Im Juli 1908 erklärten einige der besten Chirurgen in Boston, für mich sei keine Aussicht auf Wiederherstellung vorhanden. Ich war anfangs ein gesunder, starker Mann, kam aber dann in sehr geschwächtem Zustande aus dem Krankenhaus, wo ich vier Wochen vor der Operation gelegen hatte. Es wurde ein Gipsverband angelegt, den ich sechs Monate lang trug, und ich ging ein Jahr lang auf Krücken.
Das Übel rührte von einem Fall her. Ich war nämlich beim Radfahren gestürzt und hatte mir dabei das Knie arg verletzt. Damals verursachte mir die Verletzung weiter keine Beschwerden, aber drei Jahre später wurde das Bein so schlimm, daß ich zum Arzt gehen mußte. Nach vierwöchentlicher Behandlung war mein Zustand ernster als zuvor. Der Arzt meinte, es läge eine tuberkulöse Erkrankung des Knochens vor, und riet zu einer Operation. Ich blieb vier Wochen im Krankenhaus und kam nicht nur als ein Schatten dessen heraus, der ich früher gewesen war, sondern war auch mit Darmbeschwerden und einem Blasenleiden behaftet, wozu noch allgemeine Entkräftung kam. Nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte, nahm ich zwar an Gewicht etwas zu, war aber zu jeglicher Arbeit unfähig. Nach zwei Jahren kehrte das Übel wieder, diesmal schlimmer; der Knochen wurde porös und das Bein schwoll stark an. Damals ging ich wieder ins Krankenhaus, wo die Chirurgen nach Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen meinen Fall für hoffnungslos erklärten — das Bein müßte über dem Knie amputiert werden, weil mein Leben sonst gefährdet wäre.
Ich war sehr niedergeschlagen und litt entsetzlich. Ich konnte kaum gehen und nur wenig schlafen, und das Knie verursachte mir solche Schmerzen, daß ich des Lebens überdrüssig wurde und mich einem Freunde gegenüber in diesem Sinne äußerte. Er fragte mich, warum ich's denn nicht mit der Christian Science versuchte; ich wies jedoch seinen Rat als töricht zurück, weil ich in den Zeitungen so viel Nachteiliges über diese Lehre gelesen hatte. Auf seine weitere Frage, ob ich dieser Lehre schon einmal näher getreten sei, mußte ich bekennen, daß ich nichts von derselben wußte. Mein Freund erzählte mir dann, er hätte sich vor etwa einem Jahre der Christian Science zugewandt, nachdem er von den Ärzten aufgegeben worden wäre, und er hätte seine Gesundheit in kurzer Zeit wiedererlangt. Dies erregte mein Interesse, und an jenem Nachmittage suchte ich den ausübenden Vertreter auf, der meinem Freund beigestanden hatte.
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