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Fragen seitens der Geistlichkeit

Aus der April 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Verfasser hat im vergangenen Jahr mit einer großen Anzahl Pastoren in freundschaftlichem Verkehr gestanden. Einige besuchten ihn auf seinem Empfangszimmer, um sich über den Grund des raschen Wachstums der Christian Science Bewegung zu erkundigen; andre hielten ihn auf der Straße an, um ihm Fragen vorzulegen. Da er nun weiß, daß große geistige Wahrheiten bei denen, die voreingenommen sind und gerne disputieren möchten, keinen fruchtbaren Boden finden, so suchte er es stets zu vermeiden, spöttische Fragen direkt zu beantworten und lenkte das Gespräch auf andre Gegenstände — auf das Wetter und dergl. Hingegen alle Fragen seitens derer, die in ehrlicher Absicht Auskunft haben wollten — wenn auch ihre Fragen oft weit von der Sache abwichen und mit den Grabtüchern vorherrschender Theorien an Händen und Füßen gebunden waren — wurden nach bestem Verständnis in aller Geduld offen beantwortet.

Der Verfasser hat sich einige dieser Fragen notiert, und es ist aus denselben zu erkennen, wie die Pastoren im allgemeinen über Christian Science denken. Sehr oft lautete die erste Frage: „Glauben Sie wirklich, daß Ihre Führerin inspiriert ist? Ich antwortete: „Mein lieber Freund, wenn ich ja sage, so werden Sie mir gleich mit Ihrer alten Ansicht über Inspiration begegnen, über die wir uns auf dem Seminar den Kopf zerbrachen und die uns immer unwahrscheinlicher erschien, je mehr wir lernten selbständig zu denken. Sie schließt zwei verschiedene göttliche Weltordnungen in sich: eine übernatürliche und eine natürliche, eine geistige und eine materielle, eine unsterbliche und eine sterbliche. Entweder die erstere oder die letztere muß zum Durchbruch kommen und in einem gegebenen Fall die andre neu anordnen und beherrschen. Inspiration erscheint der heutigen Theologie nicht als ein natürlicher Vorgang, sondern als ein Wunder, und das Zeitalter der Wunder, erklärt sie, ist vorüber. Daher wird moderne Inspiration ein Wunder genannt und als solches zurückgewiesen. Die Bedürfnisse der Menschheit sind jedoch immer noch die selben, und Gott hat sich in keiner Weise verändert. Um uns nun über die Bedeutung des Wortes „Inspiration” klar zu werden, wollen wir ein andres Wort anwenden und die Frage so stellen: ‚Ist unsre Führerin in dem Maße erleuchtet, daß sie der Welt das heilende Wort Gottes überbringen konnte?‘

„Vor allem müssen wir verstehen, welcher Art die Begriffe sind, die uns Christian Science von Gott und dem Menschen und ihrer unauflöslichen Beziehung zu einander gibt. Gott ist unendliches Allbewußtsein (Mind), Geist, Leben, Wahrheit, Liebe; Er ist allmächtig, allweise, allgegenwärtig. Nichts ist wirklich, was von Gott getrennt oder Ihm entgegengesetzt ist. Ein von Gott getrenntes Wesen hätte keinen Schöpfer, keine Stütze. Der sterbliche Irrtum verschwindet vor dem geistigen Verständnis; deshalb ist der wahre Mensch geistig — der Abkömmling des göttlichen Denkens. Er ist Idee, Bildnis, Wiederspiegelung. Er befindet sich stets innerhalb des Strahlenkreises der göttlichen Intelligenz und reflektiert Gott. Der amerikanische Philosoph Emerson erklärt: ‚Gott sprach nicht, Er spricht.‘ Alle Wahrheit kommt von Gott; Irrtum kommt nicht von Ihm und hat kein Dasein. Wer Wahrheit (geistige Wirklichkeit) verkündet, ist erleuchtet (inspiriert) und spricht das Wort Gottes. Wenn man die der Christian Science entsprechende Anschauung erlangt hat, so erscheint einem des Menschen Erleuchtung als etwas ganz Natürliches. Die einzige Frage ist also: Ist sich unsre Führerin durch ernstes Studium, Selbstverleugnung und fromme Hingabe in genügendem Maße des stets gegenwärtigen Geistes (Mind) bewußt worden, um Gottes errettende Wahrheit erfassen und zum Ausdruck bringen zu können? Wenn dies der Fall ist, so kommt die Botschaft von Gott, und ihre Echtheit wird durch ihre Früchte bewiesen. Diejenige Person, welche die Botschaft geredet hat, ist erleuchtet. Christian Science ist die Christus-Idee, welche die Welt erlöst. Die Scientisten weisen mit unerschütterlicher Ruhe auf die stets zunehmenden Beweise für die Richtigkeit dieser Behauptung hin.”

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