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Lebenszweck und Errungenschaften Mary Baker Eddys

Aus der Juli 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Cosmopolitan Magazine


Man kann die Errungenschaften Mary Baker Eddys nicht ohne Staunen betrachten. Vor vierundvierzig Jahren war die Christian Science noch ganz und gar unbekannt; heute ist sie durch eine Organisation vertreten, die buchstäblich über die ganze Erde reicht. Damals erklärte nur eine Stimme das neu-alte Evangelium; heute verkündet ein mächtiger Chor von Stimmen dieses Evangelium — von den Schneegefilden Alaskas bis zum Gestrüpp Australiens, von den Pagoden Chinas bis zum südafrikanischen Veldt. Wendell Phillips erklärte einstmals: „Einer allein auf Gottes Seite bildet die Majorität.” Mrs. Eddy hat diese Worte angeführt und deren Wahrheit bewiesen. Menschlich gesprochen stand ihr alles entgegen. Die Welt ist in ihren Methoden sehr fortschrittlich, wenn es auf ihren eignen Vorteil ankommt, hält aber in der Regel sehr zäh an ihren Vorurteilen fest. Ihre Anführer, besonders auf religiösem Gebiete, waren stets Männer gewesen, und sie lehnte sich deshalb gegen den Gedanken auf, daß eine Frau auch das Recht habe, als ein Daniel zu urteilen. Seit vielen Jahrhunderten hatten sich ihre Gelehrten mit der Ausarbeitung wissenschaftlicher Methoden beschäftigt, die sie wohl von Zeit zu Zeit abänderten, aber stets vom materiellen Standpunkte aus, und sie waren sehr aufgebracht, als eine Frau erschien, die es wagte, ihre (der Gelehrten) Voraussetzungen in Frage zu stellen und ihre Grundsätze umzustoßen. Der herrschenden Anschauung nach war die Christian Science eine Irrlehre; und doch ist sie die reine Lehre, indem sie die Christenheit zu dem ursprünglichen Christentum zurückführt.

Wie uns Mrs. Eddy in ihrer kleinen, als „Retrospection and Introspection“ bekannten Selbstbiographie erzählt, entdeckte sie während ihres Aufenthaltes im Staate Massachusetts im Jahre 1866 die Wissenschaft des göttlich-metaphysischen Heilens, welche sie später Christian Science (Christliche Wissenschaft) nannte. Für die Welt waren Christentum und Wissenschaft entgegengesetzte Begriffe geworden. Daß sie dies nicht mehr sind, haben wir Mrs. Eddy zu verdanken. Ursprünglich war es vom orthodoxen Standpunkte aus durchaus nicht unpassend, diese beiden Begriffe zu verbinden. In den Episteln kommt ein Ausdruck vor, der mit „Erkenntnis Gottes” übersetzt ist, der aber eigentlich „wissenschaftliche Erkenntnis Gottes” bedeutet. Petrus sowohl wie Paulus bedienen sich dieser Bezeichnung. Dieselbe hat gewissermaßen die Bedeutung von „die Wahrheit”, im Gegensatz zu dem einfachen Wort „Wahrheit”, wie es im vierten Evangelium zu finden ist. Es wird somit ein Unterschied gemacht zwischen dem Absoluten und dem Relativen. Diese bedeutsame Tatsache war den Scholastikern des Mittelalters nicht unbekannt. Wenn sie auch ihre Fehler hatten, so bestrebten sie sich doch immerhin, bei ihren Bibelforschungen wissenschaftlich zu verfahren. Der größte von ihnen war Thomas von Aquino, welchen Huxley als den schärfsten Denker der Welt bezeichnet. In seiner „Summa” definiert Aquino die Theologie (ihrer reinen Bedeutung nach das Wort Gottes) als die einzige absolute Wissenschaft, die der Welt bekannt ist, und verwirft jede Erscheinungsform der Naturwissenschaft als rein relativ. Wyclif, der letzte der großen Oxforder Scholastiker, übersetzt die folgende bekannte Stelle aus dem Evangelium Lukas (Kap. 1:76, 77): „Daß du ... Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk, die da ist in Vergebung ihrer Sünden”, wie folgt: „Daß du ... Wissenschaft und Gesundheit gebest seinem Volk zur Vergebung ihrer Sünden.”

Sechs Jahrhunderte vergingen — Jahrhunderte der Verwirrung, die sich von einem Ende der Christenheit bis zum andern erstreckte. Die alten Bande der Orthodoxie wurden durch die Reformation gelöst. Das Wiederaufleben der Gelehrsamkeit brachte nicht nur ein eifrigeres Studium der griechischen Sprache und den Anfang der Textkritik, sondern auch eine Menge kühner Spekulationen, welche sich mit der Zeit zur historischen Kritik entwickelten. Man fing an, die alte abergläubische Achtung vor heiligen Dingen nach dem Maßstabe des Rationalismus zu bemessen, worauf dann nach dem Karneval der „Göttin der Freiheit” ein Jahrhundert folgte, in welchem es die wissenschaftliche Forschung größtenteils darauf abgesehen zu haben scheint, die göttliche Offenbarung zu vernichten. Während dieser Zeit, als die Hohenpriester der Naturwissenschaft ihren unbekannten Göttern Altäre bauten, wurde Mrs. Eddys Buch, „Science and Health with Key to the Scriptures“, der Welt gegeben. Auf Seite 24 von „Retrospection and Introspection“ schreibt sie: „Während der zwanzig Jahre vor meiner Entdeckung suchte ich alle physischen Wirkungen auf eine geistige Ursache zurückzuführen, und gegen Ende des Jahres 1866 gewann ich die wissenschaftliche Gewißheit, daß Geist (Mind) alle Ursache umschließt und daß jede Wirkung eine mentale Kundgebung ist. Meine sofortige Heilung von einer durch einen Unfall verursachten Verletzung, einer Verletzung, der gegenüber weder die Arzneikunde noch die Chirurgie etwas auszurichten vermochten, war der fallende Apfel, der mich zu der Entdeckung führte, wie ich selbst gesund sein und andre gesund machen könnte.”

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