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Die Wirkung des Irrtums und dessen Vernichtung.

Aus der Februar 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist seit Jahrhunderten gepredigt und allgemein angenommen worden, daß die durch Übeltaten verursachten Leiden von Gott verordnet seien — daß sie die „Rache des Herrn” bekunden, wie sich die Verfasser der alttestamentlichen Bücher ausdrücken. Die Theologie unsrer Zeit sieht diese Heimsuchungen als Mittel an, mit denen Gott beabsichtige, dem Menschen die Autorität des Gesetzes eindringlich zu machen; mit denen Er gewisse Charaktereigenschaften in ihm entwickeln wolle, die man sich angeblich nur durch das mutige Erdulden von Pein aneignen könne.

Christian Science sieht die Sache ganz anders an. Sie lehrt, daß das unendlich Gute keine Gesetze macht, die zum Bösen ausschlagen; daß Wahrheit keine Verwendung für das Übel hat, daß es dem Wesen Gottes sowie den Lehren Christi Jesu widerstreitet, wenn man annimmt, Gott habe Sünde, Kummer, Krankheit und Tod ins Dasein gerufen, um Seine liebevollen Absichten zur Ausführung zu bringen. Sie erklärt, daß Not und Elend das unausbleibliche Resultat der Nichtachtung geistiger Anforderungen ist und daß die Wahrheit dem Irrtum weiter nichts zu bieten hat als die scharfen Worte: Du wirst des Todes sterben.

Wenn die alttestamentlichen Verfasser von göttlichen Strafgerichten reden, so geben sie dadurch einer vermenschlichten Auffassung von der Gottheit Ausdruck — einer Auffassung, die bis heute noch nicht aus der Christenheit verschwunden ist. So wird z. B. Elia für den Vermittler der göttlichen Gerechtigkeit gehalten, und das Abschlachten der Baals-Priester wird ihm als eine rechtmäßige Tat angerechnet. Ferner nimmt man an, Petrus sei als Vertreter des göttlichen Gesetzes völlig berechtigt gewesen, jene angeblich todbringenden Worte an Ananias und Saphira zu richten. Diese Lehre schließt in ihren Plan der göttlichen Weltherrschaft Fluten und Erdbeben, ererbte und ansteckende Krankheiten ein; sie gibt mit nur geringer Einspruchserhebung ihre Zustimmung zu schrecklichen Gewaltmitteln, die Gehorsam gegen das Gesetz erzwingen und guten Zwecken dienen sollen.

Jesus rügte diese Lehre in unverkennbarer Weise als er sagte: „So dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar. ... Liebet eure Feinde; segnet die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen.” Christian Science zeigt uns, daß zwar die Wahrheit allein den Irrtum zerstört, daß aber nichtsdestoweniger der Irrtum selbstzerstörend wirkt. Nach menschlichen Begriffen vergegenständlicht sich das Übel als Persönlichkeit, materielle Substanz, materielle Weltordnung; in jeder Ausdrucksweise führt es fortwährend Veränderungen, Verfall, Krankheit und Tod herbei. Die sterbliche Kundgebung des Übels (und eine andre gibt es nicht) — alle Personen und alle Dinge, die vom Übel beherrscht werden, sind der Krankheit und dem Tod unterworfen, während das Übel selbst — die Lüge und der Lügner — durch Wahrheit und Liebe vernichtet wird. Das Erscheinen des Christus, der Wahrheit im menschlichen Bewußtsein bedeutet das Ende der Sünde.

Von diesem Gesichtspunkt aus sehen wir, daß Elia durch einen falschen Begriff von dem Wesen Gottes und Seinem Walten zu diesem Racheakt verleitet wurde und daß die Strafe für seine falsche Auffassung sofort ihren Anfang nahm. Der eine oder der andre mag wohl denken, dies habe auch auf Petrus und auf die Begebenheit mit Ananias und Saphira Bezug. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß in diesem Fall Petrus einfach die große Missetat der beiden aufdeckte (wie auch Paulus dem Zauberer Elymas gegenüber) und ihnen zeigte, daß sie „nicht Menschen, sondern Gott gelogen” hätten. Das plötzliche Erwachen des Ananias zur Erkenntnis der Größe seines Vergehens verursachte wohl seinen Tod. Dieses Ereignis beweist die selbstzerstörende Wirkung des Übels; es verursachte „eine große Furcht” bei allen, „die solches höreten”, und mag wohl sogar Petrus überrascht und erschreckt haben. Auf jeden Fall gab der Tod des Ananias dem Apostel Grund, dasselbe bei der Saphira zu erwarten, als er fand, daß sie im gleichen Maße gesündigt hatte.

In dieser Weise ausgelegt, veranschaulicht obige Begebenheit sehr treffend, wie die Macht der Wahrheit die Abscheulichkeit der Sünde aufdeckt und wie das Übel allen, die sich demselben ergeben, Tod und Verderben bringt. Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Science and Health“ (SS. 186, 542): „Das Übel hat keine andre Macht als sich selbst zu zerstören.” „Man überlasse es der Wahrheit, den Irrtum nach Gottes Art und Weise zu zerstören.”

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