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Das Vervollkommnen des menschlichen Begriffs vom Sein.

Aus der Februar 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Viele Leute, die mit den fundamentalen Lehren der Christian Science bekannt werden — z. B. mit derjenigen, daß es keine Materie gibt — meinen, die Anhänger dieser Lehre müßten in Übereinstimmung mit ihrer Theorie strenge Enthaltsamkeit üben. Sie werfen den Christian Scientisten vor, sie seien inkonsequent, weil sie schöne Kirchen bauen, gute Kleider tragen, in bequemen Häusern wohnen und auch nicht selten wohlhabend sind. Bei näherer Betrachtung zeigt es sich jedoch, daß die Christian Scientisten hierin nicht inkonsequent sind und man ihre Gesinnung nicht als unchristlich bezeichnen kann.

Gottes Universum ist in all seinen Teilen geistig, ewig und vollkommen. Ehe der irrige, sterbliche Begriff vom Weltall durch das Verständnis und die Anwendung der Wahrheit berichtigt worden ist, erscheint dieses Weltall in seinen verschiedenen Teilen materiell, mehr oder weniger zeitlich und vergänglich, mehr oder weniger unvollkommen und der Disharmonie unterworfen. Die Christian Scientisten erkennen das Irrige dieses Begriffs; sie sehen, daß derselbe nur eine verkehrte, unwirkliche Auffassung des wahren Weltalls darstellt, und wenn sie könnten, würden sie diesen irrigen Begriff sofort ganz aus ihrem Bewußtsein und somit aus ihrer Erfahrung ausscheiden und sich der vollen Verwirklichung und des unbeschränkten Genusses wahrer Erkenntnis erfreuen. Diese Änderung können sie jedoch nicht mit einem Schlage bewirken. Es gelingt ihnen zunächst nur, eine Erscheinungsform des sterblichen Begriffs auf einmal aus ihrem Bewußtsein und aus dem ihrer Mitmenschen auszuscheiden, indem sie theoretisch an jener Kenntnis vom Weltall festhalten, die sie als die wahre erkennen und indem sie jene Kenntnis nach bestem Wissen und Vermögen zur Vernichtung des ihnen entgegentretenden Irrtums anwenden.

Wenn wahres Wissen auf den irrigen, sterblichen Begriff geistig angewandt wird — sei es im engeren oder weiteren Kreis —,so besteht die Wirkung zunächst darin, daß der irrige Begriff der Disharmonie, des Zwistes, der Armut, der Krankheit und des Verfalls Schritt für Schritt in sein Nichts aufgelöst wird, und zwar durch die Demonstration der Tatsache, daß im wirklichen Weltall ewige und unveränderliche Harmonie und steter Überfluß herrscht. Hierin besteht gewöhnlich die erste wahrnehmbare Wirkung bei Anwendung wahrer Kenntnis, weil nämlich der Irrtum sich lange nicht so heftig gegen die Vernichtung der scheinbaren Disharmonie auflehnt als gegen die Vernichtung seiner Behauptung, daß das Weltall aus Materie bestehe. Die Anwendung des wissenschaftlichen Verständnisses zerstört den irrigen Begriff, Materie genannt, nicht sogleich in all seinen mannigfachen Erscheinungsformen; aber sie scheidet aus diesem Gesamtbegriff alles Irrigen mehr und mehr den Begriff der Zwietracht, der Armut, der Krankheit und des Verfalls aus — Erscheinungen, die sämtlich Gott, der Wahrheit entgegengesetzt sind. Dadurch wird der menschliche Begriff vom Sein, obwohl er noch größtenteils materiell ist, harmonischer, erträglicher und kommt somit dem Ideal näher. Die Wahnbegriffe erfahren insofern eine Veränderung als sie besser werden. Zustände der Harmonie, der Gesundheit, des Überflusses und der Schönheit, welche auf wissenschaftliche Weise ein Teil des Bewußtseins geworden sind, können wir als echt ansehen. Diese Zustände sind Anfänge des wahren Christus-Bewußtseins, wenn sie auch noch mit einem mehr oder minder irrigen Begriff von Substanz verbunden zu sein scheinen. Diesen irrigen Begriff vermögen die Christian Scientisten noch nicht zu zerstören.

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