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„Ich will mich aufmachen, und zu meinem Vater gehen”

Aus der April 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist bemerkenswert, daß die Geschichte vom verlorenen Sohn für denjenigen, der sie richtig versteht, nicht eine weitentfernte orientalische Erzählung, sondern eine naheliegende Erfahrung bedeutet. In gewissem Sinn sind wir alle verlorene Söhne, denn wir haben alle unsern höchsten Idealen oft den Rücken gekehrt, haben in dem, was uns die materiellen Sinne bieten, Befriedigung gesucht, und es ist uns sodann klar geworden — oder es wird uns klar werden —, daß Sinnlichkeit den Verlust der Glückseligkeit und den Verbrauch der Kräfte zur Folge hat. Not und Elend, das Gefühl der Scham und Selbstanklage, ja oft die tiefste Schwermut und Verzweiflung haben vielen Menschen den bitteren Kelch bis zum Rande gefüllt, wie damals dem Schweinehirten.

Gar mancher edel veranlagte Mensch empfand diese Gefühle so schwer, daß er sich ernstlich vornahm, den Frieden zu erringen, den — wie er sicher glaubt — die wahre Lebensweise mit sich bringt. Obgleich es ihm nun mit seinem Wunsch sich aufzumachen gewiß ernst war, so ist er doch nicht zu seinem Vater gegangen, denn er hat nicht verstanden, daß ohne eine Versöhnung mit der Wahrheit und Liebe die Rückkehr in die Heimat und der Empfang des Erbteils alles Guten nicht möglich ist. In seiner Unwissenheit und Verzweiflung suchte er den Weg heimwärts durch Bußübungen, durch strenges Befolgen von Formalitäten und durch tränenvolles Gebet. Seine Bemühungen waren ernst und redlich, aber dennoch verfehlte er den Weg ganz und gar, weil er die Bedeutung der Lehre des Meisters nicht verstand, dahinlautend, daß man nur durch die Erkenntnis der Wahrheit, durch das Verständnis von Gott und Seinem Gesetz die Freiheit erlangen kann.

Das beste Beispiel hiervon sehen wir im Fall derer, bei denen sich die von den materiellen Sinnen auferlegte Strafe durch physische Leiden bemerkbar macht. Sie raffen sich aus, um ihrem Elend zu entrinnen; anstatt aber zum Vater zu gehen, anstatt die Kenntnis jenes göttlichen Gesetzes zu suchen, die Jesus besaß und die ihm seine Heiltätigkeit ermöglichte, begeben sie sich in das Labyrinth der Arzneikunde. Hier ist der Ort, wo so viele Christen gestrauchelt sind, und in der Stunde, da Menschenarm nicht mehr helfen konnte, wurde es ihnen aufs neue klar, daß es ohne Gott keine Hoffnung gibt.

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