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Göttliche Führung

Aus der Juli 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir in irgendeiner Sache im Zweifel sind, in der Verwirrung nicht wissen, wohin wir uns wenden sollen, und uns scheinbar in der Wüste und dem Chaos des sterblichen Sinnes verloren haben, dann brauchen wir nur Gott um Führung zu bitten. Die Erfahrung hat bewiesen, daß das menschliche Gemüt kein Führer ist, sondern uns nur auf falsche Wege bringen kann. Unfehlbare Führung ist nicht beim irrenden menschlichen Gemüt zu finden. Sie muß von einer höheren Macht kommen, wie die folgende Begebenheit zeigt.

Vor einiger Zeit hatte ich mich mit einem Freund von mir in einem pfadlosen Bergwald verirrt. Die göttliche Wissenschaft war mir damals erst seit kurzer Zeit bekannt, und ich hatte nur ein geringes Verständnis von der in Wissenschaft und Gesundheit enthaltenen Lehren. Durch das Lesen des Kapitels über das Gebet war ich jedoch überzeugt worden, daß dieses Buch die Wahrheit und Wesenheit des Christentums enthält. Als wir nun im stillen, dunkeln Walde blindlings umherstolperten, ohne zu wissen, wohin wir uns wenden sollten, bemerkte ich, daß mein Gefährte sich nach Art der Verirrten stets nach rechts wandte. Ich machte ihn darauf aufmerksam, worauf er mir sein blasses, verstörtes Gesicht zuwandte und sagte: „Gut, warum übernehmen Sie nicht die Führung? Ich habe nicht die geringste Idee, in welcher Richtung wir zu gehen haben.”

Für einen Augenblick schien mir alles dunkel, und meine Hoffnungslosigkeit war nicht geringer als die meines Gefährten. Als ich so dastand und in die Leere der kalten Wildnis starrte, die uns von allen Seiten umgab, horch, da kam es durch die schreckliche Stille wie eine leise, sanfte Stimme: „Wende die Christliche Wissenschaft an.” Ich klammerte mich an diese Engelsbotschaft, und trotz meines geringen Verständnisses von der Wahrheit fing ich an, meine Gedanken zu sammeln und mir die Allgegenwart und nie versagende Fürsorge Gottes zu vergegenwärtigen. Ich versuchte mir bewußt zu werden, daß Seine Ideen weder sich verirren noch von Ihm getrennt werden können, da ja die unendliche Weisheit alle ihre Ideen kennt und stets weiß, wo sie sind. Planlos meinen Weg fortsetzend, hatte ich in dieser Weise etwa zehn Minuten geistig gearbeitet, als sich mein Gemüt zu beruhigen und zu klären schien. Die Unmöglichkeit einer Verwirrung in dem einen göttlichen Gemüt wurde mir bald völlig klar, und es kam mir der Gedanke, daß, wenn wir umkehrten und links in schräger Linie vorwärts strebten, wir schließlich an die Kreuzung zweier Hauptwege kommen müßten. Ich sah dies mit solcher Deutlichkeit und empfand es so klar als das direkte Ergebnis der geistigen Erleuchtung meiner Gedanken, daß ich auch meinen Freund von der Notwendigkeit des Umkehrens überzeugen konnte, und er schließlich gern einwilligte, mir zu folgen.

Ungewißheit und Verwirrung waren ganz geschwunden, und indem ich die guten Gedanken festhielt, kamen wir trotz Sumpf und Moor rasch vorwärts. Selbst die schlammigen Stellen schienen uns festen Grund zu bieten. Und so ging es immer weiter, in merkwürdig gerader Linie und stets in derselben Richtung, trotz der vielen Hindernisse und Schwierigkeiten, die der Weg bot. Wenn auch zuweilen dieser oder jener Umstand uns eine andre Richtung nahelegte, so schien es mir doch niemals ratsam, von dem eingeschlagenen Wege abzuweichen. Wir wateten, kletterten und krochen, bis endlich, nachdem wir verschiedene Male durch falsche Lichtungen getäuscht worden waren, ein weißes Haus inmitten grüner Matten durch die sich lichtenden Reihen der Bäume auftauchte. Hätten wir unsern Weg durch die Mauern des Hauses hindurch in gerader Linie fortsetzen können, so wären wir an die Kreuzung der zwei Haupstraßen gekommen, so unfehlbar hatte uns die göttliche Hand geführt. Unser Weg aus dem Walde heraus hatte eine Stunde gedauert und wir waren von elf Uhr morgens bis zwei Uhr nachmittags verirrt gewesen, bis wir endlich an das Bauerngehöft kamen. Mein Freund hatte auf dein langen mühsamen Wege oft den Mut verloren, denn er kannte nicht jenes süße Geheimnis, das mich führte und mich mit Hoffnung und Vertrauen erfüllte.

Sagte nicht Moses dem Befehl Gottes gemäß den Israeliten immer und immer wieder, sie sollten auf der langen Reise von Ägypten (dem Land des dunkeln, verwirrten menschlichen Gemüts) nach dem Land (Bewußtsein) des Lichts und der Liebe, sich weder nach rechts noch nach links wenden? Wenn wir in Not und Verzweiflung sind, sollten wir weise sein und uns nur an das göttliche Gemüt um Hilfe und Führung wenden. Abraham zog allein aus in ein fremdes Land, ohne zu wissen wohin, aber mit unbedingtem Vertrauen auf die göttliche Führung. Die blinden Sterblichen kennen den Weg nicht, den sie einschlagen, aber die göttliche Hand führt stets diejenigen, die sich mit festem Glauben an sie anklammern; denn in der Wahrheit gibt es kein Irrtum.

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