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Heilung und öffentliche Wohltätigkeit.

Aus der April 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christian Scientisten sind wohl in keiner Hinsicht so falsch beurteilt worden als in Bezug auf ihren Standpunkt gegenüber der öffentlichen Wohltätigkeit, die in den letzten fünfzig Jahren solch herrliche Fortschritte gemacht hat. In vergangenen Zeiten mußten sich die Kranken, Blödsinnigen und Altersschwachen oft notdürftig durch Betteln am Leben erhalten, da es nur sehr wenige Wohltätigkeitsanstalten gab. In unseren Tagen hingegen wird die Versorgung dieser Unglücklichen als eine Pflicht des Gemeinwesens angesehen, und Anstalten, in welchen sie aufgenommen werden, finden sich in jeder größeren Stadt und in den meisten kleineren Städten. Diese Tatsachen beweisen den Fortschritt der christlichen Bruderliebe. Da nun Christian Scientisten nicht speziell nach dieser Methode menschliche Leiden zu lindern suchen, so wirft man ihnen oft vor, es fehle ihnen an Mitleid gegen die Unglücklichen und Bedürftigen; auch wird behauptet, es sei dies die natürliche Folge ihrer Lehre in Bezug auf die Unwirklichkeit der Materie.

Christian Scientisten haben nur Gedanken des Wohlwollens gegen diejenigen, die nach bestem Wissen und Gewissen menschliche Zustände zu bessern suchen. Sie erkennen das Bestreben, schlimmen Wirkungen entgegenzuarbeiten, als lobenswert an, sind aber zu der Einsicht gekommen, daß es nicht gut ist, wenn man mit der Linderung menschlicher Leiden zufrieden ist, denn in Wirklichkeit ist dies eine Verneinung der Möglichkeit ihrer Heilung. Die Errichtung von Asylen für Kranke und Krüppel ist als gegenwärtiger Notbehelf sehr anerkennenswert, weil die Menschen im allgemeinen keine bessere Methode kennen. Wenn aber solche Einrichtungen als bestimmte und bleibende Merkmale der Christus-Herrschaft auf Erden bezeichnet werden, oder wenn Prediger des Evangeliums behaupten man könne sich auf solche Weise der Pflicht entledigen, welche Christus Jesus seinen Jüngern auferlegte, als er ihnen befahl die Kranken zu heilen, so wird dadurch das höhere Wirken der Wahrheit durch Mangel an Glauben verhindert, und es treten Zustände ein, die eher zur Vermehrung menschlicher Leiden als zu deren Beseitigung beitragen.

Gegen dieses Versäumnis der wichtigeren Dinge seitens der Kirche im allgemeinen, gegen diese Zufriedenheit mit einfacher Linderung der Leiden, da doch das Evangelium deren Vernichtung in Aussicht stellt, protestieren die Christian Scientisten. Sie haben einsehen gelernt, daß die Liebe, welche helfen möchte, aber nicht heilen kann, den menschlichen Bedürfnissen nicht entspricht. Obgleich sie den bestehenden Umständen Rechnung tragen wollen, so ist es doch ihr Hauptbestreben, dem Befehl Jesu zu gehorchen. Wenn der große Wegweiser die Linderung der Krankheiten anstatt deren Heilung vertreten hätte, wenn er zwecks Lösung des Problems der Heilung auf die Errichtung von Krankenhäusern und Asylen hingearbeitet hätte, dann wären die angeblichen Nachfolger Jesu zu der Behauptung berechtigt, daß sie auf diese Weise ihren Verpflichtungen nachkommen können.

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