Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Rechtfertigung

Aus der Juli 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß wir zuallererst unser Denken von falschen Annahmen und den daraus entstehenden falschen Folgerungen reinigen müssen, wenn wir unsre Gottessohnschaft, unser ewiges Einssein mit dem himmlischen Vater verstehen wollen. Eine der schädlichsten dieser Folgerungen besteht in dem Glauben an eine materielle Vergangenheit — in dem Glauben, daß wir sterblich seien und daß wir in vergangenen Tagen materielle Erfahrungen gemacht hätten, die der Wirklichkeit angehören. Solange dieser Irrtum nicht im Denken zerstört worden ist, macht er uns zu Sklaven des Gedankens, daß wir für die frühere Übertretung moralischer und sogenannter physischer Gesetze zu büßen hätten. Wir leben dann unter dem schädlichen Einfluß von Furcht und Selbstverdammung, die wirksame Ursachen von Krankheit und Tod sind.

Vor einer Reihe von Jahren hatte ein ausübender Vertreter der Christlichen Wissenschaft einen Patienten, der ein Veteran des amerikanischen Bürgerkriegs war und an einer Wunde litt, die er in einem Treffen erhalten hatte. Da es nicht besser mit ihm werden wollte, wurde Mrs. Eddy gefragt, was für ein Irrtum wohl die Heilung verhindere. Sie antwortete im wesentlichen, der Vertreter sowohl wie der Patient glaube, es habe ein Krieg stattgefunden, und halte denselben für ein Glied in der Geschichte dieses Mannes.

Sind nun wir von dem Glauben frei, daß der Irrtum, das Übel, eine Geschichte habe? Der Heiligen Schrift zufolge ist Christus gekommen, daß er die Werke des Teufels zerstöre. Um nun für uns und andre Freiheit vom Übel zu demonstrieren, müssen wir vor allem unser Denken von dem Glauben an eine materielle Vergangenheit trennen, denn solange dieser Glaube besteht, stimmen wir der irrigen Behauptung bei, daß wir ein von Gott getrenntes Leben hätten.

Wenn das Leben Gott ist, wie die Bibel und die Christliche Wissenschaft lehren, dann ist der Glaube an ein von Gott getrenntes Dasein irrig. Ein solches Dasein ist nie wahr gewesen; es ist der Adam-Traum, der überwunden, als unwirklich erkannt werden muß, in der Weise, wie Jesus es uns gezeigt hat. Der Glaube an materielle Empfängnis, materielle Geburt, materielles Wachstum, materielle Reife bestand nie im göttlichen Gemüt, war nie ein Teil des wahren Menschen, war nie sein Glaube. Er ist nichts andres und war nie etwas andres als ein selbstbestimmter Irrtum, wie Jesus ihn bezeichnete, als er sagte: „Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Derselbige ist ein Mörder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselbigen.” Unsre Führerin sagt: „Weil der Mensch die Wiederspiegelung seines Schöpfers ist, ist er der Geburt, dem Wachstum, der Reife und dem Verfall nicht unterworfen. Diese sterblichen Träume sind menschlichen, nicht göttlichen Ursprungs” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 305).

Von welch großer Last werden wir doch befreit, wenn wir erkennen lernen, daß es keine böse Vergangenheit gibt, deren Erinnerungen uns quälen können. Wir verlieren den Glauben an Erblichkeit und an Einflüsse vor der Geburt, mitsamt der Vorstellung, daß der Mensch, Gottes Idee, je ein Sklave oder Diener der Sünde gewesen sei. Wir werden die bewußte oder unbewußte Annahme los, daß wir der materiellen Denkweise unsrer Eltern, einem ärztlichen Ausspruch oder irgendeiner menschlichen Anschauung unterworfen seien; daß uns falsche ärztliche Behandlung oder mentale Malpraxis Schaden getan habe; daß wir früher einmal ein physisches Gesetz übertreten hätten und die Folgen davon tragen müßten. Im Lichte der Wahrheit werden alle diese Ansprüche als falsch erkannt, als nicht zur wahren Existenz gehörig, denn „ist jemand in Christo [der geistigen Idee des Seins], so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen”, weil es in Wirklichkeit nie bestanden hat. Viele andre auf diesen Punkt bezügliche Stellen aus der Heiligen Schrift könnten angeführt werden; so z.B.: „Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke, und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erlöse dich.” „Und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.” „Er wird ... alle unsere Sünden in die Tiefe des Meers werfen.”

Von dem wissenschaftlichen Standpunkt aus, daß „wir ... nun Gottes Kinder” sind und es daher stets waren, können wir alle falschen Annahmen, Übel genannt, verständnisvoll bekämpfen. Wenn ein Angeklagter vor Gericht sein Alibi nachweisen kann, so ist er sofort frei, denn selbstredend kann niemand zur nämlichen Zeit an zwei verschiedenen Orten sein. So wollen auch wir vermöge unsres geistigen Verständnisses unser Alibi nachweisen. Wir wollen uns bewußt werden, daß wir nicht an dem Ort waren, wo eine Übertretung stattgefunden haben soll. Wir waren in Gott und sind stets in Ihm gewesen, denn „in ihm leben, weben und sind” wir. Um von sterblichen Annahmen frei zu werden, dürfen wir keine falschen mentalen Zugeständnisse machen. Wir dürfen dem Irrtum hinsichtlich der Vergangenheit ebensowenig Wirklichkeit beimessen, wie hinsichtlich der Gegenwart, denn wie der Mensch „in seinem Herzen denkt, so ist er” (engl. Bibelübersetzung).

Es ist unsre Aufgabe, zu erkennen, daß eine falsche Annahme oder falsche Anmaßung nie unsre Annahme oder Anmaßung war, sondern einfach eine von den Lügen des Übels über den Menschen. Diese Lüge hat den Menschen ebensowenig beeinflußt, hat die Tatsachen in bezug auf ihn ebensowenig geändert, wie eine Lüge über das Einmaleins dessen Regeln beeinflussen oder ändern kann. Der Mensch und die Wissenschaft bestehen gleichzeitig mit Gott und sind gleich ewig mit Ihm. Alle Ideen Gottes sind vollkommen und unzerstörbar. Der Adam-Traum des materiellen Daseins hat keinen Gott, keinen Schöpfer, kein göttliches Prinzip. Es ist kein eignes Selbst. Wir müssen daher aufhören, uns mit demselben als eins zu betrachten, hinsichtlich der Vergangenheit sowohl wie der Gegenwart; wir müssen uns mit dem wahren Menschen, dem Gottmenschen, als eins betrachten, und von diesem Christus-Gesichtspunkt aus werden uns dann alle Ansprüche des Übels als Täuschungen erscheinen. Unser Erlöser, der die Fähigkeiten des Menschen genau kannte, sagte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.” Nicht durch ärztliche Behandlung wird der sogenannte sterbliche Mensch erlöst, sondern durch das Überwinden der Annahme, daß der Mensch sterblich sei oder es je war. Wie herrlich ist doch die Verheißung: „Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie Ich überwunden habe und gesessen mit meinem Vater auf seinem Stuhl.”

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juli 1913

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.