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Als mich Gott vor ungefähr ein und einem halben Jahr...

Aus der Februar 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als mich Gott vor ungefähr ein und einem halben Jahr zur Christian Science führte, befand ich mich nach menschlichen Begriffen in einem trostlosen Zustand. Ich war fünf Jahre krank gewesen. Das Übel begann mit großer Blutarmut, der sich später ein schweres Magenleiden zugesellte. Ich war gemütskrank und körperlich zerrüttet; nach Aussage der Ärzte war überhaupt kein gesundes Fleckchen an mir. Heute will es mir fast unmöglich scheinen, daß ein Mensch so viel durchmachen kann. In den fünf Jahren meiner Krankheit war alles getan worden, um meine Gesundheit wiederherzustellen; trotzdem wurde ich so elend, daß ich zeitweise liegen mußte und die übrige Zeit nur noch herumschlich. Da wurde mir gesagt, nur eine Operation könnte mich von meinen Leiden befreien. Der Arzt hatte schon den Tag bestimmt, an dem ich kommen sollte, und es waren nur noch wenige Tage bis zur Operation. Nie in meinem Leben habe ich so gebetet wie in dieser Zeit. Furcht vor dem Tode hatte ich weniger als Furcht, noch elender zu werden und meinen armen alten Eltern vielleicht ganz zur Last zu fallen, denn wir waren durch die Ausgaben, die meine lange Krankheit verursacht hatte, sehr arm geworden. So betete ich von ganzem Herzen zu Gott, und da wußte ich auf einmal, daß etwas zu meiner Rettung kommen würde. Ich fühlte, daß Gott mein Leiden nicht wollte. Es kam ein Gefühl der Zufriedenheit über mich, als ob die Fülle der göttlichen Liebe über mich ausgegossen würde, und ich lebte in Erwartung von etwas Gutem. Als sich nach zwei Tagen der Zweifel wieder einstellen wollte, ging ich hinaus ins Freie, und da kam das Gute, das Gott mir sandte.

Eine mir ganz fremde Dame sprach mich an und brachte mir die Botschaft von der Christian Science. Durch freundliche Fürsprache kam ich zu einer Vertreterin der Christian Science, die mir getreulich Beistand leistete. Nie in meinem Leben werde ich den Eindruck vergessen, welchen der erste Besuch bei der Vertreterin und der erste Gottesdienst auf mich machten. Die Krankheit hatte mich zu einem verbitterten, in sich verschlossenen und unzugänglichen Menschen gemacht, der sich von allen verachtet und gehaßt glaubte. Mit großer Geduld half mir die Dame diese Eigentümlichkeiten des Charakters ablegen, und dies ist die größte Freude meiner Eltern. Ich bin ein andrer Mensch geworden, wie mir von Freunden und Bekannten oft gesagt wird. Ein Leiden nach dem andern verschwand, und in dem Maße wie ich die Lehren der Wahrheit anwandte, fühlte ich die Veränderung zum Guten. Die Kräfte nahmen zu, und auch der Magen und die Verdauungsorgane nahmen allmählich ihre natürliche Tätigkeit wieder auf. Mein früher stets schwacher Appetit ist normal geworden, und vor allem hat sich die quälende Schlaflosigkeit in einen guten Schlaf verwandelt.

Heute nach reichlich ein und einem halben Jahre kann ich mit dankbarem Herzen mein Zeugnis abgeben. Wenn ich bedenke, was ich in der Zeit, seit ich zur Christian Science geführt wurde, alles überwunden habe, dann werde ich mir bewußt, wieviel ich ihren Lehren verdanke. Ich danke unsrer verehrten Führerin, Mrs. Eddy, die uns diese herrliche Wahrheit gebracht hat. Die Bibel habe ich jetzt viel lieber und ich könnte nicht einen Tag sein, ohne dieselbe oder den Herold der Christian Science zu lesen. Ich denke meine Dankesschuld etwas abzutragen, indem ich aus Liebe zu Gott mich bemühe, so zu leben, wie Christian Science es uns lehrt. Auch weiß ich, daß ich alle Gesundheit und Kraft zur Arbeit nur durch das Verständnis der Lehren der Christian Science erlangt habe. Mögen alle Menschen dieselben annehmen, dies ist mein inniger Wunsch.

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