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Die Ausübung der Christian Science

Aus der Dezember 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Dem Christian Scientisten fällt eine doppelte Aufgabe zu, nämlich das Predigen des Evangeliums und das Heilen der Kranken, gemäß dem Auftrage Jesu. Die Aufgabe besteht zunächst darin, das menschliche Bewußtsein zu klären, d. h. das Denken durch richtige Anleitung und Belehrung aus dem Gewirr irriger Annahmen in Bezug auf Gott, den Menschen und das Weltall herauszuführen. Darauf folgt naturgemäß die praktische Anwendung dieser Belehrung. Wahrheit kann einem kranken Bewußtsein entweder durch den stillen Gedanken oder durch das gesprochene Wort mitgeteilt werden, und zwar schon ehe die Wahrheit in ihrem ganzen Umfang verstanden wird. In solchem Fall führt des Vertreters Erkenntnis von der Wahrheit die am Geist und Körper des Patienten wahrnehmbaren Resultate herbei. Oft tritt schon allein durch das Lesen des Lehrbuchs der Christian Science oder andrer Schriften der Christian Science Heilung ein, woraus noch klarer hervorgeht, daß Wahrheit heilen kann und tatsächlich heilt. Ein scheinbares Fehlschlagen sollte keinen Zweifel hinsichtlich der Heilkraft der Christian Science aufkommen lassen; vielmehr sollten wir den Anschein, als läge ein Fehlschlag vor, als eine gute Gelegenheit betrachten, etwa gehegte irrige Vorstellungen von der Christian Science zu berichtigen und dadurch den Irrtum zu entfernen, der eine vollkommene Demonstration zu verhindern schien.

Wohl können wir im Hilfesuchenden oder im ausübenden Vertreter nach der Ursache eines Fehlschlags suchen, nicht aber in der Wissenschaft des Christentums, die das Gesetz des Lebens und das Verständnis von dem Schöpfer des Menschen in sich schließt. So sehr wir auch wünschen mögen, unsre Sache immer auf das beste vertreten zu sehen und sagen zu können, es habe sich noch niemand der Christian Science zugewandt, ohne die ersehnte Hilfe zu erlangen, so fordert doch unser eignes Wachstum eine sachliche, objektive Erklärung für scheinbare Fehlschläge, und wir sind verpflichtet, in Fällen wo die gewünschten Resultate nicht völlig oder nicht einmal teilweise zutage treten, dies offen zuzugeben. Unsrer Verantwortung, die darin besteht, für ein gegebenes Problem eine richtige Lösung zu finden, können wir uns nicht dadurch entziehen, daß wir das Problem ungelöst beiseite legen und es bei der Erklärung bewenden lassen, die vom Prinzip ausgehende Wirkung müsse richtige Ergebnisse zur Folge haben. Die richtigen Ergebnisse müssen auch tatsächlich ersichtlich sein. Was könnte wohl unsrer Anwendung des uns klar gewordenen Prinzips und dem Sichtbarwerden der von uns zuversichtlich erwarteten Ergebnisse entgegenstehen?

Verbirgt sich der Irrtum im Bewußtsein eines Patienten, so müssen wir ihn furchtlos aufdecken und austreiben. Wir sollten Irrtum weder dulden noch mit demselben einen Vergleich eingehen. Wenn wir mit dem „Harnisch Gottes” angetan sind, können wir Schlangen getrost handhaben. Unsre Führerin sagt: „Mit der Rüstung der Liebe angetan, kann dich menschlicher Haß nicht erreichen” („Science and Health“, S. 571). Dem ausübenden Vertreter der Christian Science tritt keine Erscheinungsform des sterblichen Sinnes entgegen, für die ihm nicht eine analoge Erfahrung Jesu bei der Handhabung des Irrtums als Beispiel dienen könnte. Es sind ihm die Mittel an die Hand gegeben, das Übel aufzudecken und den Hilfesuchenden aus seiner bedrängten Lage zu befreien. Schon oft haben sich Leute der Christian Science zugewandt, denen dann nach mehrmaligem Beistand gesagt wurde, die Hilfe werde ihnen deshalb nicht zuteil, weil sie nicht für dieselbe bereit seien. Diese Erklärung ist dem Hilfesuchenden unverständlich, erregt bei ihm Enttäuschung und gar oft eine feindselige Stimmung gegen die Christian Science und den Vertreter. Wäre es nicht klüger, den Kranken vor der Erteilung des Beistandes auf seinen Gedankenzustand hin zu prüfen, wie es Jesus mit dem Weibe aus Syrophönizien tat, oder ihm in etwas zu erklären, was die Christian Science bezweckt und wie die Heilungen zustande kommen, um dadurch sein Bewußtsein für die befreiende Wahrheit empfänglich zu machen?

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