Das Neue Testament enthält zwei anscheinend gegensätzliche Gebote. Diese müssen wir unbedingt verstehen lernen und ihren unausweichlichen Forderungen nachkommen, um uns der Gesundheit und des Friedens zu erfreuen, die sie mit sich bringen. Christus Jesus erteilt uns nämlich die Weisung, dem Übel nicht zu widerstehen (siehe Matth. 5:39), während Jakobus uns sagt, wir sollten dem Teufel widerstehen, und er werde dann von uns fliehen. Mrs. Eddy wird beiden Geboten gerecht, wenn sie uns rät, jedem widrigen Umstand als seinem Herrn entgegenzutreten (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 419). Wir tun dies dadurch, daß wir mutig und beharrlich die Allheit Gottes, des Guten, und die Nichtsheit des Übels behaupten.
Die Worte Jesu: „Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel”, sind wohl dahin zu deuten, daß wir mit den Übelgesinnten uns in keinen Streit einlassen sollen. Wer in der Wahrheit Fortschritte machen will, wird gut tun, sich jeglichen Streites mit andern über ihre religiöse Überzeugungen zu enthalten. Diejenigen, die nicht bereit sind, das Wort mit Freuden aufzunehmen, sind selten für eine Besprechung dieses Themas reif. Erörterungen über die Christliche Wissenschaft mit einem streitsüchtigen Gegner sollten daher sorgfältig vermieden werden. Dem Übel „nicht widerstehen” bedeutet ferner ein Vertrauen auf die Fähigkeit der Wahrheit, den Glauben an das Übel zu vernichten, und dieses Vertrauen vertreibt die Furcht vor dem Übel. Gegen etwas in ausgegesprochener Weise kämpfen, bedeutet in vielen Fällen, daß man dem vermeintlichen Etwas einen Schein von Wirklichkeit verleiht. Der Irrtum bildet keinen Teil von des Menschen wahrem Erbe. Weil es also unklug von uns währe, mit übel gesinnten Menschen zu streiten, und weil uns mehr Vertrauen auf die Wahrheit not tut, erklärte Jesus: „Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel”.
Gehorsam gegen die Ermahnung des Jakobus, dem Teufel zu widerstehen, bildet andrerseits einen gleich wichtigen Teil unsrer Arbeit in der Christlichen Wissenschaft. Im weiteren sagt uns der Apostel, wie wir uns in dieser Richtung betätigen müssen, um es zu guten Ergebnissen zu bringen. Wer den Sinn dieser Worte richtig erfaßt, wird einsehen, daß sie dem Gebot des Meisters keineswegs widerstreiten. Der Mathematiker widersteht einem Fehler oder Irrtum in seiner Aufgabe. Für ihn ist das natürlich und selbstverständlich. Er nimmt einen Fehler keinen Augenblick für das Nichtige an. In gleicher Weise müssen wir bei jedem Problem, das sich uns bietet, dem Fehler oder Irrtum durch sofortiges Erkennen der Wahrheit widerstehen. Der wahre Christliche Wissenschafter sieht nur die Unwirklichkeit einer Krankheit. Gott hat sie nicht geschaffen, daher hat sie kein wirkliches Dasein. Krankheit bildet keinen Teil des Gemüts oder der Schöpfung des Gemüts, daher wird der Mensch in seiner Eigenschaft als Idee des Gemüts nicht von Krankheit heimgesucht.
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