Der Sieg des Knaben David über den Riesen Goliath, von dem wir im siebzehnten Kapitel des ersten Buchs Samuel lesen, enthält manch gute und ermutigende Lehre für die tapferen Streiter, die in unsern Tagen gegen die „Philister des Fleisches” zu Felde ziehen, welche ihnen den Frieden rauben und den geistigen Fortschritt hemmen wollen. Zu diesen trügerischen Feinden gehören Kummer und Sorge, die im Menschen einen Zustand von Unruhe, Angst und Qual hervorbringen. Aber selbst vom menschlichen Standpunkt aus ist nichts Gutes in diesen scheinbaren Riesen, denn durch Angst und Sorge hilft man weder der Person, um derentwillen man bangt, noch beseitigt man die Schwierigkeiten, die einen zu bedrücken scheinen. In Wirklichkeit schadet man bloß sich selbst. Der wachsame Christliche Wissenschafter gibt dem Gefühl der Sorge keinen Raum, denn er hat ein unbedingtes Vertrauen auf die Allmacht Gottes, und dieses Vertrauen läßt ihn immer wieder daran denken, daß „einer allein auf Gottes Seite ... die Majorität” bildet, wie überwältigend die Kraft des Feindes auch scheinen mag.
Als David in das Lager Sauls kam, fand er das israelitische Heer in großer Aufregung über das Erscheinen des Riesen Goliath. Niemand dachte mehr an die Siege, die Gott ihnen schon hatte zuteil werden lassen. Sie sahen nur den aufgeblasenen Riesen und gerieten in Schrecken über seine prahlenden Worte, statt daran zu denken, daß „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen”. David jedoch sah nur Sieg und nicht Niederlage. Indem er sich die Allgegenwart und Kraft Gottes, des höchsten Guten, vergegenwärtigte, spiegelte er diese Kraft wieder. Er setzte sein ganzes Vertrauen auf den Herrn Zebaoth. Er wußte, daß er Gottes Sache vertrat und daß der Sieg gewiß war. Deshalb konnte er selbst angesichts dessen, was den Israeliten sichere Niederlage erschien, fragen: „Ist mir’s nicht befohlen?” Auch der Christliche Wissenschafter weiß, daß seine Sache Gottes Sache ist, und wenn er das seinige dazu beiträgt, diese Sache zu fördern, dann braucht er nie am Siege zu zweifeln; ja er hat ein Recht zu glauben, daß der Sieg bereits errungen ist, wenn dies auch nicht immer gleich offenbar wird. Denn hat er nicht unzählige Beweise, daß „bei Gott ... alle Dinge möglich” sind?
Ein andrer dieser scheinbaren Riesen, der uns oft zu bedrohen scheint, ist die Entmutigung. Das Heer, wie David es fand, schien ganz von Furcht überwältigt und für jeden Gedanken der berechtigten Herrschaft der Kinder Gottes taub zu sein. Der junge Kämpfer David erinnerte sich seiner Begegnung mit dem Löwen und dem Bären, die er erschlagen hatte; er wußte, daß es Gott war, der seinen Arm gestärkt und ihn den Sieg hatte erringen lassen. Und deshalb war er ganz sicher, daß kein Feind vor der Allmacht Gottes bestehen konnte. Diese Sicherheit ließ ihn freudig dem Riesen entgegengehen, im vollen Bewußtsein, daß er siegen würde.
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