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Das folgerichtige Christentum

Aus der Mai 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Es herrscht unter den zahlreichen christlichen Denominationen eine große Meinungsverschiedenheit über das Wesen des wahren und folgerichtigen Christentums. Nachdem Gründe jeder Art nebst ihren Gegengründen vorgebracht worden sind, bleibt uns nur ein positiver Maßstab zur Beurteilung übrig, jener, den Jesus feststellte als er sprach: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.” Wahres Christentum besteht nicht allein in Beteuerungen, daß man dem Christus treu sei; es besteht nicht darin, daß man sich zu dieser oder jener Glaubenslehre bekennt, ebensowenig wie etwa der Umstand, daß ein Mensch seinen Namen in einem Kirchenbuch stehen hat, als Beweis für seine christliche Gesinnung gelten kann. Keines von diesen Dingen ist für das Christentum von Bedeutung. Wesentlich ist es jedoch, der Richtschnur rechten Lebens und rechten Handelns gehorsam zu sein, und schon hieran erkennt man die christliche Gesinnung eines Menschen. Wohl mag jemand sagen, er sei ein Christ; als solchen kennzeichnet ihn jedoch bloß die in seinem Lebenswandel zutagetretende Gesinnung.

Christus Jesus stellte das Muster-Christentum für alle Zeiten fest. Seine Lehren und sein Beispiel bilden die Grundlage der christlichen Religion, und das folgerichtige Christentum muß daher in der Befolgung seiner Lehre bestehen. Seine irdische Laufbahn war das größte Beispiel der Konsequenz, welches die Welt je zu sehen bekommen hat. Keinen Augenblick ließ er seine wunderbare Mission aus dem Auge — die Erlösung der Menschheit aus den Fesseln der Sünde und der daraus entstehenden Disharmonie. Er zweifelte nie an Gottes Nähe und Allmacht. Demütig in seinem Wandel, aber mächtig in Taten, bescheiden in seinem Auftreten, aber voll vom Bewußtsein der Allmacht Gottes unterwarf er den irdischen Sinn, überwand das Übel in jeder Gestalt und erreichte durch sein Verständnis von Gott als allgegenwärtiger Liebe den Gipfel der Demonstration.

Das Wort Christentum, wie es gewöhnlich gebraucht wird, schließt viel Förmlichkeit, zeremonielles Wesen und dogmatischen Glauben in sich, und als Christen werden diejenigen bezeichnet, die sich zu gewissen christlichen Glaubenssätzen, Lehren oder Dogmen bekennen. So finden wir z. B. folgende Definition: „Dogmatisches Christentum: Die Systeme der theologischen Glaubenslehre, die sich auf das Neue Testament gründen. Diese Systeme sind je nach Kirche, Sekte und Schule verschieden.” Daneben steht eine andre Definition: „Lebendiges Christentum: Die Gesinnung, die durch Christus in seinem Leben zum Ausdruck kam und der er seinen Jüngern gebot nachzustreben.” Ein eingehendes Studium der Mission und des Beispiels Jesu nötigt zu der Anerkennung gewisser unbestreitbarer Tatsachen, welche die wesentliche Grundlage für das praktische und folgerichtige Christentum bilden. Durch sein Lebenswerk bewies Jesus, daß er der Messias oder Christus war. Er erkannte keinen Menschen als Vater an und sagte in bestimmter Weise: „Und sollt niemand Vater heißen auf Erden, denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.” Mit dieser Wahrheitsbehauptung erklärte Jesus die Grundlage der materiellen Beschränkungen für nichtig und räumte mit allem auf, was der Theorie angehört, daß der Mensch ein Schöpfer sei. Wenn diese Lehre unsres Meisters verstanden wird, befreit sie die Menschheit aus der Knechtschaft des fleischlichen, irdischen Sinns, aus der grausamen Sklaverei der sogenannten vererbten Krankheiten und all den Begleiterscheinungen eines vermeintlichen materiellen Ursprungs.

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