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„Nicht nach dem Ansehen”

Aus der September 1910-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einem jeden, der über menschliche Neigungen und menschliche Erfahrungen nachdenkt, muß es auffallen, wie weitverbreitet die Angewohnheit ist, übereilte und ungerechte Kritik zu üben. Es läßt sich nicht ermessen, wie viel Schaden durch solche Kritik angerichtet worden ist — welch große Hindernisse dem individuellen Fortschritt sowie dem Fortschritt der Allgemeinheit in den Weg gelegt worden sind. Wohl die meisten von uns wissen aus eigner Erfahrung, daß das Urteil der Welt im großen und ganzen sehr ungerecht ist. Ferner muß es uns klar sein, wie unedel und unchristlich diese menschliche Regung ist. Christus Jesus gab einem allgemeinen Gesetze Ausdruck, als er zu seinen Jüngern sagte: „Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein recht Gericht.”

Wie sehr wir die Christian Science nötig haben, um dieser göttlichen Anforderung nachkommen zu können, wird uns klar, wenn wir ihre Lehre in Bezug auf die zur abfälligen Kritik führenden Neigungen kennen lernen. Unter diesen ist mentale Trägheit eine der hauptsächlichsten. Angaben über eine Person oder eine Sache veranlassen die Menschen sehr leicht zu voreiligen Folgerungen, die völlig ungerechtfertigt sind und deren Trüglichkeit der Betreffende einsehen würde, wenn er sich nur die Mühe nehmen wollte, einen Augenblick über das Gehörte nachzudenken oder sich mit den betreffenden Tatsachen bekannt zu machen. Vorurteil, übermäßiges Selbstgefühl, Selbstgerechtigkeit und eine einseitige Erziehung führen stets zu ungerechtem Urteil. Wenn wir ferner bedenken, daß wenn wir uns auf das Zeugnis der materiellen Sinne verlassen, wir stets zu falschen Folgerungen gelangen, so können wir uns annähernd einen Begriff machen, wie vielfach durch ungerechtes Urteil gesündigt wird.

Gott fordert die Menschen auf, aus diesem Zustand der mentalen Oberflächlichkeit und mesmerischen Betäubung aufzuwachen. Die erlösende Macht der Christian Science zeigt sich in der Tatsache, daß sie dem großen Bedürfnis nach einem neubelebenden Begriff von der Wahrheit entgegenkommt und die Liebe zur Wahrheit erweckt. Keiner, der die Wahrheit wirklich liebt, wird mit etwas Geringerem als der Wahrheit zufrieden sein; sie allein gibt ihm das innere Gleichgewicht angesichts irgendwelcher Scheinbarkeit. Er fängt dann an, die prophetische Bedeutung der folgenden Worte des Meisters zu verstehen: „Und werdet die Wahrheit erkennen”. Er wird nicht mehr voreilig urteilen. Wer die Wahrheit liebt, liebt auch die Menschen. Nachdem die Christian Science es klar gemacht hat, daß der wahre Mensch keinen sterblichen Schwachheiten unterworfen ist, macht sich das Gefühl der Bruderliebe fühlbar, welches zwar die Sünde verdammt, aber gerne für den Sünder leiden würde.

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