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Liebe die Befreierin.

Aus der April 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 225 von „Science and Health“ sagt Mrs. Eddy: „Liebe ist die Befreierin.” Dies ist eine einfache, vollständige Erklärung seitens einer Person, welche weiß, wovon sie redet, und sie ist an ein leidendes Geschlecht gerichtet, welches der geistigen Erkenntnis so sehr bedarf. Es liegt jedoch in dieser bündigen Erklärung von vier Worten ein Hinweis auf zwei Wahrheiten, die bis vor kurzem meiner Aufmerksamkeit entgangen waren. Erstens: „Liebe ist die Befreierin”; nicht ist gewesen oder wird sein, sondern i st. Zweitens: Liebe ist nicht eine Befreierin, sondern die Befreierin. Jesus drückte denselben allgemeinen Gedanken aus, als er zu seinen Jüngern sagte: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.” An der Tatsache jedoch, daß Liebe die Befreierin ist und daß die Wahrheit frei macht,— an dieser alleinstehenden Tatsache ist’s nicht genug. Wir müssen wissen, daß Liebe schöpferisch, tätig, erneuernd, wirkend, umgestaltend, berichtigend, wiedererzeugend, erlösend, aufbauend, erleuchtend, gebietend, bestimmend wirkt; dann fürwahr ist Liebe die Befreierin. Auf dieselbe Weise macht uns die Wahrheit frei, wenn wir die Wahrheit erkennen.

Vor einigen Jahren wurde ein großer Elephant nach dem zoologischen Garten einer unserer großen Städte des Ostens gebracht. Er war erst vor kurzem aus dem Walde entführt worden und seine natürliche Wildheit und Scheu bestimmten die Wärter des Gartens, ihm volle Freiheit im Park nicht auf einmal zu gewähren. Dementsprechend wurde er eine Reihe von Jahren in Ketten gehalten, in der Tat weit länger als nötig war, denn Elephanten sind bekanntlich sehr klug und werden leicht gezähmt. Die Gefangenschaft des Tieres zog sich also in die Länge, sei es durch die Nachlässigkeit der Wärter, sei es durch ihre Gedankenlosigkeit, und er bewegte sich deshalb jahrelang innerhalb eines sehr engen Kreises. Schließlich beschlossen die Wärter ihn freizulassen. Sie nahmen ihm die Ketten ab, aber zu ihrem Erstaunen konnten sie ihn aus jenem Kreise weder führen, locken noch heraustreiben. Die Gewöhnung an die eintönige Gefangenschaft auf dieser begrenzten Fläche hatte solche Macht über ihn gewonnen, daß er dem Drängen seiner Wärter, seine alte Umgebung zu verlassen, augenscheinlich Trotz bot und mürrisch seinen plumpen Kopf hin und her bewegte, gleichsam in stummer Weigerung. Er hatte die Umstände und Einschränkungen jahrelang angenommen und war mit ihnen zufrieden; er hatte kein Verlangen nach einem weiteren Gebiet. Er wußte tatsächlich nicht, daß die Wärter jetzt seine Freunde waren und daß sie wünschten, ihm ein größeres Feld einzuräumen; auch konnte er nicht begreifen, daß er frei war. Er lag deshalb genau so in Fesseln, als bevor ihm die Ketten abgenommen wurden.

Der hier zutagetretendeStumpfsinn des Elephanten mag wohl ein Lächeln hervorrufen; können wir jedoch mit Gewißheit behaupten, daß wir voll und ganz die Befreiung schätzen, die uns Christian Science von den unser Leben und unsere Möglichkeiten beschränkenden Angewohnheiten gebracht hat? Können wir behaupten, daß wir uns dieser Befreiung völlig bewußt werden? Scheint es nicht, als ob wir oft stillstünden, in einer Art trotziger Ergebung, in Unwissenheit über unsere Freiheit, bis wir endlich das zur Anwendung bringen, was bereits in unserem Besitz ist? Werden wir uns wirklich darüber klar, daß das Ganze irgendwo sein muß, da wir doch einen Teil besitzen, und daß wir einstmals für das von uns nicht angewandte Talent zur Rechenschaft gezogen werden? Das nur dämmernde Verständnis, welches wir jetzt haben, ist ein deutlicher Fingerzeig auf die Größe und Vollständigkeit der Liebe, welche befreit, genau in der Weise, wie die geringsten Teile unseres Hauses auf den Reichtum der Bergwerke und Wälder, denen sie entstammen, schließen lassen. Suchen wir die Freiheit in der Weise, wie wir es tun sollten, — die Befreiung, die von Jesus versprochen ward und welche heute durch die Lehren der Christian Science demonstriert werden kann?

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