Es ist in den vergangenen Jahren sehr viel von der Verhütung und Behandlung sogenannter ansteckender Krankheiten durch materielle Methoden die Rede gewesen. Was nun auch immer die von den Vertretern dieser Methoden beanspruchten Erfolge sein mögen, eins muß bemerkt werden: Die Ärzte sprechen selbst die Ansicht aus, daß diese Krankheiten immer mehr um sich greifen. Auf Grund der Keimtheorie wird angenommen, daß fast alle Krankheiten mitteilbar seien. Deshalb dringt man immer mehr auf Absonderung der Leidenden als Vorbeugungsmittel, und zwar geschieht dies trotz der Tatsache, daß man die Furcht allgemein als ein überwiegendes Element in allen Krankheitfällen anerkennt; trotz der Tatsache, daß eine Trennung von Heimat und Freunden schlimme Folgen haben würde, weil dadurch beim Patienten Hoffnungslosigkeit erzeugt wird, welcher man vor allem vorbeugen sollte. Es gibt wohl wenige einsichtsvolle Ärzte, die nicht zugeben, daß Epidemien größtenteils durch heftige Furcht verursacht werden; nichtsdestoweniger werden keine rationelle Vorkehrungen zur Überwindung der Furcht getroffen. Dieser Zweck kann in Wirklichkeit nur dadurch erreicht werden, daß man an die höhere Natur des Menschen appelliert. Auf diese kann man sich stets verlassen, denn sie beherrscht die Neigung zur Furcht und zur Selbstsucht in der materiellen Natur, — im „fleischlichen Sinn,” wie sich Paulus ausdrückt.
Vor einer Reihe von Jahren begann Mrs. Eddy ihr großes Werk zum Heil der Menschheit, indem sie erklärte, daß die Wahrheit des Seins in allen Fällen der Not anwendbar sei; daß jede Krankheit durch das Verständnis von Gott und von des Menschen Beziehung zu ihm geheilt werden könne. Da es nun keine unheilbare Krankheiten gibt, so müssen selbstverständlich alle Krankheiten, so muß auch der Tod mit der Zeit verschwinden. Christus Jesus bewies die Nichtigkeit der Krankheit und stellte den Beweis der Nichtigkeit des Todes sicher in Aussicht. Er sagte: „So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich”; ferner erklärte er: „Weil ich die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht.” Seine Zuhörer antworteten: „Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und hast den Teufel?” Die Entdeckerin und Begründerin der Christian Science erlebte dieselbe Opposition seitens der sterblichen Annahmen des heutigen Tages; aber wie der Meister, so suchte auch sie nicht ihre eigene Ehre. Sie drang mutig vor, und das Ergebnis war die Heilung tausender zuvor hoffnungslos Kranker, und zwar von „allerlei Seuche und Krankheit,” wie zur Zeit Jesu und seiner Schüler. Es ist keine Kleinigkeit, wenn sich die engen Schranken der sterblichen Annahmen erweitern, so daß verschiedene gefürchtete Krankheiten, die man früher für unheilbar hielt, jetzt für heilbar angesehen werden. Scheinbar ist dies ein großer Fortschritt; wenn aber eine Heilmethode die Gedanken von Gott, Geist abwendet, so ist nichts gewonnen. Um Leben zu erlangen, müssen wir uns dem Leben nähern, und Christian Science lehrt uns, daß Gott „das alleinige Leben” ist („Science and Health,“ S. 330). Diese eine Erklärung hebt Christian Science weit über menschliche Annahmen empor und bezeichnet die große Kluft, die zwischen ihren Lehren und allen materiellen Hypothesen liegt. Christian Science heilt alle Arten von Krankheiten, indem sie sich unerschütterlich an die scientifische (wissenschaftliche) Tatsache hält, daß Krankheit und Sünde keine Kundgebungen des Lebens sind und daß sie deshalb keine Wesenheit haben; ferner, daß die selbstzerstörende Natur des Übels dessen Fortdauer unmöglich macht, während Gesundheit und Heiligkeit selbsterhaltend wirken.
Man hat schon zu lange angenommen, daß sich Gegensätze im Menschen und im Weltall vereinigen; dieser Irrtum verschwindet jedoch immer mehr im Lichte der Christian Science. Die Ideen der Allwissenheit drücken gewiß unendliche Mannigfaltigkeit aus, enthalten aber keine sich widerstreitende Elemente, wie das Gute und das Böse. Im 1. Buch Mosis lesen wir, daß Gott bei jeder weiteren Entfaltung der Schöpfung alles als „gut” sah und nur als gut. Dasselbe ist auch heute noch der Fall.
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