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„Was fehlet mir noch?”

Aus der Dezember 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Enttäuschung, die der reiche Jüngling erfuhr, als ihm Jesus sagte, er müsse seine irdischen Güter darangeben, um das ewige Leben zu ererben, muß einen jeden mit Mitleid erfüllen. Von seiner Rechtschaffenheit überzeugt, hatte er vom Meister nur einen Ausdruck der Anerkennung erwartet. Daß Jesus selbst ein Gefühl innigen Mitleids für den jungen Mann empfand, der sich für reich hielt, weil er große materielle Güter sein eigen nannte, geht aus den Worten hervor: „Und Jesus sah ihn an und liebte ihn.”

Aus diesem Gefühl großer Liebe heraus erkannte der Meister das eine, was dem erwartungsvollen Fragesteller noch fehlte, und wies ihn darauf hin; dieser aber ging „betrübt von ihm”. Das Verhalten der Jünger, ihr Erstaunen darüber, daß der Meister den Jüngling zu denen rechnete, die „schwer ins Himmelreich” kommen, gleicht dem Verhalten vieler, die in unsern Tagen darüber staunen, daß manche scheinbar ehrenwerte und rechtschaffene Personen durch die Christliche Wissenschaft nicht sogleich Heilung erfahren. „Warum”, so fragen sie, „müssen zuweilen Menschen, die so viele gute Eigenschaften haben und so sehr bemüht sind, recht zu handeln und die Gebote zu halten, so lange auf Heilung warten, während andre, die zugestandenermaßen zur Sünde neigen, oftmals sehr rasch wiederhergestellt werden?

Auf diese anscheinend berechtigte Frage kann es nur eine Antwort geben, nämlich, daß die Summe aller ererbten oder erworbenen menschlichen Trefflichkeiten nicht zur Heilung eines einzigen Krankheitsfalles hinreicht, weil, wie unsre Führerin sagt, die „Erkenntnis der unendlichen Liebe allein die heilende Kraft verleiht” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 366). Wer wird diese Erkenntnis am ehesten haben: derjenige, der seine vielen Güter persönlicher Rechtschaffenheit festhält und sie anerkannt haben will, oder derjenige, der die materielle Vorstellung vom Selbst verwirft, sich der unendlichen Güte Gottes zuwendet und in ihr seine einzige Hoffnung erblickt? Wir sollten an das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner denken, demzufolge der Zöllner in sein Haus hinabging „gerechtfertigt ... vor jenem.”

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