtung und Neigung immer mehr bemerkbar, und beide leben schließlich in gänzlich verschiedenen Bewußtseins- und Interessensphären. Man beobachte nun das äußere Ergebnis: Der eine, der roh denkt und lebt, wird grob bis zu den Fasern seines Körpers. Die niedrige Gesinnung drückt sich in seinem Gesicht, in seiner Gestalt, mehr oder minder in jedem körperlichen Element oder jeder Bewegung aus. Andererseits bringt jener, dem gute, ehrliche, gerechte, reine, schöne Dinge Lebenszweck sind, diese Eigenschaften in seinem Körper zum Ausdruck. Bisweilen begegnen wir Männern und Frauen, die sich dem Alter mit einer Art ätherischer Schönheit nähern; der Körper ist so verfeinert worden, daß er ein durchsichtiges Medium zu sein scheint, durch welches das Licht hoher, geistiger und intellektueller Ideale schimmert. Sogar die Fasern und der Bau des Körpers sind feiner geworden, drücken immer weniger den Charakter der Materie aus und nähern sich mehr und mehr der Natur des Geistigen. Angenommen nun, dieser Prozeß setzte sich lange genug fort; angenommen, dieses Verfeinern, dieses Dematerialisieren des Körpers durch die Verwirklichung hoher Ideale nähme bis zu seiner Vollendung seinen Fortgang, wäre dann der rationellen Schlußfolgerung gemäß nicht das Schwinden dieses Körpers vorauszusehen, weil er durch die Substanz und das Bewußtsein des Geistes ersetzt wird, — genau so, wie ein Schatten schwächer wird und schließlich vor den Strahlen des Lichtes verschwindet?

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