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Kreuzwege

Aus der Juli 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Schüler der Christian Science kommen auf ihrer Reise vom Sinn zur Seele fortwährend an Kreuzwege. Die Aufschriften an den Wegweisern sind oft undeutlich, ja zuweilen geradezu unleserlich. An manchen Stellen haben mutwillige Menschen die Aufschriften verwischt oder die Wegweiser nach der falschen Richtung gestellt. Manchmal ist die Wahl deshalb schwierig, weil an Punkten, wo verschiedene Wege auseinanderlaufen, gar kein Wegweiser angebracht ist. So steht denn der Wanderer oft in großer Verlegenheit da, denn er weiß, wie wichtig es ist, den rechten Weg zu wählen, und er fürchtet deshalb irre zu gehen. In solchen Zeiten hat es der Schüler ganz besonders nötig, sich gegen Furcht zu wappnen, denn Furcht erzeugt Verwirrung und hindert ihn, die Stimme der Wahrheit zu hören, welche ihm zuflüstert: „Dies ist der Weg, denselbigen gehet”. Sobald der Wanderer die mesmerischen Suggestionen der Furcht zum Schweigen gebracht hat, kann er die Wegweiser besser lesen, und unter göttlicher Leitung wird es ihm dann leichter, die rechte Richtung einzuschlagen. Mrs. Eddy sagt auf Seite 347 ihres Werkes ‚Miscellaneous Writings“: „Es sind mancherlei Kräfte; aber es ist Ein Gott, der da wirket alles in allen. Zwei Personen, mit allen guten Eigenschaften edelmütiger Naturen ausgerüstet, erteilen mir Rat. Der eine sagt: ‚Gehe diesen Weg‘; der andre sagt: ‚Schlage die entgegengesetzte Richtung ein‘. Zwischen den beiden stehe ich stille; oder ich horche auf die Warnung des einen, folge seinem Rat, tue einige Schritte und bleibe dann stehen. Ein wahres Empfinden, das mir nicht fremd ist, ist erweckt worden. Nun sehe ich den Weg. Die Schutzengel Seiner Gegenwart gehen vor mir her. Ich betrete den Pfad. Er mag eben oder rauh sein, aber er ist stets gerade und eng, und wenn es auch fortwährend bergauf geht, so ist doch der Ausstieg leicht und die Spitze erreichbar.”

Angenommen nun, ein Mensch, der im Suchen seines Weges keine Erfahrung hat, ist durch eine lange Tagereise ermüdet, denkt aber, es sei für ihn unbedingt notwendig, gerade jetzt den rechten Weg zu wählen. Ist seine Lage deshalb eine gefährliche? Durchaus nicht. Der Pilger auf dem Wege nach oben braucht den Mut nicht zu verlieren, solange sein Beweggrund richtig ist, selbst wenn er sieht, daß erfahrene Erdenpilger wegen der heftigen Stürme, inneren Kämpfe und optischen Täuschungen Fehler machen. Von größerer Wichtigkeit, als die Wahl des rechten Weges an irgendeinem Punkte, ist der Beweggrund, der den Wanderer beherrscht. Er beschwichtige seine Furcht und achte auf seinen Beweggrund. Wenn letzterer richtig ist, so wird er sein Ziel erreichen. Er mag sich an manchen Kreuzwegen in der Richtung täuschen; wenn jedoch seine Absicht gut ist, wird er seinen Fehler bald erkennen, auf dem betretenen Weg zurückgehen und die rechte Richtung einschlagen.

Es gereicht zu großem Trost, wenn man erkannt hat, daß derjenige, dessen Beweggründe richtig sind, stets sicher ist. Er mag wegen seiner Unwissenheit zu leiden haben, wird aber durch Verbesserung seiner Fehler lernen. Nie wird er sich auf längere Zeit täuschen lassen. Er reist sicheren Fußes durch das feindliche Land der materiellen Sinne, wächst im geistigen Verständnis und wird von der göttlichen Liebe geleitet, die ihm einen klaren geistigen Blick verleiht, seine Zweifel verscheucht und seine Furcht vertreibt. Mrs. Eddy schreibt: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bezeichnet den Weg und ist der Führer auf demselben. Rechte Beweggründe verleihen dem Gedanken Flügel und dem Reden und Handeln Stärke und Freiheit” („Science and Health“, S. 454). Den Reisenden, der den rechten Beweggrund hat, wird jede Straße unter den Schutz des Allmächtigen führen, und jeder Kreuzweg wird ihm eine willkommene Gelegenheit geben, sein Wachstum in der Gnade zu erproben.

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